Gute Erfahrungen im Gepäck
Seit Wochen werden Koffer und Kisten gepackt. In wenigen Wochen heißt es für das Pastorenehepaar Michael und Pia Schlage und ihre Kinder Hans, Stephan und Suse, nach sechs Jahren Kirchenarbeit von der Küstenstadt Swakopmund, Walvis Bay, dem Bezirk Helmeringhausen und Lüderitzbucht Abschied nehmen.
Swakopmund - Wer will es schon gern hören, dass das Schicksal im Leben oft eine Rolle spielt? Ein Pastor am allerwenigsten. Er wird sagen: "Das ist Gottes Wille." Und Pastor Michael Schlage? "Reiner Zufall spielte eine Rolle, als ich den Leiter des A Cappella-Chores aus Namibia, Villa Petersen, in Deutschland kennen lernte, als er mit seinen Sängern im Rheinland auf den Spuren der alten Missionare, die vor über 100 Jahren nach Afrika kamen, wandelte. Dass 1996 der Pastor und der Chorleiter sich anfreundeten ist menschlich, dabei berichtete Petersen von Swakopmund, einer europäisch geprägten Stadt, in der auch viel Kirchenmusik zu hören sei. Michael Schlages Interesse war geweckt.
Ein Jahr später schrieb Swakopmund die Stelle eines Pastors aus. Erinnerung kommt bei den Schlages auf. Swakopmund? Was war da noch? Die Pastorenfamilie bewarb sich spontan. Im Mai und Juni kamen sie als Besucher nach Swakopmund, lernten Wüste und Küste näher kennen, auch eine Gastpredigt stand auf dem Programm. Das Ehepaar Schlage war sich einig: Wenn die uns nehmen, gehen wir dahin. "Wir mussten aus Deutschland, aus unserer Gemeinde Niederlangwitz, nicht weg", erinnert sich der Pastor, "nur sechs Jahre Afrika, auch für die Kinder, das versprach auf der einen Seite spannend zu werden, auf der anderen Seite aber, dass wir viel aufgeben mussten".
Als der Zeitpunkt immer näher rückte, schlichen sich auch Angstgefühle ein, das wollte Schlage im AZ-Gespräch nicht verheimlichen. "Unsere Tochter war gerade sechs, die Jungs 12 und 13 Jahre alt, es gab Fragen über Fragen, die wir uns stellten", so der Pastor, "aber nach dem überwältigenden Empfang war alles vergessen, es war der 7. Dezember, die Glocken läuteten in Swakopmund". Und der "Neue" musste so manche Hand schütteln.
"Dass um die Zeit die traditionelle Musikwoche stattfand, freute mich besonders, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich sie eröffnen musste." Inzwischen ist Schlage für seine Schlagfertigkeit und Ideenvielfalt bekannt. Schirmherr? Schlage nahm es wörtlich. Die Swakopmunder staunten nicht schlecht, als er während seiner Festrede einen Regenschirm aufspannte. So führte sich der Pastor an der Küste bei aufgespanntem Schirm mit einem Vers aus einem Psalm ein: "Wer unter dem Schirm des Nächsten weilt..."
Daraus entwickelten sich keine Rituale, aber doch etwas Besonderes, das die Gemeindemitglieder so schnell nicht vergessen werden: Schlage brachte zu allen Andachten etwas aus seinem Haushalt mit, vom Wecker bis zum Spazierstock. Im Seniorenheim sollen sogar Wetten darüber abgeschlossen worden sein, was der Pastor diesmal im Gepäck hat. Auch keine Schulandacht ohne Känguru "Käng", eine Fingerpuppe, war undenkbar. Dazu Pastor Schlages Begründung: "Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man die Botschaft mit dem Alltag verbinden kann, ist das einprägsamer, man hat mehr davon."
Michael Schlage hält Rückschau: "Kommt ein neuer Pastor in die Gemeinde, hat er es zu Anfang nicht leicht, aber auch die Gemeinde muss sich erst an den Neuen gewöhnen. Und das ist in diesem Land nicht einfach", weiß Schlage aus eigener Erfahrung zu berichten, "da spätestens nach sechs Jahren, so sehen es die Bestimmungen in diesem Land vor, ein solcher Wechsel stattfindet". Der Pastor bringt es auf den Punkt: "Ich bin nicht der Typ, der auf jeden gleich zugeht, allen das ,Du" anbietet, für mich sind meine Predigten wichtig, ich schöpfe meine Kraft aus dem Glauben und das versuchte ich meiner Gemeinde klar zu machen."
Natürlich hat auch ein Michael Schlage in der Zeit seines Hierseins das übliche Programm bei seinen Reisen durchs Land abgespult: Etoscha, Spitzkoppe, Waterberg, Gamsberg, auch Kapstadt standen auf dem Programm, und ein besonderes Erlebnis war für ihn Tansania. Und er fährt strahlend fort: "Aber die schönsten Flecken dieses Landes liegen hier bei uns in Swakopmund vor der Haustür: Kaokoveld und Damaraland." All das hat die Familie in Bildern festgehalten.
"Wenn ich jetzt nach Deutschland zurückgehe, komme ich in eine neue, sehr große Gemeinde in Ostdeutschland, Dresden, hier fange ich erneut ganz von vorn an." Und an die Küstenbewohner gewandt, meinte er: "Das möge mir jeder verzeihen, ich freue mich auch auf die neue Aufgabe, aber ich nehme gerne mit, was ich hier an guten Erfahrungen sammeln durfte; es war für mich und meine Familie eine schöne Zeit hier an der Küste."
