Handys könnten bald Geldbeutel sein
Südafrika testet digitalen Rand, Namibia will nachziehen
Von Kevin Santy
Windhoek
Am 25. Oktober war es endlich soweit: Nigeria wurde das erste Land Afrikas welches elektronische Geldbeutel für eine digitale Währung der Landeszentralbank freischaltete. In diesen Fußstapfen testet Südafrika nun den digitalen Rand, und der frisch eingeweihte Gouverneur der namibischen Zentralbank, Johannes !Gawaxab, möchte ebenfalls Chancen einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) erforschen. Aber wieso eigentlich?
Eines vorab, nichts ist in Stein gemeißelt. Die Tests, die die südafrikanische Zentralbank momentan durchführt, sind auf Großhandelsebene, und sollen prüfen, ob ein digitaler Rand überhaupt Sinn macht. Falls ja, würde das für den Privatnutzer aber auch nicht die Abschaffung physischen Geldes bedeuten, sondern die Erschaffung einer Alternative auf Blockchain-Basis, mit einer Umrechnung zum Papierrand von 1:1.
Eine Blockchain kann man sich so vorstellen: Ein Block wird mit Informationen beschrieben. Was darauf steht, kann aber niemand lesen, das ist verdeckt. Es soll auch niemand lesen können, denn diese Informationen sind das Wasserzeichen, der Fingerabdruck, der dafür sorgt, dass der Block nicht einfach kopiert werden kann. Es kann lediglich gewährleistet werden, dass ein weiterer Block, der in der Kette angefügt wird, nicht mit derselben Information beschrieben ist. So können individuelle Geldstücke geprägt werden, ohne dass geschummelt wird.
Und diese digitalen Geldstücke kann man dann auf eine App übertragen. Ein Bankkonto braucht es gar nicht. Laut dem diesjährigen Afrobarometer haben nur 72,5 Prozent der Namibier ein eigenes Konto, aber 87,5 Prozent ein eigenes Handy. Entsprechend erreicht eine CBDC mehr Namibier, was im Sinne der Zentralbank ist, die eine Ausweitung finanzieller Inklusion anstrebt.
Und ohne Bank muss man auch keiner Bank Geld geben. Geldtransfer würde über einen E-Geldbeutel so schnell gehen wie das Versenden einer E-Mail, und das nahezu kostenfrei, von jedem Land aus.
Wer jetzt schon außer Rand und Band ist, übersieht womöglich, dass das bedeutet, dass Banken entsprechend weniger Einlagen von ihren Kunden bekommen würden, wenn alle auf den Zug aufspringen. Entsprechend hätten sie nicht die gleichen Kapazitäten um Kredite zu vergeben. Namibische Banken könnten also unter dem digitalen Rand leiden.
Vorteilhaft für Institutionen des Finanzektors ist hingegen die Transparenz. Durch die Nachvollziehbarkeit von Zahlungsströmen könnten Betrugsdelikte leicht aufgedeckt werden. Innerhalb der SACU würde das zu einer immensen Datensammlung führen. Wer bekommt diese Daten? Bisher ist nicht bekannt, ob Namibia und Südafrika bei der Implementierung einer CBDC kooperieren oder konkurrieren werden. Fest steht, das ein neuer gemeinsamer Gesetzesrahmen nötig ist, um das Projekt demokratisch zu implementieren. Womöglich könnte es die Währungsunion stärken.
Windhoek
Am 25. Oktober war es endlich soweit: Nigeria wurde das erste Land Afrikas welches elektronische Geldbeutel für eine digitale Währung der Landeszentralbank freischaltete. In diesen Fußstapfen testet Südafrika nun den digitalen Rand, und der frisch eingeweihte Gouverneur der namibischen Zentralbank, Johannes !Gawaxab, möchte ebenfalls Chancen einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) erforschen. Aber wieso eigentlich?
Eines vorab, nichts ist in Stein gemeißelt. Die Tests, die die südafrikanische Zentralbank momentan durchführt, sind auf Großhandelsebene, und sollen prüfen, ob ein digitaler Rand überhaupt Sinn macht. Falls ja, würde das für den Privatnutzer aber auch nicht die Abschaffung physischen Geldes bedeuten, sondern die Erschaffung einer Alternative auf Blockchain-Basis, mit einer Umrechnung zum Papierrand von 1:1.
Eine Blockchain kann man sich so vorstellen: Ein Block wird mit Informationen beschrieben. Was darauf steht, kann aber niemand lesen, das ist verdeckt. Es soll auch niemand lesen können, denn diese Informationen sind das Wasserzeichen, der Fingerabdruck, der dafür sorgt, dass der Block nicht einfach kopiert werden kann. Es kann lediglich gewährleistet werden, dass ein weiterer Block, der in der Kette angefügt wird, nicht mit derselben Information beschrieben ist. So können individuelle Geldstücke geprägt werden, ohne dass geschummelt wird.
Und diese digitalen Geldstücke kann man dann auf eine App übertragen. Ein Bankkonto braucht es gar nicht. Laut dem diesjährigen Afrobarometer haben nur 72,5 Prozent der Namibier ein eigenes Konto, aber 87,5 Prozent ein eigenes Handy. Entsprechend erreicht eine CBDC mehr Namibier, was im Sinne der Zentralbank ist, die eine Ausweitung finanzieller Inklusion anstrebt.
Und ohne Bank muss man auch keiner Bank Geld geben. Geldtransfer würde über einen E-Geldbeutel so schnell gehen wie das Versenden einer E-Mail, und das nahezu kostenfrei, von jedem Land aus.
Wer jetzt schon außer Rand und Band ist, übersieht womöglich, dass das bedeutet, dass Banken entsprechend weniger Einlagen von ihren Kunden bekommen würden, wenn alle auf den Zug aufspringen. Entsprechend hätten sie nicht die gleichen Kapazitäten um Kredite zu vergeben. Namibische Banken könnten also unter dem digitalen Rand leiden.
Vorteilhaft für Institutionen des Finanzektors ist hingegen die Transparenz. Durch die Nachvollziehbarkeit von Zahlungsströmen könnten Betrugsdelikte leicht aufgedeckt werden. Innerhalb der SACU würde das zu einer immensen Datensammlung führen. Wer bekommt diese Daten? Bisher ist nicht bekannt, ob Namibia und Südafrika bei der Implementierung einer CBDC kooperieren oder konkurrieren werden. Fest steht, das ein neuer gemeinsamer Gesetzesrahmen nötig ist, um das Projekt demokratisch zu implementieren. Womöglich könnte es die Währungsunion stärken.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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