Halbherzig auf beiden Seiten
Zu Recht kritisiert die DTA, dass die Regierung die Landkonferenz auf unbestimmte Zeit verschoben hat. Das sorgt für Interpretationsspielraum. Diesen hat die offizielle Opposition gestern gleich genutzt - muss sich aber selbst eine gewisse Inkonsequenz vorwerfen lassen.
DTA-Präsident McHenry Venaani machte die Forderung auf, die Umsiedlung bis zum neuen Datum der Konferenz zu stoppen, weil sonst das „Chaos andauert“. Das klingt wie ein Druckmittel, das die SWAPO-Regierung aber unbeeindruckt lassen wird; es wäre ohnehin nicht mehr als eine oberflächtliche Schadensbegrenzung. Denn die Umsiedlung läuft schon seit mehr als zwei Jahrzehnten - und die gemachten Versäumnisse lassen sich nicht in ein paar Wochen oder Monaten ausbügeln. Die weitere DTA-Forderung, nämlich nach der Nennung der Begünstigten der Umsiedlung, ist weitaus spannender. Die DTA ist überzeugt, auf dieser Liste die Namen von Ministern und deren Verwandten zu finden. Das zu glauben fällt angesichts der in Namibia kultivierten Selbstbedienungsmentalität nicht schwer, deshalb dürfte diese Liste reichlich Sprengstoff enthalten. Die Stimmungslage aus Verschlossenheit, Begehrlichkeiten und Forderungen zeigt, wie wichtig eine Landkonferenz ist, auf der umfassende Beratungen den Weg für kluge Entscheidungen zu einer nachhaltigen und fairen Umverteilung freimachen.
Die DTA macht übrigens mit der Verschiebung ihrer eigenen Strategiekonferenz keine gute Figur, denn auch sie vermeidet die Nennung eines neuen Datums. Hätte sie vorab ein Konzept parat, wäre der Druck auf die Regierung umso größer. So hat sie sich bei berechtigter Kritik auch ein Eigentor geschossen.
Stefan Fischer
DTA-Präsident McHenry Venaani machte die Forderung auf, die Umsiedlung bis zum neuen Datum der Konferenz zu stoppen, weil sonst das „Chaos andauert“. Das klingt wie ein Druckmittel, das die SWAPO-Regierung aber unbeeindruckt lassen wird; es wäre ohnehin nicht mehr als eine oberflächtliche Schadensbegrenzung. Denn die Umsiedlung läuft schon seit mehr als zwei Jahrzehnten - und die gemachten Versäumnisse lassen sich nicht in ein paar Wochen oder Monaten ausbügeln. Die weitere DTA-Forderung, nämlich nach der Nennung der Begünstigten der Umsiedlung, ist weitaus spannender. Die DTA ist überzeugt, auf dieser Liste die Namen von Ministern und deren Verwandten zu finden. Das zu glauben fällt angesichts der in Namibia kultivierten Selbstbedienungsmentalität nicht schwer, deshalb dürfte diese Liste reichlich Sprengstoff enthalten. Die Stimmungslage aus Verschlossenheit, Begehrlichkeiten und Forderungen zeigt, wie wichtig eine Landkonferenz ist, auf der umfassende Beratungen den Weg für kluge Entscheidungen zu einer nachhaltigen und fairen Umverteilung freimachen.
Die DTA macht übrigens mit der Verschiebung ihrer eigenen Strategiekonferenz keine gute Figur, denn auch sie vermeidet die Nennung eines neuen Datums. Hätte sie vorab ein Konzept parat, wäre der Druck auf die Regierung umso größer. So hat sie sich bei berechtigter Kritik auch ein Eigentor geschossen.
Stefan Fischer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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