Handeln statt Verhandeln
Es liegt nahe, den UN-Mammutgipfel über nachhaltige Entwicklung in Johannesburg als ein weiteres Forum abzutun, in dem zwar viel über die brennenden Probleme der Welt geredet, aber wenig zur Abhilfe getan wurde. In der Tat ist der gestern verabschiedete Aktionsplan trotz einzelner Zeitvorgaben ein Dokument der Unverbindlichkeit und Gemeinplätze. Es fehlen klare Regeln und Sanktionsmöglichkeiten. Das große Schwungrad, soviel ist sicher, wurde am Kap in den letzten zehn Tagen nicht gedreht. Entsprechend tief sitzt die Enttäuschung bei vielen Umweltschützern und NGOs.
Ohnehin stellt sich die Frage, ob ein Treffen mit einem derart universellen Anspruch sich nicht zwangsläufig in eine Schwatzbude verwandeln muss. Die beiden großen Themen der Konferenz - die Armutsbekämpfung und der Schutz der natürlichen Ressourcen - haben auf der Nord- wie Südhalbkugel so unterschiedliche Facetten, dass eine erschöpfende Behandlung, geschweige denn eine weitreichende Übereinkunft, kaum gelingen kann.
Die Situation wird noch dadurch erschwert, dass bei den Vereinten Nationen die Stimme eines Diktators wie Robert Mugabe aus Simbabwe ebensoviel zählt wie die von China oder die der USA. Zudem mussten sich die in Johannesburg anwesenden fast 180 Länder einstimmig auf Resolutionen einigen.
Dass einem trotz der tiefen Kluft zwischen Nord und Süd nicht gänzlich Bange um die Zukunft der Erde sein muss, liegt vor allem daran, dass sich die Wirtschaft heute viel stärker als noch zum Rio-Gipfel vor zehn Jahren in Umweltfragen engagiert. Obwohl viele NGOs diesem Engagement misstrauen, scheint die Geschäftswelt erkannt zu haben, dass nachhaltige Entwicklung in ihrem ureigenen Interesse liegt. Die rund 300 Partnerschaften zwischen Firmen, Bürgerinitiativen, Verbänden und Staaten, die auf dem Gipfel in einem Begleitpaket vorgestellt wurden, sind zurzeit wohl das einzig konkret realisierbare Modell zu einem raschen Armutsabbau.
Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass sich die Regierungen aus der Verantwortung stehlen. Während die Entwicklungsländer ein attraktives Investitionsumfeld schaffen müssen, um die zur Entwicklung notwendigen Privatgelder zu erhalten, müssen die Industriestaaten ihnen gezielt und großzügig helfen. Wenn der Westen seine Handelsbarrieren und Subventionen beseitigt, leistet er damit einen weit größeren Beitrag zum Armutsabbau in der Dritten Welt als durch noch so viel Entwicklungshilfe.
Gleichwohl ist ein solch grundsätzliches Umdenken in einer demokratischen Gesellschaft mit ihren Interessensgruppen oft nicht einfach, weil schmerzliche Kompromisse notwendig sind. Hier liegt die Bedeutung des Gipfels von Johannesburg. Natürlich kann ein Treffen von 50000 Menschen nicht die Probleme der Welt lösen. Aber es kann zum Nachdenken anregen und das Bewusstsein schärfen. Und oft führt genau das Nachdenken zu jenen kleinen Gewohnheitsveränderungen, die in ihrer Summe eine weit reichende Veränderung bewirken können.
Ohnehin stellt sich die Frage, ob ein Treffen mit einem derart universellen Anspruch sich nicht zwangsläufig in eine Schwatzbude verwandeln muss. Die beiden großen Themen der Konferenz - die Armutsbekämpfung und der Schutz der natürlichen Ressourcen - haben auf der Nord- wie Südhalbkugel so unterschiedliche Facetten, dass eine erschöpfende Behandlung, geschweige denn eine weitreichende Übereinkunft, kaum gelingen kann.
Die Situation wird noch dadurch erschwert, dass bei den Vereinten Nationen die Stimme eines Diktators wie Robert Mugabe aus Simbabwe ebensoviel zählt wie die von China oder die der USA. Zudem mussten sich die in Johannesburg anwesenden fast 180 Länder einstimmig auf Resolutionen einigen.
Dass einem trotz der tiefen Kluft zwischen Nord und Süd nicht gänzlich Bange um die Zukunft der Erde sein muss, liegt vor allem daran, dass sich die Wirtschaft heute viel stärker als noch zum Rio-Gipfel vor zehn Jahren in Umweltfragen engagiert. Obwohl viele NGOs diesem Engagement misstrauen, scheint die Geschäftswelt erkannt zu haben, dass nachhaltige Entwicklung in ihrem ureigenen Interesse liegt. Die rund 300 Partnerschaften zwischen Firmen, Bürgerinitiativen, Verbänden und Staaten, die auf dem Gipfel in einem Begleitpaket vorgestellt wurden, sind zurzeit wohl das einzig konkret realisierbare Modell zu einem raschen Armutsabbau.
Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass sich die Regierungen aus der Verantwortung stehlen. Während die Entwicklungsländer ein attraktives Investitionsumfeld schaffen müssen, um die zur Entwicklung notwendigen Privatgelder zu erhalten, müssen die Industriestaaten ihnen gezielt und großzügig helfen. Wenn der Westen seine Handelsbarrieren und Subventionen beseitigt, leistet er damit einen weit größeren Beitrag zum Armutsabbau in der Dritten Welt als durch noch so viel Entwicklungshilfe.
Gleichwohl ist ein solch grundsätzliches Umdenken in einer demokratischen Gesellschaft mit ihren Interessensgruppen oft nicht einfach, weil schmerzliche Kompromisse notwendig sind. Hier liegt die Bedeutung des Gipfels von Johannesburg. Natürlich kann ein Treffen von 50000 Menschen nicht die Probleme der Welt lösen. Aber es kann zum Nachdenken anregen und das Bewusstsein schärfen. Und oft führt genau das Nachdenken zu jenen kleinen Gewohnheitsveränderungen, die in ihrer Summe eine weit reichende Veränderung bewirken können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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