Loading svg Please wait while we translate the article

Hardap-Damm: Wichtigstes Brutgebiet für Pelikane in Namibia

Mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages verlassen einige hundert große weiße Vögel anscheinend schwerfällig die kleine Insel inmitten des größten Staudammes in Namibia. Knapp über der noch spiegelglatten braunen Wasseroberfläche fliegen die Rosapelikane dann kurz darauf offenbar mühelos in nordwestliche Richtung zu den flachen Gewässern am Ende des 30 Kilometer langen Stausees. Wie jedes Jahr haben die Pelikane im März mit dem Brutgeschäft auf der felsigen Insel begonnen und im Mai bevölkerten neben den weißen Altvögeln über 300 fast schwarze Küken in ihrem dichten Daunenfederkleid die Insel.

Mit einem Motorboot nähern sich einige namibische Beringer und Helfer der Insel, von den Küken argwöhnisch beäugt. Eisenstangen, Sackleinen, Beringungsausrüstung, Metall- und Farbringe, Ampullen, Spritzen und Getränke werden mit zur Insel gebracht. Langsam laufen die dunklen, noch flugunfähigen Küken auf den vom Boot abgewandten steilen und felsigen Abhang zu. Die ersten Jungen klettern in Richtung Wasser die Insel hinab. Jetzt muss es schnell gehen. Kaum hat das Boot an dem steinigen Ufer angelegt, laufen Helfer und Beringer mit Sackleinen beladen los und klettern aus verschiedenen Richtungen an dem steilen Ufer hoch. Die beiden mitgenommenen Sackleinen von je 30 und 50 Meter Länge werden auseinandergerollt und um die noch oben auf der Insel verbliebenen Küken gespannt. Während verschiedene Personen die knapp 1,50 Meter hohen Sackleinen wie eine Mauer um die Küken halten, schlagen andere Eisenstangen in den über Jahrzehnte aufgehäuften harten Guano und befestigen daran die Sackleinen. Nach einer knappen halben Stunde steht das "Gehege". Knapp hundertfünfzig Küken befinden sich darin, fast die gleiche Menge hat es von der Insel geschafft und schwimmt nun zusammen mit einigen Altvögeln in Gruppen um das Eiland herum. Sofort machen sich die Beringer und Helfer an die Arbeit. Erstaunlich war in diesem Jahr, dass neben den Küken knapp dreißig Paare Rosapelikane jeweils zwei Eier in flache Mulden auf der Insel gelegt hatten und neben den in einer großen Gruppe zusammenstehenden Küken brüteten. In den Jahren zuvor war nie beobachtet worden, dass ein zweites Brutgeschäft begonnen wurde, wenn die anderen Küken bereits halb erwachsen waren.
Wie schnell die Vögel auf günstige Umstände reagieren, zeigte die Tatsache, dass die Insel in der ersten Februarwoche durch den niedrigen Stand des Dammes zu Fuß erreicht werden konnte, als aber wenige Tage später der Pegel drastisch anstieg, besetzten die Pelikane sofort wieder die Insel. Holger Kolberg von der Forschungsabteilung des Ministeriums für Umwelt und Tourismus entdeckte weder Pelikane noch irgendwelche andere Vögel im Rahmen der jährlichen Feuchtgebiet-Vogelzählung am 6. Februar dieses Jahres, als die Insel im Trockenen lag. Insgesamt wurden aber an dem besagten Tag 850 Rosapelikane beim Hardap-Damm gezählt. Wenige Wochen, nachdem die Insel wieder von einer riesigen Wasseroberfläche umgeben war, begann das Brutgeschäft.

Pelikane legen normalerweise zwei Eier und die Küken schlüpfen nach 38 bis 45 Tagen, die Jungen eines Geleges jeweils 24 bis 36 Stunden nacheinander. 70 bis 75 Tage, nachdem sie geschlüpft sind, unternehmen die Jungvögel ihren ersten Flug.

Im Jahr 2004 wurden erstmals Pelikanküken auf der Insel im Hardap-Damm beringt, 2005 und 2006 ebenfalls. Im vergangenen Jahr war es nicht möglich, 2008 konnten aber wieder 94 Küken mit nummerierten Metallringen und teilweise mit zweifarbigen Plastikringen mit eingravierten Buchstaben versehen werden. Erstmals wurden vor zwei Jahren 54 Pelikanküken mit alphanumerischen Farbringen und nummerierten Metallringen versehen, zuvor waren es nur Metallringe. Der Vorteil der Farbringe ist, dass diese leicht zu erkennen sind und dass mit einem guten Fernglas die Buchstabenkombination zu lesen ist, die an die Forscher weitergegeben werden sollte.

