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Hans-Erik Staby hat Menschen über Grenzen hinweg verbunden

Hans-Erik Staby ist vor 74 Jahren in Otjimbingwe geboren. Er hat 9 Jahre in Omaruru die Grundschule besucht und ging dann bis zum Matrik an das Paul-Roos-Gymnasium in Stellenbosch. An der Universität Kapstadt qualifizierte er sich 1959 als Architekt und ging dann 1960 zum weiteren Studium an die technische Universität in Berlin und kehrte 1963 nach Namibia zurück. Er ist seitdem im Land geblieben und arbeitete als Architekt - und die meiste Zeit als Leiter- der Firma Stauch und Partners in Windhoek. Das sind die groben äußeren Fakten.

Wie sehr Hans-Erik Staby diese trockenen Fakten aber mit Leben, mit Humor, mit Großmütigkeit, mit zielstrebigem Einsatz in der Politik, in Sport- und Kulturvereinen und für seine große Familie, mit drei eigenen Geschwistern und seinen vier Söhnen, gefüllt hat, dass wissen wir alle, die ihn näher als guten, mehr noch, als sehr guten, Freund kennengelernt haben.

Nachdem er selbst Rugby, Kricket, Hockey und Tennis gespielt hat, Tennis auch noch bis in diesem Jahr, war er lange Vorsitzender des Wanderers Club. Er war auch Präsident des namibischen Cricket Boards von 1986 bis 1999 und dann deren " patron" (Schirmherr) wie man das hier auf Englisch sagt, bis er 2003 zurückgetreten ist. Für Hockey war er einige Jahre der nationale Schiedsrichter.

Als Architekt, ein Beruf für den er gelebt hat, war er Mitglied der Architektenkammer und maßgeblich dafür verantwortlich, sie vom südafrikanischen Board of Architects gelöst zu haben. Politisch war er 1977 Mitbegründer der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Namibier.
Und als Mitglied der DTA bei der Landeswahl 1978 hat er das beste Ergebnis aller Kandidaten eingebracht - im Wahlkreis Klein Windhoek. Ein untrüglicher Beweis, wie sehr Menschen ihm vertrauen wollten und auch konnten. Durch sein Auftreten, durch seine Ausstrahlung, durch seine Menschlichkeit, hat er Menschen angezogen und Freunde im ganzen Land gewonnen.

Für die DTA gehörte er dann zum gewählten Gremium derer, die zur Unabhängigkeit die namibische Verfassung erarbeitet haben. Von 1990 bis 1998 diente er dann als Mitglied des Parlaments, aus dem er freiwillig zurückgetreten ist, weil er dort nicht die Gesinnung erkennen konnte, die er für eine gute Zukunft für Namibia und seine Menschen für notwendig erachtet hat. Die regierende Partei hatte ihm gleich nach der Unabhängigkeit den Ministerposten für Umwelt und Tourismus angeboten, was er aber abgelehnt hat, weil er als Mitglied der Opposition nicht käuflich sein wollte. So hat er sich nach der Unabhängigkeit stets offen und deutlich zur Opposition bekannt, als viele Andere sich das nicht mehr trauten, weil sie fürchteten, dadurch Regierungsaufträge verlieren zu können.

Hans-Erik Staby war ein Mann, dem sein Land Namibia, seine Menschen und seine friedliche, demokratische Entwicklung, in der die Rechte der Menschen geschützt und geachtet werden, sehr wichtig waren. Und der sich ständig darüber Gedanken machte, wie man das bewerkstelligen und garantieren könnte. Dabei lebte er seine Werte von Fairness und Geradlinigkeit mit freundlicher Selbstverständlichkeit vor, ohne je den dogmatischen Zeigefinger zu erheben. Zu den Themen, die ihn bewegten, hat er viel gelesen und geschrieben und in der Freundesrunde hat jeder von uns öfter mal Aufsätze von Hans-Erik erhalten, wo er sich schriftlich immer wieder mit den Themen Demokratie, Rechtstaatlichkeit, freie Meinungsäußerung und Zivilcourage auseinandergesetzt hat. Mit Hartmuth Ruppel zusammen war er schließlich Begründer des Transparency International in Namibia. In den letzten Jahren war er Vorsitzender der Namibisch Deutschen Stiftung NADS und Präsident des N I D, Namibian Institute for Democracy.
So hat er noch vor gerade einem Monat im Goethe-Institut, bei der Podiumsdiskussion zum Thema, welchen Einfluss der Fall der Berliner
Mauer auf unsere Verfassung hatte, einmal wieder in der Öffentlichkeit souverän sein Herzensinteresse für Namibia und seinen Einsatz für Namibias Belange gezeigt. Aus all dem Genannten kann man sehen, welches die Eckpfeiler von Hans-Erik Stabys Denken und Wirken waren. Dann aber der Mensch, der Freund, Hans-Erik Staby.

Und wie sehr wir ihn vermissen werden, weil er einen sehr feinen Humor hatte, immer das Verbindende gesucht und gefördert hat und deswegen auch einen riesengroßen, sehr unterschiedlichen, Bekanntenkreis hatte, der gar nichts mit irgendwelchen politischen oder ideologischen Grenzen zu tun hatte - aber sehr viel mit Anstand, Ehre, Pflicht, Einsatz, Durchsichtigkeit und immer wieder NAMIBIA wie man diesem Land nach vorn helfen könnte und wie sehr er sich selbst als Kind dieses Landes verstanden hat, mit tiefen Wurzeln in der Geschichte der Missionare im auslaufenden 19.Jahrhundert - was sein Geburtsort Otjimbingwe bereits andeutet.

Hans-Erik Staby war ein Mann mit vielen Hobbies. Die Musik war eines davon und an wie viele Feste und Partei- Zusammenkünfte können wir uns erinnern, wo er mit seinem Schifferklavier die Stimmung angeheizt hat. Wenn er aber 'mal traurig war und Aufmunterung brauchte, hat er zu Hause Barockmusik gehört oder Klavier gespielt.

Dann war er ein großer Angler. Aber ein eingefleischter, der die Freunde aus dem verdienten Urlaubs-Langschlaf am liebsten schon morgens um 4 Uhr wecken wollte, um ans Meer zu fahren, während seine Frau Erika, milde stöhnend, ihren Mann ziehen ließ und sich um ihre vier kleinen Jungs kümmerte, die so früh auch noch nicht aus den Betten wollten. Abends gab es dann frischen Fisch, gebacken in Alufolie, mit gutem Wein dazu, für die
Familie und die Freunde.

Ein anderes Hobby waren Kakteen. Jedes mal zu Besuch bei Stabys gab es ein neues Exemplar, oder eine neue Blüte zu besichtigen und wenn am Montagmorgen Hans-Erik Staby zu der allmorgendlichen Kaffeerunde im Windhoeker Zentralcafé eintraf, waren seine Finger besonders zerstochen, weil er am Wochenende zwischen den Kakteen gegärtnert hatte. Was für einen großen, toleranten und gütigen Menschen mit Humor, Pflichtgefühl, Anstand und auch Bescheidenheit, wir, die Freunde und die Familie, verloren haben, das wissen wir. Aber wie sehr Namibia auch einen großen Vermittler und Versöhner verloren hat, werden manche sicher erst allmählich begreifen. Ich kann damit hier nur noch seiner Frau Erika und ihren Söhnen mit Familien Trost und Kraft wünschen mit dem Wissen, dass viele, viele Menschen mit
ihnen trauern.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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