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Hansa Rostock am Tropf - Starke will bleiben und wieder aufsteigen

Nach dem Abstieg in die 3. Liga fürchtet Dauerpatient Hansa Rostock den nächsten schweren Rückschlag. Wegen der möglichen Insolvenz droht das einstige Aushängeschild des Fußballs in den neuen Bundesländern völlig von der Landkarte zu verschwinden. "Die Existenz des FC Hansa liegt in den Händen der Rostocker Bürgerschaft", sagte Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann. Die Operation, mit dem billigsten Kader aller 18 Vertretungen zweitklassig zu bleiben, ist misslungen.

Schlimmer noch: Die Kassen sind leer. Der 43 Jahre alte Hofmann und sein Team haben die Sanierung des maroden Vereins in den beiden vergangenen Jahren zwar auf den Weg gebracht und die jährlichen Kosten von 17 auf elf Millionen Euro gesenkt. Aber das reicht bei weitem nicht. Unter anderem 4,5 Millionen Steuerschulden aus den Jahren 1999 bis 2001 lassen den Club vor dem Bankrott stehen.

Rostocks Stadtvertreter müssen am 9. Mai darüber befinden, ob sie einem Maßnahmenpaket für den mit insgesamt 8,5 Millionen Euro verschuldeten Traditionsverein zustimmen. Ein Ja würde Hansas Überleben vorerst sichern.

Der Club hat ein Sanierungskonzept vorgelegt, das die Zukunftsfähigkeit des mittelständischen Unternehmens mit 81 fest angestellten Mitarbeiten belegen soll. "Wir haben die Kosten im Griff", versicherte der Hansa-Chef. Nach Angaben von Finanzvorstand Sigrid Keler wird der Verein das laufende Geschäftsjahr trotz der sportlichen Misere mit einem Plus von rund 200 000 Euro abschließen.

Wie so oft bei einem Abstieg folgen personelle Wechsel. Aufsichtsratschef Hans-Ulrich Gienke hat seinen Rücktritt erklärt. Bis zum Entscheid der Bürgerschaft können Vorstand Hofmann und Manager Stefan Beinlich keine Entscheidungen treffen. Auch nicht in Sachen Trainer. Wolfgang Wolf hat in den fast sechs Monaten seines Wirkens einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Ähnlich unsicher ist die Lage bei den Spielern. Allerdings nicht so katastrophal wie beim ersten Drittliga-Absturz 2010, als praktisch die gesamte Mannschaft ausgewechselt werden musste. Angeführt von Abwehrchef Matthias Holst und den beiden Edeltalenten Tom Weilandt und Edisson Jordanov haben sieben Spieler auch Verträge für die 3. Liga. Altstar Marek Mintal, der die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnte, wird wohl gehen.

Bleiben will hingegen der namibische Nachwuchsspieler Manfred Starke, der am 10. April beim 1:0-Auswärtssieg gegen Energie Cottbus sein Profi-Debüt gefeiert hatte und seitdem bei vier Auftritten auf insgesamt 158 Minuten Spielzeit gekommen ist. Bei der 0:3-Heimpleite am 22. April gegen den FC St. Pauli stand der 21-Jährige sogar in der Startelf. Ein Tor gelang ihm trotz mehrerer hochkarätiger Chancen noch nicht. "Das hat meine persönliche Bilanz der letzten Wochen etwas getrübt, aber ansonsten waren meine Leistungen nicht schlecht", sagte Starke.

Auch bei Chef-Coach Wolf kommt der namibische Youngster gut an, sein auslaufender Vertrag soll verlängert werden. In der kommenden Saison will Starke dazu beitragen, dass Hansa der direkte Wiederaufstieg gelingt. "Sobald die finanzielle Zukunft des Vereins geklärt ist, werde ich einen Vertrag für die 3. Liga unterschreiben", kündigte der Mittelfeldspieler gestern im AZ-Gespräch an.

Am kommenden Sonntag (Anstoß 12.30 Uhr) empfängt Hansa zum Saisonabschluss den Erstligaaufsteiger Greuther Fürth. Für Starke die letzte Gelegenheit, seine erste Spielzeit im Profi-Geschäft doch noch mit einem Treffer zu krönen. Dass er es kann, hatte er zuvor in der Rostocker Oberliga-Mannschaft bewiesen. Seine Bilanz dort: Fünf Tore in 19 Partien.

Robby Echelmeyer und Gert Glaner, dpa

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Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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