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Heckmair-Prozess tritt auf der Stelle
Heckmair-Prozess tritt auf der Stelle

Heckmair-Prozess tritt auf der Stelle

Von Marc Springer, Windhoek Nachdem der Angeklagte Kevan Townsend zuvor bereits dem Anwalt Vetu Uanivi und später dessen Nachfolger Boris Isaacks das Mandat entzogen hatte, teilte er gestern bei einer weiteren Vorverhandlung mit, er habe auch in Verteidiger Joshua Kaumbi das Vertrauen verloren. Auf Nachfrage von Richter Christie Liebenberg führte er aus, er habe Zweifel an der Arbeitseinstellung Kaumbis, der seine Verteidigung „nicht ernst nimmt“. So habe es Kaumbi versäumt, Instruktionen umzusetzen und „sich um Dinge zu kümmern, die wir besprochen haben“. Deshalb habe er beim Direktorat für Rechtsbeistand einen neuen Pflichtverteidiger beantragt. Richter Liebenberg nahm dies zur Kenntnis, warnte Townsend jedoch angesichts der nunmehr dritten Anwalts-Entpflichtung auch davor, dass das Direktorat irgendwann die Geduld mit ihm verlieren könnte. Abgesehen davon, dass für Townsend nun ein neuer Anwalt gefunden werden und sich in den Fall einarbeiten muss, kann der Prozess auch deshalb kaum noch in diesem Jahr beginnen, weil der zweite Angeklagte, Marcus Thomas, noch psychiatrisch begutachtet werden muss. Wie Staatsanwältin Antonia Verhoef gestern mitteilte, sei bisher weder das dafür notwendige Expertenteam ausgewählt noch ein Termin für die Untersuchung fixiert worden. Ein früheres Gutachten hatte bei Thomas eine kognitive Störung diagnostiziert und ihn für verhandlungsunfähig erklärt. Als Ursache hatten die daran beteiligten Psychologen auf mögliche Hirnschäden verwiesen, die sich Thomas bei einem schweren Sturz während eines gescheiterten Fluchtversuchs aus dem Gefängnis zugezogen haben könnte. Das Gutachten wurde von Richter Liebenberg jedoch für unzureichend befunden, weil es nicht die Expertise eines Neuropsychologen enthielt. Der Befund eines solchen Fachmediziners sei jedoch notwendig, um ausschließen zu können, dass Thomas die zuvor dokumentierten Verhaltensauffälligkeiten wie Ängstlichkeit, Konzentrationsdefizite und Gedächtnisschwächen nur vorgetäuscht habe. Da es in Namibia keinen registrierten Neuropsychologen gibt, wird ein solcher folglich aus dem Ausland einreisen und feststellen müssen, ob Thomas mental in der Lage ist, sich seinem Prozess zu stellen. Das für unverwertbar befundene Gutachten war in Auftrag gegeben worden, nachdem sich Thomas entgegen seiner ursprünglichen Klageerwiderung plötzlich schuldig bekennen wollte. Thomas und Townsend wird vorgeworfen am 11. Januar 2011 den 25-jährigen André Heckmair ermordet zu haben und dafür speziell aus den USA nach Namibia gereist zu sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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