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Hand in Hand for Children gibt San in Mangetti neue Perspektiven

Es war ein großer Tag für die Einwohner von Mangetti Dunes in der Otjozondjupa-Region. Normalerweise sieht man hier nicht allzu häufig fremde Gesichter. Doch am vergangenen Donnerstag landeten gleich zwei kleine Flugzeuge aus der 650 Kilometer entfernten Hauptstadt auf der Landebahn, deren Insassen aufs Herzlichste willkommen geheißen wurden. Prominente Gäste wie Vizepremierministerin Libertine Amathila, der deutsche Botschafter in Namibia, Arne Freiherr von Kittlitz mit seiner Frau, die deutsche Schauspielerin und Hand-in-Hand-Botschafterin Susanne von Borsody und die Bundestags-Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer sowie der Mitbegründer der Hilfsorganisation Hand in Hand for Children e.V., Dr. Harald Grams, und der Manager dieser Organisation, Alan Corrigan stiegen aus den Flugzeugen, um gemeinsam mit den Anwohner die Einweihung einer Tagespflegestätte zu feiern, die von Hand in Hand for Children e.V. und der niederländischen Organisation Sanrise finanziert worden ist.

Anfangs stand man sich ein wenig fremd gegenüber, doch das Eis war schnell gebrochen, als Schüler der Mangetti-Dune-Grundschule mit Singen und Tanzen anfingen. Eine lange Reihe von ehrwürdigen Vertretern von Mangetti bildete sich zur Begrüßung.

Obwohl es noch früher Vormittag war, wurde jedes schattige Fleckchen genutzt, um sich vor der heiß brennenden Sonne zu schützen.

Die Straßen von Mangetti Dunes waren wie leergefegt, denn alles hatte sich auf dem großen Vorplatz vor dem neuen Gebäude versammelt. Kinder schleppten Stühle herbei, damit die Älteren sich setzen konnten. Doch es waren nicht ausreichend Sitzmöglichkeiten vorhanden, und so ließen sich viele von ihnen - wie gewöhnlich - auf den Boden herab. Alles wartete mit Spannung auf die Reden, doch viel mehr noch auf das Ende des offiziellen Teils, denn extra für diesen Tag waren zwei Kudus geschossen worden und in einem Wellblechschuppen an der Schule dampfte es bereits aus großen Töpfen.

Die Reden wurden von Benjamin /Ai!Ae /Aice aus dem Englischen in die Klicksprache der Buschleute fließend übersetzt. Unbehaglich fühlten sich einige der Zuhörer, als sich Vizepremierministerin Libertine Amathila die Shebeenbesitzer vorknöpfte. Denn gerade in den ärmsten Gegenden ist Alkohol ein großes Problem. Diejenigen, die hier regelmäßig verdienen, und das sind eher selten die Buschleute, zahlen die San für Gefälligkeiten z.B. mit Alkohol.

Die Herzen der Zuhörer flogen der deutschen Schauspielerin Susanne von Borsody zu, als diese versuchte, die San in ihrer Klicksprache zu begrüßen. Ob einer von ihnen etwas verstanden hat, ist nicht sicher, doch ihre Bemühung wurde mit großem Applaus belohnt. Endlich war die Zeit der Reden vorbei und das neue Gebäude wurde von Libertine Amathila offiziell eingeweiht. Nach der Begehung gab es für die "Honoratioren" ausgezeichnete Quiche, frischen Salat und selbst gemachtes Eis, das alles von der Pfarrersfrau Elna Oosthuizen, der Elsässerin Mareike Janson und einigen Helfern hergestellt worden war. Derweil fanden an der Schule kleine Auseinandersetzungen ums Essen statt, denn für viele war es nach langer Zeit wieder eine richtige Mahlzeit, die sie erhalten sollten. In den beiden Schlangen vor der Essensausgabe herrschte großes Geschiebe und Gedränge und nicht immer ging es freundlich und langmütig dabei zu, denn alle waren hungrig.

