Gurirab geißelt Afrika
Afrikanische Führer stehen jetzt "ziellos und kopflos" da, nachdem sie die Afrikanischen Union, AU, gegründet und die Neue Partnerschaft für Afrika, Nepad, lanciert haben.
Windhoek - Mit diesen Worten hat Premierminister Theo Ben Gurirab gestern die dritte Botschafterkonferenz Namibias eröffnet, zu der 22 namibische Gesandte nach Windhoek angereist sind. Der Premier referierte über die Weltlage vor dem Hintergrund der jüngsten internationalen Terroranschläge, inklusive 11. September 2001, und dem angezettelten Irak-Krieg, bevor er auf Afrika einging.
"Derweil sich das abspielt, steht Afrika am schwächsten da - politisch, wirtschaftlich und sozial. Wer trägt die Schuld dafür? Afrika selbst." Nach der "triumphalen und heroischen" Gründung der AU und der Lancierung des Sanierungsprogramms Nepad (Neue Partnerschaft zur Entwicklung Afrikas) verplemperten die Afrikaner auf endlosen Konferenzen und "Pfadfindertreffen" wertvolle Zeit, Mühe und Mittel. Die AU werde erst dann für den Kontinent zum Nutzen sein, wenn ihre Mitgliedstaaten ihre obligatorischen Beiträge zeitig, in vollem Umfang und regelmäßig zahlten. "Die meisten tun das nicht: Namibia ist ein leuchtendes Beispiel für das Gegenteil", ereiferte sich Gurirab. Afrika-Staaten leisteten ihre UN-Beiträge, aber für die AU hätten sie nichts übrig. Viele Staaten hätten noch nicht einmal ihre Beiträge aus den Tagen der Organisation für Afrikanische Einheit, OAE, beglichen.
Gurirab geht davon aus, dass die AU auf dieser Basis kein einziges Programm durchsetzen kann. Auch das Kontrollinstrument zur gegenseitigen Überwachung - Peer Review Mechanism - werde Afrika nicht retten. "Einheit, die afrikanischen Massen selbst und harte Arbeit werden unseren Kontinent am Ende retten und Entwicklungen bringen."
Im Rückblick auf sein Amt als Präsident der UN-Vollversammlung (1999-2000), als Namibia auch Mitglied des UN-Sicherheitsrats war, beschrieb er die afrikanische Gruppe als in einem Zustand akuter Amnesie (Gedächtnisverlust). Die Afrika-Mitglieder offenbarten zu den Prioritäten des Kontinents nur Verwirrung. Anstatt dass sich die Gesandten um die Geschäfte der Vollversammlung und um Afrika-Fragen kümmerten, "benahmen sie sich wie Zuschauer, die sich anschickten, Delegierte reicher Nationen zu mimen. Sie standen in der Lobby herum und verzapften Unsinn". Auch in anderen internationalen Gremien fielen afrikanische Diplomaten durch ihre Abwesenheit auf. "Die Dritte Welt ist in stumme Ohnmacht gefallen", schloss Gurirab diesen Teil ab.
Der Premier hatte im Anlauf zu seiner Afrika-Kritik den Zusammenbruch multilateraler Beschlussfassung bei den Vereinten Nationen geschildert. Die Großmächte nutzten den UN-Sicherheitsrat als Instrument, einseitige Militäroperationen gegen souveräne Staaten zu legitimieren. "Diplomatie gründet sich auf Dialog, aber es gibt keinen Dialog mehr", führte er aus. Die Ölproduzenten Opec würden durch den möglichen Austritt des Irak geschwächt und die arabische Liga verhalte sich außerordentlich still, derweil die Welt generell einen Rückfall in die Mentalität des Kalten Krieges erleide. - Siehe Kommentar auf Seite 2.
Windhoek - Mit diesen Worten hat Premierminister Theo Ben Gurirab gestern die dritte Botschafterkonferenz Namibias eröffnet, zu der 22 namibische Gesandte nach Windhoek angereist sind. Der Premier referierte über die Weltlage vor dem Hintergrund der jüngsten internationalen Terroranschläge, inklusive 11. September 2001, und dem angezettelten Irak-Krieg, bevor er auf Afrika einging.
"Derweil sich das abspielt, steht Afrika am schwächsten da - politisch, wirtschaftlich und sozial. Wer trägt die Schuld dafür? Afrika selbst." Nach der "triumphalen und heroischen" Gründung der AU und der Lancierung des Sanierungsprogramms Nepad (Neue Partnerschaft zur Entwicklung Afrikas) verplemperten die Afrikaner auf endlosen Konferenzen und "Pfadfindertreffen" wertvolle Zeit, Mühe und Mittel. Die AU werde erst dann für den Kontinent zum Nutzen sein, wenn ihre Mitgliedstaaten ihre obligatorischen Beiträge zeitig, in vollem Umfang und regelmäßig zahlten. "Die meisten tun das nicht: Namibia ist ein leuchtendes Beispiel für das Gegenteil", ereiferte sich Gurirab. Afrika-Staaten leisteten ihre UN-Beiträge, aber für die AU hätten sie nichts übrig. Viele Staaten hätten noch nicht einmal ihre Beiträge aus den Tagen der Organisation für Afrikanische Einheit, OAE, beglichen.
Gurirab geht davon aus, dass die AU auf dieser Basis kein einziges Programm durchsetzen kann. Auch das Kontrollinstrument zur gegenseitigen Überwachung - Peer Review Mechanism - werde Afrika nicht retten. "Einheit, die afrikanischen Massen selbst und harte Arbeit werden unseren Kontinent am Ende retten und Entwicklungen bringen."
Im Rückblick auf sein Amt als Präsident der UN-Vollversammlung (1999-2000), als Namibia auch Mitglied des UN-Sicherheitsrats war, beschrieb er die afrikanische Gruppe als in einem Zustand akuter Amnesie (Gedächtnisverlust). Die Afrika-Mitglieder offenbarten zu den Prioritäten des Kontinents nur Verwirrung. Anstatt dass sich die Gesandten um die Geschäfte der Vollversammlung und um Afrika-Fragen kümmerten, "benahmen sie sich wie Zuschauer, die sich anschickten, Delegierte reicher Nationen zu mimen. Sie standen in der Lobby herum und verzapften Unsinn". Auch in anderen internationalen Gremien fielen afrikanische Diplomaten durch ihre Abwesenheit auf. "Die Dritte Welt ist in stumme Ohnmacht gefallen", schloss Gurirab diesen Teil ab.
Der Premier hatte im Anlauf zu seiner Afrika-Kritik den Zusammenbruch multilateraler Beschlussfassung bei den Vereinten Nationen geschildert. Die Großmächte nutzten den UN-Sicherheitsrat als Instrument, einseitige Militäroperationen gegen souveräne Staaten zu legitimieren. "Diplomatie gründet sich auf Dialog, aber es gibt keinen Dialog mehr", führte er aus. Die Ölproduzenten Opec würden durch den möglichen Austritt des Irak geschwächt und die arabische Liga verhalte sich außerordentlich still, derweil die Welt generell einen Rückfall in die Mentalität des Kalten Krieges erleide. - Siehe Kommentar auf Seite 2.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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