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Harte Bruchlandung

Zugegeben, es fällt nicht leicht, sich beim Streik der Air-Namibia-Piloten für eine Seite zu entscheiden. Sowohl die Fluggesellschaft, als auch die Piloten haben gute und verständliche Argumente. Allerdings: Die Art und Weise, wie dieser Konflikt ausgetragen wird, lässt doch Zweifel aufkommen. Indes ist eines klar: Wenn es nicht bald eine Einigung gibt, wird die Bruchlandung immer härter.

Die namibischen Piloten fühlen sich zu Recht unterbezahlt, wenn ausländische Kollegen das zwei- bis dreifache Gehalt für die gleiche oder gar weniger Leistung bekommen. Das ist ungerecht - und weil Air Namibia darin versagt hat, sich um diese Ungleichheit zu kümmern, fällt sie uns jetzt auf die Füße, denn sie ist die Hauptursache für den Streik. Immerhin haben sich die Piloten dem ursprünglichen Angebot von Air Namibia angenähert und somit guten Willen gezeigt. Die Fluggesellschaft indes bleibt starr und beharrt auf ihrem ersten Angebot. Das ist nicht nur unfair, denn so führt man keine Verhandlung, sondern auch töricht.

Air Namibia hat trotz des Ausstands viele Flüge beibehalten können und andere wiederum storniert. Die gestern herausgegebene "Streichliste" reicht bis 3. Dezember - fast sieht es so aus, als wolle die Fluggesellschaft die Piloten "aushungern". Nach dem Motto: Seht her, wir können auch ohne euch. Schließlich gibt es noch ausländische und einige namibische Piloten, die nicht Mitglied der Gewerkschaft sind und deshalb nicht streiken.

Diese Sturheit kostet der ohnehin verschuldeten und auf Subventionen angewiesenen Fluggesellschaft - in diesem Finanzjahr beläuft sich der reguläre Zuschuss auf 500 Mio. N$ - und somit dem Steuerzahler viel Geld. Das (Reise-)Land Namibia verliert indes an Image, was wiederum Einnahmeausfall bedeutet - in erster Linie für die Tourismusbranche, aber nicht nur für diese.

Air Namibia hat eine Verantwortung für die Nation. Und dazu gehören Dialog und Konfliktlösung, bevor es um Flüge und Einnahmen geht. Also: Die Fluggesellschaft muss den Gesprächsfaden wieder aufnehmen und Bereitschaft für eine Lösung zeigen, die man bisher vermisst hat. Am Ende - das muss uns allen klar sein - zahlen wir die Zeche für diesen Ausstand; jetzt geht es nur noch um Schadensbegrenzung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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