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„Gucci Grace“
„Gucci Grace“

„Gucci Grace“

Punktsieg – Mugabes dürfen Reichtümer behalten
WAZon-Redakteur
Von Ralf E. Krüger und Problem Masau, dpa

Harare (dpa) - Katerstimmung bei Familie Mugabe: Nach dem Tod von Simbabwes autokratischem Langzeit-Präsidenten Robert Mugabe hat hinter den Kulissen ein Geschacher um Einfluss, Macht und Geld begonnen. Denn für den lange Zeit als unantastbar geltenden Mugabe-Clan geht es jetzt um die Sicherung bisherigen Wohlstands – er zählt zu den reichsten Familien des Landes. Belastbare offizielle Zahlen gibt es nicht, doch wird sein auch im Ausland angelegtes Vermögen in Medienberichten auf gut eine Milliarde Dollar geschätzt.
Der staatliche kontrollierte „The Herald“ zitierte Agrarminister Perrence Shiri einst mit den Worten, dass Mugabe bis zu 14 Farmen mit einer Fläche von mehr als 16 000 Hektar Land gehören – Land, dass er einst überwiegend weißen Farmern weggenommen hatte.
„Gucci Grace“, wie seine Witwe wegen ihres ausgesprochenen luxuriösen Lebensstils oft genannt wurde, hatte als Ehefrau des verstorbenen Autokraten ihre Privilegien schamlos ausgenutzt. Selbst einen Doktortitel in Soziologie gab es in dreimonatiger Rekordzeit an der Universität von Simbabwe, deren Kanzler ihr verstorbener Gatte war. In einem Land, in dem die Wirtschaft ruiniert am Boden liegt und Hunderttausende ins Exil getrieben worden waren, hatte sie ihren Reichtum gerne protzig zur Schau gestellt. Der ausschweifende Lebensstil der Mugabes stand in krassem Gegensatz zum Alltag der Massen im Krisenland Simbabwe.
Als First Lady mit politischen Ambitionen galt Grace Mugabe einmal als mögliche Nachfolgerin ihres Mannes. Das war spätestens vorbei, als das Militär Mugabe zum Rücktritt zwang und dessen Ex-Zögling Emmerson Mnangagwa Präsident wurde. Prompt gab es erste kritische Fragen der Antikorruptionsbehörde bei Grace und ihren beiden Söhnen Bellarmine Chatunga und Robert Junior.
Der politische Analyst Tinashe Muzamwindo sieht im tagelangen Gezerre um Mugabes Beisetzungsort klare Anzeichen eines handfesten Machtkampfs: „Grace wollte Mnangagwa zu Zugeständnissen bringen, dass der Familienbesitz geschützt bleibt, sie wollte Immunität und Sicherheit; als ihr Mnangagwa das zugesichert hatte, war sie bereit, den Leichnam auf dem Nationalen Heldenacker beisetzen zu lassen.“ Erste Hinweise aus Parteikreisen scheinen das zu bestätigen.
Im Vorjahr hatte Südafrikas Justiz gegen Grace Mugabe sogar einen Haftbefehl wegen Körperverletzung erlassen. Hintergrund war ein angeblicher tätlicher Angriff auf ein Model in einem Johannesburger Hotel. Als First Lady machte sie diplomatische Immunität geltend – obwohl sie sich privat im Nachbarland aufhielt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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