Nun rückt der Tag des Abschieds immer näher, es ist der 29. Februar, da findet eine offizielle Verabschiedung im Rahmen eines Gottesdienstes und eine anschließende Feierstunde im Haus der Jugend statt.
Swakopmund - Wer will es schon gern hören, dass das Schicksal im Leben oft eine Rolle spielt? Ein Pastor am allerwenigsten. Er wird sagen: "Das ist Gottes Wille." Und Pastor Michael Schlage? "Reiner Zufall spielte eine Rolle, als ich den Leiter des A Cappella-Chores aus Namibia, Villa Petersen, in Deutschland kennen lernte, als er mit seinen Sängern im Rheinland auf den Spuren der alten Missionare, die vor über 100 Jahren nach Afrika kamen, wandelte. Dass 1996 der Pastor und der Chorleiter sich anfreundeten ist menschlich, dabei berichtete Petersen von Swakopmund, einer europäisch geprägten Stadt, in der auch viel Kirchenmusik zu hören sei. Michael Schlages Interesse war geweckt.
Ein Jahr später schrieb Swakopmund die Stelle eines Pastors aus. Erinnerung kommt bei den Schlages auf. Swakopmund? Was war da noch? Die Pastorenfamilie bewarb sich spontan. Im Mai und Juni kamen sie als Besucher nach Swakopmund, lernten Wüste und Küste näher kennen, auch eine Gastpredigt stand auf dem Programm. Das Ehepaar Schlage war sich einig: Wenn die uns nehmen, gehen wir dahin. "Wir mussten aus Deutschland, aus unserer Gemeinde Niederlangwitz, nicht weg", erinnert sich der Pastor, "nur sechs Jahre Afrika, auch für die Kinder, das versprach auf der einen Seite spannend zu werden, auf der anderen Seite aber, dass wir viel aufgeben mussten".
Als der Zeitpunkt immer näher rückte, schlichen sich auch Angstgefühle ein, das wollte Schlage im AZ-Gespräch nicht verheimlichen. "Unsere Tochter war gerade sechs, die Jungs 12 und 13 Jahre alt, es gab Fragen über Fragen, die wir uns stellten", so der Pastor, "aber nach dem überwältigenden Empfang war alles vergessen, es war der 7. Dezember, die Glocken läuteten in Swakopmund". Und der "Neue" musste so manche Hand schütteln.
"Dass um die Zeit die traditionelle Musikwoche stattfand, freute mich besonders, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich sie eröffnen musste." Inzwischen ist Schlage für seine Schlagfertigkeit und Ideenvielfalt bekannt. Schirmherr? Schlage nahm es wörtlich. Die Swakopmunder staunten nicht schlecht, als er während seiner Festrede einen Regenschirm aufspannte. So führte sich der Pastor an der Küste bei aufgespanntem Schirm mit einem Vers aus einem Psalm ein: "Wer unter dem Schirm des Nächsten weilt..."
Daraus entwickelten sich keine Rituale, aber doch etwas Besonderes, das die Gemeindemitglieder so schnell nicht vergessen werden: Schlage brachte zu allen Andachten etwas aus seinem Haushalt mit, vom Wecker bis zum Spazierstock. Im Seniorenheim sollen sogar Wetten darüber abgeschlossen worden sein, was der Pastor diesmal im Gepäck hat. Auch keine Schulandacht ohne Känguru "Käng", eine Fingerpuppe, war undenkbar. Dazu Pastor Schlages Begründung: "Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man die Botschaft mit dem Alltag verbinden kann, ist das einprägsamer, man hat mehr davon."
Michael Schlage hält Rückschau: "Kommt ein neuer Pastor in die Gemeinde, hat er es zu Anfang nicht leicht, aber auch die Gemeinde muss sich erst an den Neuen gewöhnen. Und das ist in diesem Land nicht einfach", weiß Schlage aus eigener Erfahrung zu berichten, "da spätestens nach sechs Jahren, so sehen es die Bestimmungen in diesem Land vor, ein solcher Wechsel stattfindet". Der Pastor bringt es auf den Punkt: "Ich bin nicht der Typ, der auf jeden gleich zugeht, allen das ,Du" anbietet, für mich sind meine Predigten wichtig, ich schöpfe meine Kraft aus dem Glauben und das versuchte ich meiner Gemeinde klar zu machen."
Natürlich hat auch ein Michael Schlage in der Zeit seines Hierseins das übliche Programm bei seinen Reisen durchs Land abgespult: Etoscha, Spitzkoppe, Waterberg, Gamsberg, auch Kapstadt standen auf dem Programm, und ein besonderes Erlebnis war für ihn Tansania. Und er fährt strahlend fort: "Aber die schönsten Flecken dieses Landes liegen hier bei uns in Swakopmund vor der Haustür: Kaokoveld und Damaraland." All das hat die Familie in Bildern festgehalten.
"Wenn ich jetzt nach Deutschland zurückgehe, komme ich in eine neue, sehr große Gemeinde in Ostdeutschland, Dresden, hier fange ich erneut ganz von vorn an." Und an die Küstenbewohner gewandt, meinte er: "Das möge mir jeder verzeihen, ich freue mich auch auf die neue Aufgabe, aber ich nehme gerne mit, was ich hier an guten Erfahrungen sammeln durfte; es war für mich und meine Familie eine schöne Zeit hier an der Küste."
Nun rückt der Tag des Abschieds immer näher, es ist der 29. Februar, da findet eine offizielle Verabschiedung im Rahmen eines Gottesdienstes und eine anschließende Feierstunde im Haus der Jugend statt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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