Halten statt bestrafen
Die Leistungen von Namibia Wildlife Resorts (NWR) sind eine Farce, das musste ich nicht nur vor einiger Zeit in der Zeitung lesen, sondern nun am eigenen Leib erfahren.
Erst kürzlich bin ich durch Namibia gereist und obwohl das Land mit einer landschaftlichen Schönheit bestochen hat, wurden die meisten positiven Eindrücke durch mehrfache schlechte Erfahrungen mit den Unzulänglichkeiten von NWR wieder zunichte gemacht.
Der Stress fing schon bei der Buchung an: Die Internetseite war tagelang nicht erreichbar, E-Mails blieben lange unbeantwortet und die Bürozeiten machen es der arbeitenden Bevölkerung nicht möglich, die Buchung persönlich vorzunehmen - zumindest nicht dann, wenn private Telefongespräche am Arbeitsplatz nicht gestattet sind.
Aufgrund dieser Schwierigkeiten hatte ich eines Abends gleich zwei provisorische Buchungen. Den Warnungen meiner Mitmenschen folgend, die schon einschlägige Erfahrungen mit der vermeintlichen Kompetenz der Angestellten von NWR gemacht haben, habe ich zwei E-Mails verfasst. Dies, so sagte man mir, sei ratsam, "weil die das sonst sowieso nicht auf die Reihe kriegen". Also habe ich in einer E-Mail meine Buchung für jeweils eine Nacht im Bungalow in Okaukuejo und Namutoni bestätigt, in einer zweiten die Buchung für eine Nacht im Bungalow und eine im Economy-Flat storniert.
An der Rezeption in Namutoni begann unser Schicksal: Man sagte uns, es läge keine Buchung vor. Als wir ins Hinterzimmer gebeten wurden, tauchte plötzlich ominöserweise genau die Buchung im PC auf, die ich eigentlich storniert hatte. Die warnenden Stimmen meiner Freunde klangen in meinen Ohren, wie Recht sie hatten. Sicherlich waren wir nicht glücklich darüber, statt in den gebuchten Bungalow in ein Economy-Flat verfrachtet zu werden,
das noch nicht einmal die Bezeichnung "Flat" verdient hat. Aber wir haben es akzeptiert. Doch am nächsten Abend bei der Ankunft in Okaukuejo wiederholte sich das Spiel. Die Bungalows seien "under construction" und wir würden ein äquivalentes Economy-Flat bekommen, das ebenso wie in Namutoni nicht mehr als ein Doppelzimmer ist. Im Endeffekt handelte es sich dabei um ein hässliches Bus-Quartier, das definitiv nicht äquivalent zum Bungalow war und zu allem Überfluss auch noch falsch auf der Karte, die man uns ausgehändigt hatte, eingezeichnet war.
Des Hohnes genug verließen wir am nächsten Tag Etoscha in guter Hoffnung, dass uns so etwas nicht wieder passieren würde. Aber wir hatten leider die Rechnung ohne NWR gemacht. Als wir an einem der folgenden Abende in Sesriem ankamen, besaß die Dame an der Rezeption die Frechheit, für diesen Tag noch N$ 80 pro Person an Parkeintritt von uns zu verlangen, zusätzlich zu den sowieso schon horrenden Kosten von N$ 120 pro Person für nichts weiter als einen Zeltplatz. Es ist nicht nur eine Unverschämtheit, die Preise auf einen Schlag um 250% zu erhöhen (obwohl es in einem an uns ausgehändigten Fax hieß, dieser Preisanstieg sei nötig, weil es ja in den vergangenen fünf Jahren keine Erhöhungen gegeben hätte - umgerechnet sind das immer noch überzogene 50% Preisanstieg pro Jahr). Es ist des Weiteren ein Ding der Unmöglichkeit, diese Wahnsinnspreise von Besuchern zu verlangen, die kurz vor dem Schließen des Parks kommen, die nur noch ihr Zelt aufstellen, grillen und schlafen wollen. Ob NWR den Eintritt wohl auch von Leuten verlangt, die abends um 20 Uhr kommen und noch nicht einmal mehr die Möglichkeit haben, das zu nutzen, wofür sie bezahlt haben?
Wir hatten schließlich die Nase voll und haben es vorgezogen, uns nicht
"verarschen" zu lassen. Somit sind wir zum nächsten Campingplatz gefahren, wo wir weder für etwas zahlen mussten, das wir sowieso nicht mehr nutzen konnten, noch horrende Preise gefordert werden, um ein Zelt aufzubauen. Am nächsten Tag sind wir erneut vom Glauben abgefallen: Was hat man bisher mit all den (Eintritts-)Geldern gemacht, wenn es heißt, dass ab jetzt ganze 25% der Gelder in die Verbesserung der Parks fließen? Als Tourist, der an allen relevanten Naturattraktionen tief in die Tasche greifen muss, wünsche ich nicht nur, sondern erwarte sogar, dass mindestens 75% der Gebühren in die Instandhaltung der Parks fließen und nicht andersherum. Die Straße zum Sossusvlei, an einen Schweizer Käse erinnernd, war eine Unverschämtheit mit all den Schlaglöchern.
Außer am Waterberg stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv nicht. Ich werde die NWR-Plätze unter Garantie nicht weiterempfehlen und eher noch davon abraten, die NWR-Unterkünfte zu buchen. Diese Institution sollte versuchen, ihre Gäste zu halten anstatt sie zu bestrafen.
Nicole Borgmann
Minden/Deutschland
Anm. d. Red.: Dieser Brief wurde am 15.7.2005 in englischer Ausführung auch an NWR geschickt, eine Antwort hat die Leserbrief-Autorin bislang noch nicht bekommen.
