Höchste Bettelkultur
Präsident Nujoma schlägt dem Fass den Boden aus. Dem bodenlosen Fass der Namibischen Fernseh- und Rundfunkanstalt, NBC.
Dass der Präsident sich seinem selbst gewählten, vorübergehenden Ressort Information und Rundfunk auch persönlich widmet, gehört zu seiner Pflicht und Schuldigkeit. Dies hat er in dieser Woche getan und dazu, versteht sich, die exklusive Begleitung der Medien seines Ressorts erhalten. Es geschah im Rahmen der Übergabe von zwei teuren Fernsehkameras, die der Fischereikonzern NovaNam, vertreten durch seinen Chef Angel Tordesillas, der NBC gespendet hat. Ein Geschenk im Werte von insgesamt N$ 300000 darf man mit Publizität feiern, wie hier vor der Kulisse des Empfangssaales des State House.
Aber beide, Nujoma und Tordesillas, müssen sich bei dieser Überreichung gleichzeitig an den Prioritäten, Nöten und Werten der namibischen Gesellschaft messen lassen.
An erster Stelle ist es völlig unverständlich, dass die staatlich manipulierte, durch den Steuerzahler schon finanzierte und während der letzten Jahre durch Misswirtschaft an den Rand des Ruins getriebene Institution von irgendjemand mit einer Spende bedacht werden sollte. Förderungswürdige Einrichtungen, die sich um Spenden verdient machen - dazu fallen uns gleich mehrere karitative Werke ein, wo Not gelindert wird. Die NBC ist alles andere als eine Institution, die karitatives Mitleid verdient. Das ist jedoch eher eine Frage, die großzügige Gönner wie Tordesillas im namibischen Rahmen mit sich selbst ausmachen müssen. Ganz offensichtlich hat der Spender der Kameras hier nicht etwa spontan "die Not" der NBC erkannt, sondern er hat den ausdrücklichen Wunsch des Präsidenten erfüllt.
Und diesem Bettelerfolg hat der Präsident noch eins aufgesetzt. Er richtete - und das ist bei vielen Spendenübergaben schon landesüblich geworden - sogleich die Herausforderung an "die übrige Geschäftswelt", der NBC ebenfalls namhafte Geschenke anzutragen. Hier erreicht die namibische Bettelkultur ihren unverschämten Höhepunkt.
Die NBC wird im Haushaltsvoranschlag für 2003/04 mit N$ 103,9 Millionen bedacht (im Haushalt 2001/02 waren es noch N$ 67,5 Mio). Die Anstalt soll zuerst mit ihren Mitteln wirtschaften und die Regierung soll ihr endlich zum tatsächlichen öffentlich-rechtlichen Status verhelfen, den ihre Statuten vorsehen. An erster Stelle sollte dazu ein sozial und national ausgewogener Aufsichtsrat von anerkannten privaten und staatlichen Interessenträgern ernannt werden. Derzeit besteht der Aufsichtsrat allein aus Personen, die vom State House gekürt werden und für jegliche Intervention von dort lediglich als Gummistempel dienen.
Bei der Erwägung der Kameraspende geht es hier nicht um Vorschriften, was die Geschäftswelt an milden Gaben aufbringen kann oder will. Es geht vielmehr um die Würde einer unentbehrlichen Institution, die ohnehin schon vom Steuerzahler, dazu durch Lizenzgebühren und durch Werbung der Privatwirtschaft unterhalten wird.
Es sollte einfach unter der Würde des Präsidenten sein, darüber hinaus die Geschäftswelt noch einmal anzubetteln.
Im florierenden Anspruchsdenken soll die Hilfe wieder einmal von außerhalb und nicht aus der Sanierung des eigenen Hauses kommen.
Dass der Präsident sich seinem selbst gewählten, vorübergehenden Ressort Information und Rundfunk auch persönlich widmet, gehört zu seiner Pflicht und Schuldigkeit. Dies hat er in dieser Woche getan und dazu, versteht sich, die exklusive Begleitung der Medien seines Ressorts erhalten. Es geschah im Rahmen der Übergabe von zwei teuren Fernsehkameras, die der Fischereikonzern NovaNam, vertreten durch seinen Chef Angel Tordesillas, der NBC gespendet hat. Ein Geschenk im Werte von insgesamt N$ 300000 darf man mit Publizität feiern, wie hier vor der Kulisse des Empfangssaales des State House.
Aber beide, Nujoma und Tordesillas, müssen sich bei dieser Überreichung gleichzeitig an den Prioritäten, Nöten und Werten der namibischen Gesellschaft messen lassen.
An erster Stelle ist es völlig unverständlich, dass die staatlich manipulierte, durch den Steuerzahler schon finanzierte und während der letzten Jahre durch Misswirtschaft an den Rand des Ruins getriebene Institution von irgendjemand mit einer Spende bedacht werden sollte. Förderungswürdige Einrichtungen, die sich um Spenden verdient machen - dazu fallen uns gleich mehrere karitative Werke ein, wo Not gelindert wird. Die NBC ist alles andere als eine Institution, die karitatives Mitleid verdient. Das ist jedoch eher eine Frage, die großzügige Gönner wie Tordesillas im namibischen Rahmen mit sich selbst ausmachen müssen. Ganz offensichtlich hat der Spender der Kameras hier nicht etwa spontan "die Not" der NBC erkannt, sondern er hat den ausdrücklichen Wunsch des Präsidenten erfüllt.
Und diesem Bettelerfolg hat der Präsident noch eins aufgesetzt. Er richtete - und das ist bei vielen Spendenübergaben schon landesüblich geworden - sogleich die Herausforderung an "die übrige Geschäftswelt", der NBC ebenfalls namhafte Geschenke anzutragen. Hier erreicht die namibische Bettelkultur ihren unverschämten Höhepunkt.
Die NBC wird im Haushaltsvoranschlag für 2003/04 mit N$ 103,9 Millionen bedacht (im Haushalt 2001/02 waren es noch N$ 67,5 Mio). Die Anstalt soll zuerst mit ihren Mitteln wirtschaften und die Regierung soll ihr endlich zum tatsächlichen öffentlich-rechtlichen Status verhelfen, den ihre Statuten vorsehen. An erster Stelle sollte dazu ein sozial und national ausgewogener Aufsichtsrat von anerkannten privaten und staatlichen Interessenträgern ernannt werden. Derzeit besteht der Aufsichtsrat allein aus Personen, die vom State House gekürt werden und für jegliche Intervention von dort lediglich als Gummistempel dienen.
Bei der Erwägung der Kameraspende geht es hier nicht um Vorschriften, was die Geschäftswelt an milden Gaben aufbringen kann oder will. Es geht vielmehr um die Würde einer unentbehrlichen Institution, die ohnehin schon vom Steuerzahler, dazu durch Lizenzgebühren und durch Werbung der Privatwirtschaft unterhalten wird.
Es sollte einfach unter der Würde des Präsidenten sein, darüber hinaus die Geschäftswelt noch einmal anzubetteln.
Im florierenden Anspruchsdenken soll die Hilfe wieder einmal von außerhalb und nicht aus der Sanierung des eigenen Hauses kommen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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