Guggenmusik fehlt noch
Vor Jahren, Jong, das is mos schon lange her, is nach Ovenduka zum Windhoeker Karneval (Wika) 'mal 'ne Schweizer Kapelle angereist, die nannten sich die Guggen oder so. Wenn wir uns moi erinnern, kam die aber aus Joh'burg, wo wahrscheinlich mehr Schweizer jobben als in Jung-Namibia. Das war zur Zeit, als der alte SKW (Sportklub von Ovenduka) noch mitten in der Stadt an der Talstraße angesiedelt war.
Jesslaik, als diese zünftig kostümierte Blaskapelle salopp, aber mit viel Beat und Rhythmus und stief Kakophonie in den Saal einmarschierte, war das närrische Volk von Otjomuise erstmal wüst verwirrt. Sowas hatten die Zecher und Lebemänner mit ihren Weibsen sowahr noch nie gesehen und gehört. Aber es dauerte nich lange, da ha'm die Leut begriffen, dass es hier kakophonischen Humor gab, der wüst schnaaks is. Solch Humor war wrachtach neu, dafür aber urig.
Jetzt, so gegen Ende Februar, waren wir in der noch anhaltenden Kälte in der Heimat der Guggenmusik Zeuge mehrerer solcher Auftritte. Die spielten sich an einem Sonntagnachmittag auf den Eingangstreppen und vor dem Gekreuzigten der Kirche von Zermatt ab. Guggenmusiker waren aus der Ortschaft unter dem Matterhorn und aus anderen Dörfern in den ausgefallensten Kostümen angereist und bliesen auf Schneeresten stehend in ihre Blechinstrumente.
Dank des früheren Auftritts der Guggen in Ovenduka gab es für den Touristen aus Namibia ein Wiedererkennungserlebnis. Und was, bitte schön, heißt Gugge? Der Duden kennt nur Guggenmusik und der Wahrig - Wahrig, Wahrig, ich sage Euch - führt Güggel auf, was auf Hochdeutsch als Gockel oder Hahn durchgeht. Aber da hilft das Internet so biekie weiter und sagt, dass Gugge im Alemannischen und Schwäbischen soviel wie Tüte heißt. Und die Blasinstrumente sind ja irgendwie ähnliche Gefäße, aber eben nur für Ton und Lärm und nich für Bonbons. Aber das sagt noch nich viel über die Kakophonie. Die Guggemoseg, Jong, so reden die Schweizer mos, wird auf ihre eigene, sehr spezifische Art "falsch" gespielt oder eben geblasen. "Meistens wird sehr gekonnt und knapp neben der Melodie hergespielt, das heißt man erkennt die Melodie durchaus, aber sie klingt ziemlich schräg", sagt das kluge Internet über Wikipedia. Und genau das kannste erleben. Der Clou is "gekonnt". Falsch spielen kann mos jeder. Aber die Kakophonie der Guggenmusik braucht Schrägschliff, sonst wär's nur Lärm und den kriegste mos in der Disko.
Es ist an der Zeit, dass die Windhoeker Narren wieder 'mal 'ne echte Guggenkapelle ins Land holen. Nee, die sind keine Bedrohung für die Wikaphoniker. Im Gegenteil, die vergrößern nur den Kontrast in der Musicke.
Dort in Zermatt bei der Kälte auf offenem Kirchplatz blasen die Fastnachtspieler die Guggemusicke gelassen mit stoischer Miene. Kinderwagen und warm eingepackte Knirpse sind auch in der Menge, die ausgesprochen jung is. Für Oukies, die nur Wellblechdeutsch verstehen, ist die schräge Musicke leichter zu erfahren als Schwyzerdütsch.
Jesslaik, als diese zünftig kostümierte Blaskapelle salopp, aber mit viel Beat und Rhythmus und stief Kakophonie in den Saal einmarschierte, war das närrische Volk von Otjomuise erstmal wüst verwirrt. Sowas hatten die Zecher und Lebemänner mit ihren Weibsen sowahr noch nie gesehen und gehört. Aber es dauerte nich lange, da ha'm die Leut begriffen, dass es hier kakophonischen Humor gab, der wüst schnaaks is. Solch Humor war wrachtach neu, dafür aber urig.
Jetzt, so gegen Ende Februar, waren wir in der noch anhaltenden Kälte in der Heimat der Guggenmusik Zeuge mehrerer solcher Auftritte. Die spielten sich an einem Sonntagnachmittag auf den Eingangstreppen und vor dem Gekreuzigten der Kirche von Zermatt ab. Guggenmusiker waren aus der Ortschaft unter dem Matterhorn und aus anderen Dörfern in den ausgefallensten Kostümen angereist und bliesen auf Schneeresten stehend in ihre Blechinstrumente.
Dank des früheren Auftritts der Guggen in Ovenduka gab es für den Touristen aus Namibia ein Wiedererkennungserlebnis. Und was, bitte schön, heißt Gugge? Der Duden kennt nur Guggenmusik und der Wahrig - Wahrig, Wahrig, ich sage Euch - führt Güggel auf, was auf Hochdeutsch als Gockel oder Hahn durchgeht. Aber da hilft das Internet so biekie weiter und sagt, dass Gugge im Alemannischen und Schwäbischen soviel wie Tüte heißt. Und die Blasinstrumente sind ja irgendwie ähnliche Gefäße, aber eben nur für Ton und Lärm und nich für Bonbons. Aber das sagt noch nich viel über die Kakophonie. Die Guggemoseg, Jong, so reden die Schweizer mos, wird auf ihre eigene, sehr spezifische Art "falsch" gespielt oder eben geblasen. "Meistens wird sehr gekonnt und knapp neben der Melodie hergespielt, das heißt man erkennt die Melodie durchaus, aber sie klingt ziemlich schräg", sagt das kluge Internet über Wikipedia. Und genau das kannste erleben. Der Clou is "gekonnt". Falsch spielen kann mos jeder. Aber die Kakophonie der Guggenmusik braucht Schrägschliff, sonst wär's nur Lärm und den kriegste mos in der Disko.
Es ist an der Zeit, dass die Windhoeker Narren wieder 'mal 'ne echte Guggenkapelle ins Land holen. Nee, die sind keine Bedrohung für die Wikaphoniker. Im Gegenteil, die vergrößern nur den Kontrast in der Musicke.
Dort in Zermatt bei der Kälte auf offenem Kirchplatz blasen die Fastnachtspieler die Guggemusicke gelassen mit stoischer Miene. Kinderwagen und warm eingepackte Knirpse sind auch in der Menge, die ausgesprochen jung is. Für Oukies, die nur Wellblechdeutsch verstehen, ist die schräge Musicke leichter zu erfahren als Schwyzerdütsch.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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