Im Mai dieses Jahres mussten die Helfer und Beringer schnell arbeiten, da die Gelege nicht zu lange dem Wetter ausgesetzt werden und die Küken auf dem Wasser möglichst schnell wieder an Land kommen sollten. Die ersten 40 flauschigen Küken wurden mit Metall- und Farbringen versehen, gewogen, von einigen wenigen Blutproben genommen und bei einigen die Länge von der Fußspitze bis zum Knie gemessen. Die restlichen Küken wurden nur mit Metallringen versehen. Als sämtliche Ringe aufgebraucht waren, packte die Gruppe nach knapp drei Stunden sämtliche Ausrüstung zusammen, ließ alle beringten und unberingten Küken frei und verließ die Insel. Zur gleichen Zeit kamen die Altvögel, die am Morgen die Insel in Richtung flache Gewässer verlassen hatten, vom Fischfang zurück und landeten im Wasser rund um die Insel. Eine halbe Stunde nach Verlassen der Insel waren die meisten Küken und Altvögel bereits wieder zurück. Leider verjagten am Tag darauf zwei Personen, die in einem Kanu zur Insel gerudert waren, alle Küken und Altvögel, die sich ins Wasser retteten.
Noch ist es zu früh, um festzustellen wohin die im Mai dieses Jahres beringten Rosapelikane vom Hardap-Damm ziehen werden, da die Jungvögel erst jetzt flügge werden. Von den in den Jahren zuvor markierten Pelikanen wurde einer in der Oranjemündung gesehen, einer in Walvis Bay, einer in Swakopmund tot in der Mündung des Swakopriviers gefunden und zwei in unterschiedlichen Jahren an dem Damm auf der Farm Monte Christo nördlich von Windhoek beobachtet. Ein am 15. Mai 2005 beringter Pelikan wurde am 6. August 2005 verendet auf der Farm Swaartskroon in der Nähe von Orjozondu gefunden. Ein weiterer Rosapelikan, der am 15. Mai 2005 beringt auf der Insel im Hardap-Damm beringt worden war, fand sein Ende 15 Kilometer südwestlich von Maun in Botswana, wo er am 22. Juli 2005 entdeckt wurde. Den Streckenrekord der in Namibia beringten Rosapelikane hält jedoch immer noch der Vogel, der krank im Osten der Caprivi-Region gefunden wurde und kurz darauf fast 1000 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt starb.

Inzwischen gibt es auch einige mit dem rot-grünen alphanumerischen Farbring versehene Pelikane in Swakopmund und Walvis Bay. Bei Meile 14 wurden im Januar dieses Jahres zwei erwachsene Pelikane und im Jahr 2006 ein Altvogel in Walvis Bay gefangen und beringt. Zwei Küken, die von der Guanoplattform bei Walvis Bay heruntergefallen und von Menschenhand großgezogen worden waren, wurden mit Metallring und Farbring in der Lagune bei Walvis Bay freigelassen.
Wer einen beringten Pelikan (oder irgendeinen beringten Vogel) findet oder beobachtet, sollte die Informationen via E-Mail an Holger Kolberg vom Umweltministerium ([email protected]) oder auf der Webpage http://safring.adu.org.za/safring_about.php an die Beringungszentrale für das südliche Afrika (SAFRING) weiterleiten

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 38° Rundu: 24° | 35° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 25° | 34° Ruacana: 24° | 35° Tsumeb: 22° | 33° Otjiwarongo: 20° | 32° Omaruru: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 34° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 16° Walvis Bay: 14° | 23° Rehoboth: 21° | 34° Mariental: 21° | 36° Keetmanshoop: 18° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 26° Ariamsvlei: 18° | 36° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 24° | 25° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 34° Mbabane: 18° | 32° Maseru: 15° | 32° Antananarivo: 17° | 29° Lilongwe: 22° | 35° Maputo: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 23° Durban: 20° | 26° Johannesburg: 18° | 33° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 36° Harare: 20° | 31° #REF! #REF!