Erst kürzlich bin ich durch Namibia gereist und obwohl das Land mit einer landschaftlichen Schönheit bestochen hat, wurden die meisten positiven Eindrücke durch mehrfache schlechte Erfahrungen mit den Unzulänglichkeiten von NWR wieder zunichte gemacht.
Der Stress fing schon bei der Buchung an: Die Internetseite war tagelang nicht erreichbar, E-Mails blieben lange unbeantwortet und die Bürozeiten machen es der arbeitenden Bevölkerung nicht möglich, die Buchung persönlich vorzunehmen - zumindest nicht dann, wenn private Telefongespräche am Arbeitsplatz nicht gestattet sind.
Aufgrund dieser Schwierigkeiten hatte ich eines Abends gleich zwei provisorische Buchungen. Den Warnungen meiner Mitmenschen folgend, die schon einschlägige Erfahrungen mit der vermeintlichen Kompetenz der Angestellten von NWR gemacht haben, habe ich zwei E-Mails verfasst. Dies, so sagte man mir, sei ratsam, "weil die das sonst sowieso nicht auf die Reihe kriegen". Also habe ich in einer E-Mail meine Buchung für jeweils eine Nacht im Bungalow in Okaukuejo und Namutoni bestätigt, in einer zweiten die Buchung für eine Nacht im Bungalow und eine im Economy-Flat storniert.
An der Rezeption in Namutoni begann unser Schicksal: Man sagte uns, es läge keine Buchung vor. Als wir ins Hinterzimmer gebeten wurden, tauchte plötzlich ominöserweise genau die Buchung im PC auf, die ich eigentlich storniert hatte. Die warnenden Stimmen meiner Freunde klangen in meinen Ohren, wie Recht sie hatten. Sicherlich waren wir nicht glücklich darüber, statt in den gebuchten Bungalow in ein Economy-Flat verfrachtet zu werden,
das noch nicht einmal die Bezeichnung "Flat" verdient hat. Aber wir haben es akzeptiert. Doch am nächsten Abend bei der Ankunft in Okaukuejo wiederholte sich das Spiel. Die Bungalows seien "under construction" und wir würden ein äquivalentes Economy-Flat bekommen, das ebenso wie in Namutoni nicht mehr als ein Doppelzimmer ist. Im Endeffekt handelte es sich dabei um ein hässliches Bus-Quartier, das definitiv nicht äquivalent zum Bungalow war und zu allem Überfluss auch noch falsch auf der Karte, die man uns ausgehändigt hatte, eingezeichnet war.
Des Hohnes genug verließen wir am nächsten Tag Etoscha in guter Hoffnung, dass uns so etwas nicht wieder passieren würde. Aber wir hatten leider die Rechnung ohne NWR gemacht. Als wir an einem der folgenden Abende in Sesriem ankamen, besaß die Dame an der Rezeption die Frechheit, für diesen Tag noch N$ 80 pro Person an Parkeintritt von uns zu verlangen, zusätzlich zu den sowieso schon horrenden Kosten von N$ 120 pro Person für nichts weiter als einen Zeltplatz. Es ist nicht nur eine Unverschämtheit, die Preise auf einen Schlag um 250% zu erhöhen (obwohl es in einem an uns ausgehändigten Fax hieß, dieser Preisanstieg sei nötig, weil es ja in den vergangenen fünf Jahren keine Erhöhungen gegeben hätte - umgerechnet sind das immer noch überzogene 50% Preisanstieg pro Jahr). Es ist des Weiteren ein Ding der Unmöglichkeit, diese Wahnsinnspreise von Besuchern zu verlangen, die kurz vor dem Schließen des Parks kommen, die nur noch ihr Zelt aufstellen, grillen und schlafen wollen. Ob NWR den Eintritt wohl auch von Leuten verlangt, die abends um 20 Uhr kommen und noch nicht einmal mehr die Möglichkeit haben, das zu nutzen, wofür sie bezahlt haben?
Wir hatten schließlich die Nase voll und haben es vorgezogen, uns nicht
"verarschen" zu lassen. Somit sind wir zum nächsten Campingplatz gefahren, wo wir weder für etwas zahlen mussten, das wir sowieso nicht mehr nutzen konnten, noch horrende Preise gefordert werden, um ein Zelt aufzubauen. Am nächsten Tag sind wir erneut vom Glauben abgefallen: Was hat man bisher mit all den (Eintritts-)Geldern gemacht, wenn es heißt, dass ab jetzt ganze 25% der Gelder in die Verbesserung der Parks fließen? Als Tourist, der an allen relevanten Naturattraktionen tief in die Tasche greifen muss, wünsche ich nicht nur, sondern erwarte sogar, dass mindestens 75% der Gebühren in die Instandhaltung der Parks fließen und nicht andersherum. Die Straße zum Sossusvlei, an einen Schweizer Käse erinnernd, war eine Unverschämtheit mit all den Schlaglöchern.
Außer am Waterberg stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv nicht. Ich werde die NWR-Plätze unter Garantie nicht weiterempfehlen und eher noch davon abraten, die NWR-Unterkünfte zu buchen. Diese Institution sollte versuchen, ihre Gäste zu halten anstatt sie zu bestrafen.
Nicole Borgmann
Minden/Deutschland
Anm. d. Red.: Dieser Brief wurde am 15.7.2005 in englischer Ausführung auch an NWR geschickt, eine Antwort hat die Leserbrief-Autorin bislang noch nicht bekommen.
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Allgemeine Zeitung
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