Hübsch aussehen reicht nicht
Jeder hat sich sicher schon mal gefragt, wie man zur Schönheitskönigin wird und nach welchen Kriterien die Teilnehmerinnen des „Miss Namibia“-Wettbewerbs ausgewählt werden. Conny Maritz, Organisatorin dieses Wettbewerbs, lieferte jetzt Antworten dazu. Unter die Top 30 zu kommen ist noch verhältnismäßig einfach - richtig schwierig wird es danach, denn die Erwartungen sind sehr hoch.
Aus den 30 Semi-Finalistinnen werden nur zwölf junge Damen ausgewählt, die in die nächste Runde kommen. Hier liegen die Nerven dann zuweilen auch mal blank, denn nur vor der Jury herumstolzieren ist nicht die einzige Herausforderung - egal ob bekleidet oder nur im Bikini. Die nächste Hürde ist, das umfangreiche Interview mit der Jury zu überstehen, ohne sich selber in eine Ecke zu faseln, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Im Gespräch sowie beim Herumstolzieren sucht die Jury nach festen Kriterien, die ein Muss sind. Die Damen sollten, neben - selbstverständlich - einem guten Aussehen (groß, schlank, gepflegt) auch den passenden Charakter haben. Das bedeutet: intelligent, gut im Kommunizieren, freundlich, von mitfühlender Natur, lebendig, zielstrebig sowie hartnäckig. Weiterhin sollten die Damen eine Neigung zu harter und beanspruchender Arbeit haben sowie Engagement zu ihren Pflichten zeigen. Nach diesen Kriterien werden die zwölf Finalistinnen einstimmig von der Jury ausgewählt, worauf die Damen ein intensives Training erhalten, um sie auf das kommende Jahr vorzubereiten.
Doch was ist mit Dingen, die viele junge Frauen an sich selber nicht mögen, wie Narben oder eine Brille? Oder Piercings und Tätowierungen? Zu Narben gibt es keine Vorschriften. „Natürlich haben wir kein Problem mit Narben oder weiteren Makeln, die wir vertuschen oder in angemessener Weise bedecken können und die die Dame während ihrer Kariere in der Öffentlichkeit nicht ungünstig in Verlegenheit bringen“, so Maritz. Brillen seien auch kein Problem, da viele Brillenträger ohnehin Kontaktlinsen haben oder augf diese ausweichen könnten. Es bleibt die Entscheidung der Teilnehmerin, welche Variante sie wählt. Piercings, die an sichtbaren und prominenten Stellen des Körpers angebracht wurden, seien aus „offensichtlichen Gründen“ nicht akzeptabel. Bei Tätowierungen ist man sich eher uneinig, da es erst heißt, dass diese „total unakzeptabel sind, vor allem wenn sie auf den Armen, Beinen, der Brust oder am Rücken“ befinden, so Maritz. Und weiter: „Sollte es jedoch nur ein kleines Tattoo auf dem Körper sein, das einfach zu kaschieren ist, dann ist es in Ordnung.“ Dies habe mit internationalen Standards und Vorschriften von Schönheitswettbewerben zu tun, in denen es heiße, dass Körperkunst, die nicht kaschiert werden kann, nicht akzeptabel sei.
„Wir wollen betonen, dass wir nichts gegen Menschen haben, die Tätowierungen tragen, wenn dies deren Wunsch ist. Miss Namibia als Repräsentantin der Menschen sowie ihres Landes kann aber nicht mit Tätowierungenin der Öffentlichkeit erscheinen“, so Maritz. Die Vorschriften bezüglich der Piercings und Tätowierungen sind verständlich, doch warum sollte man seine Narben verstecken? Zeigen diese nicht, dass man ein Mensch wie jeder andere ist und dass man „Fehler“ hat?
Da wundert man sich doch schon, ob Miss Namibia - wenn sie so „perfekt“ sein muss - nicht lieber aus der Ferne angehimmelt werden sollte. Maritz antwortete auf die Frage, ob die Gewinnerin eher zugänglich sein oder eher wie ein Idol aus der Ferne bewundert werden sollte, dass sie etwas von beiden mitbringen müsste.
Von Carla Rattay, Windhoek
BU MissNam
Die zwölf Finalistinnen für den Wettbewerb „Miss Namibia 2013“ stehen fest. Sie haben einen harten und schwierigen Auswahlprozess erfolgreich absolviert. Bald wird eine von ihnen die Krone tragen und darf sich dann schönste Frau des Landes nennen. Foto: privat
Unterrubriken: Kultur und Unterhaltung
Schlagwörter: Miss namibia, Maritz, Vorschriften, Finalisten, Tätowierungen, Narben, Gewinnerinnen
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Allgemeine Zeitung
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