Doch in Zukunft soll es besser werden, denn das Gebäude, für dessen Eröffnung die vielen Fremden gekommen sind, beherbergt neben einem Untersuchungsraum und einem Raum für Aids-Aufklärung noch zwei Gästezimmer und eine Suppenküche, in der zunächst 25 Menschen verköstigt werden sollen. Später, wenn alles eingearbeitet ist, soll für mehr gekocht werden. Das Day Care Centre in Mangetti Dunes ist in diesem Fall keine Kindertagesstätte, sondern ein Ort, an dem vor allem für die Alten und Bedürftige gesorgt werden soll.

Hand in Hand for Children e.V. wurde 1995 von dem Münchner Tour-Promoter Werner Lindinger ins Leben gerufen, der nach der Geburt seines ersten Kindes zusammen mit Freunden etwas für Kinder in Not tun wollte. Begonnen hat sein Engagement mit einer Benefizveranstaltung 1996, dessen Erlös aus Eintrittsgeldern sowie CD- und TV-Rechten an die Organisation ging. Diese Charity-Veranstaltung wurde ein jährliches Ereignis, mit dessen Einnahmen unkonventionell und schnell armen und bedürftigen Familien zunächst in Osteuropa geholfen werden konnte. Außerdem wurden Elternhäuser erbaut, Spielzimmer eingerichtet, Umbauten von Kinderkrebsstationen finanziert, Forschungsarbeiten gefördert und erforderliches technisches Equipment für die Stationen gekauft. Die Uni Köln erhielt von der Organisation sogar eine Million Euro für die Krebsforschung.

"Auf Namibia sind wir gekommen, da es historische Komponenten zu Deutschland gibt", so Dr. Harald Grams, 1. Vorsitzende von Hand in Hand for Children e.V. Er setzte sich mit dem damaligen namibischen Botschafter in Berlin, Hanno Rumpf, in Verbindung. Dieser organisierte die erste Reise nach Namibia und führte Hand in Hand for Children e.V. so in das Land ein. Das erste Projekt 2004 war ein Kinderhaus, in dem 80 Kinder eine Bleibe fanden. 2005 wurde von Hand-in-Hand-for-Children-e.V.-Botschafterin Susanne Borsody die Okahandjapark-Suppenküche im Windhoeker Stadtteil Katutura eröffnet sowie eine Klink und zwei Häuser für Krankenschwestern in Tsumkwe eingeweiht. Diese wurde anschließend an das Gesundheitsministerium übergegeben.

Am vergangenen Wochenende konnte das vierte Projekt, das mit Hilfe der niederländischen Organisation Sanrise ins Leben gerufen wurde, eröffnet werden. "Zum Glück haben wird in Namibia sehr gute Leute, die ein Auge auf die Projekte haben und immer mit anpacken", freut sich Alan Corrigan, Manager von Hand in Hand for Children e.V. Denn ohne Jutta Rohwer und Patricia Sole in Windhoek sowie Dr. Melitta Bosshard in Mangetti Dunes würden die Projekte nicht so reibungslos laufen. "Wir haben hier in Namibia sehr gute Erfahrungen gemacht, denn schließlich sorgt ein gutes Team dafür, das alles glatt läuft", so Corrigan.

Eine namhafte Liste von Schirmherren steht inzwischen für Hand in Hand for Children e.V. Zu ihnen zählen unter anderem der mittlerweile verstorbene Ex-Bundespräsident Johannes Rau, sein Amtsvorgänger Roman Herzog, Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth, Antje Vollmer und der Sänger Peter Maffay. Doch trotz der Erfolge, die diese Organisation erzielt, ruht sie sich nicht auf Lorbeeren aus. Nach wie vor werden Partner und Sponsoren vor allem aus der Industrie gesucht. Für das kommende Jahr wollen die Verantwortlichen vor allem deutsche Komiker für die Benefizveranstaltung gewinnen. Der Ertrag soll wieder gegen Not und Armut in Namibia eingesetzt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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