Hauptstadt verwirrt Da Silva

Die auflagenstärkste brasilianische Zeitung "O Estado de São Paulo? berichtet in ihrer Ausgabe vom 8. November 2003, dass Präsident Luiz Ignacio da Silva in Windhoek einen schweren faux pas begangen habe. Er sagte in seiner Ansprache, neben seinem afrikanischem Gastgeber Sam Nujoma stehend, unter anderem "Wer in Windhoek ankommt, meint nicht in einem afrikanischen Land zu sein. Wenige Städte der Welt sind so sauber und schön.?

In der brasilianischen Presse werden diese und einige andere "Entgleisungen? ihres Präsidenten stark hervorgehoben, in der hiesigen aber ignoriert. Ist diese Äußerung den lokalen Medien entgangen oder wird sie aus Höflichkeit totgeschwiegen? Oder ist der hiesigen Berichterstattung etwa die Pikanterie entgangen, dass ausgerechnet der brasilianische Präsident zu einem afrikanischem Publikum das "angenehm europäische? Windhoek rühmt?

Der Beiname "Lula? des Präsidenten bedeutet Tintenfisch, also auf Südwesterdeutsch "Squid? oder "Calamari?. Ich selbst schließe mich der Meinung des brasilianischen Präsidenten an, und schlage deshalb einen Artikel unter der Schlagzeile vor: "Präsident Calamari lobt unafrikanische Sauberkeit von Windhoek.?

Im angolanischen Parlament hat Präsident Lula vorher gesagt "Da Sie die Welt jahrzehntelang gelehrt haben, Krieg zu führen, würde ich Sie nun bitten: lehren Sie die Welt, Frieden zu machen.? Auch dieser "Entgleisung? kann ich nur beipflichten.

Siegfried Eckleben, zurzeit Swakopmund