Loading svg Please wait while we translate the article
Heil im Wohnungsbau
Heil im Wohnungsbau

Heil im Wohnungsbau

Volkswirt möchte multidimensionale Armut messen
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

In einem AZ-Gespräch mit Dr. John Steytler, dem ehemaligen Leiter des Namibischen Statistikamtes (NSA) und späteren präsidentiellen Ratgeber für Wirtschaftsfragen, stellte dieser einige interessante Denkanstöße in den Raum. Das Gespräch fand in privater Kapazität statt - Steytler ist mittlerweile in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ tätig.

Nach der Bekanntmachung der Armutsstatistik unlängst durch das NSA, habe er begriffen, dass es an der Zeit sei, einen nationalen Dialog zustande zu bringen. Er werde künftig entsprechende Beiträge auch an die AZ senden. Momentan sei sein Hauptanliegen die Art, wie in Namibia die Armut gemessen wird: „Es hilft nichts, wenn Politiker und Volkswirte auf die einzelnen Aspekte hinweisen und sich freuen weil sich entweder der Standard der Bildung oder eben der Gesundheit gehoben hat. Stattdessen müssen wir das Gesamtbild betrachten. Es gilt, künftig die multidimensionale Armut zu messen, beispielsweise die Bildung, Gesundheit und den Lebensstandard. Laut meiner Berechnung ist die namibische Bevölkerung zu 44 Prozent auf der multidimensionalen Ebene verarmt.“

Soziale Beiträge wie ein staatlich finanziertes Grundeinkommen (Basic Income Grant) oder Staatspensionen seien eindimensional und würden keine nachhaltigen Lösungen darstellen. Gerade durch die COVID-19-Pandemie seien viele dieser Einkommensströme weggefallen, da Leute ihre Großeltern, Eltern und Verwandte verloren hätten. Dies sei indessen auch der Grund, warum sich eine gewaltige mentale Gesundheitskrise auf Namibia zubewege. „Wir sind nicht dagegen gewappnet, weil wir zu wenige Psychologen im Land haben und solche Dienste obendrein zu teuer sind. Außerdem glauben wir in diesem Land grundsätzlich an unser Vermögen, selbst mit solchen Herausforderungen fertigzuwerden“, befürchtet Steytler. Die emotionalen Bürden seien dabei nicht länger tragbar, welches sich bereits in einem Hang zur ungehemmten Gewalt manifestiere - Raubüberfälle, Morde, geschlechtsspezifische Gewalt (GBV), usw.

Er sei indessen zu dem Schluss gekommen, dass Namibias Heil nicht so sehr in der Verbesserung der Bildungs- oder Gesundheitssysteme liege, sondern hauptsächlich im Wohnungsbau. „Ein Dach überm Kopf erhält die Menschenwürde und wirkt sich auf die Psyche sowie die Bildung und Gesundheit aus. Selbst wenn wir nur mit der Vergabe von Grundstücken beginnen, die Vorteile wären augenblicklich“, glaubt der studierte Volkswirt. Jeder könne dann seinem Vermögen entsprechend den Bau vorantreiben.

Was die allgegenwärtige Korruption anbetrifft, gebe es gute Vorbilder wie Singapur, wo die Korruption ausgemerzt worden sei: „Beamte sind hochangesehen und folgen dem MPH-Prinzip der ‚Meritocracy‚ Pragmatism, Honesty‘. Als Leistungsgesellschaft messen sich die hochbezahlten Abteilungsleiter selbst und wer drei Jahre lang unter den unteren zehn Prozent abschneidet, der hat zu gehen. Pragmatismus trifft vor allem auf unsere veralteten Gesetze und die Rechtsprechung zu, aber auch auf viele Standards, die total veraltet sind. Ehrlichkeit ist unumgänglich, nicht mal eine Einladung zu einem bezahlten Essen darf angenommen werden, dafür verdient man halt gut. Wer diese Null-Toleranz nicht einhält, muss gehen!“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 34° Rundu: 21° | 36° Eenhana: 24° | 37° Oshakati: 24° | 35° Ruacana: 22° | 37° Tsumeb: 22° | 35° Otjiwarongo: 21° | 32° Omaruru: 21° | 36° Windhoek: 21° | 31° Gobabis: 22° | 33° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 17° Walvis Bay: 14° | 22° Rehoboth: 22° | 34° Mariental: 23° | 37° Keetmanshoop: 20° | 37° Aranos: 24° | 37° Lüderitz: 13° | 24° Ariamsvlei: 20° | 36° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 27° Gaborone: 19° | 35° Lubumbashi: 17° | 33° Mbabane: 17° | 34° Maseru: 17° | 32° Antananarivo: 17° | 30° Lilongwe: 22° | 32° Maputo: 21° | 35° Windhoek: 21° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 21° | 28° Johannesburg: 19° | 30° Dar es Salaam: 25° | 32° Lusaka: 20° | 31° Harare: 19° | 32° #REF! #REF!