Heilloses Finanz-Durcheinander
Der Ruf vieler Orts- und Stadtverwaltungen in Namibia ist schlecht und der ihrer Finanzkompetenzen noch schlechter. Dies wird immer wieder in den Revisionsberichten des General-Buchprüfers belegt.
Windhoek - Die Berichte werfen ein scharfes Licht auf eine Krise, die im Schatten der "großen" Politik eher selten beachtet wird, aber wie keine andere die Lebensqualität vieler Namibier negativ beeinflusst.
Korruptionsskandale, Missmanagement und notorische Geldprobleme sind dafür verantwortlich, dass sich die meisten Lokalbehörden permanent am Rande des Ruins befinden oder de facto bankrott sind. Die Hauptstadt der Kavango-Region, Rundu, ist ein weiteres trauriges Beispiel in diesem Zusammenhang. Der ungepflegte und teilweise verwahrloste äußere Zustand der Ortschaft scheint ein Ebenbild dessen zu sein, wie es im "Inneren" der dortigen Lokalbehörde zugeht.
Aus einem Revisionsbericht des General-Buchprüfers, der jüngst im Parlament vorgelegt wurde, geht hervor, dass die Finanzen des Dorfrates von Rundu in den Geschäftsjahren 2003, 2004 und 2005 von einem heillosen Durcheinander geprägt waren. Die Versäumnisse seien derart gravierend, dass er nicht in der Lage sei, ein Revisionsurteil zu fällen, schließt Kandjeke seinen Bericht ab. Das heißt, dass er (oder die von ihm eingesetzten unabhängigen Wirtschaftsprüfer) keinerlei Möglichkeiten gehabt hatten, sich ein objektives, realistisches Bild von der Finanzlage des Dorfrates zu machen. Dennoch skizziert der General-Buchprüfer den Umfang des Problems in Zahlen, die jeden unabhängigen, marktwirtschaftlich funktionierenden Betrieb längst in Knie gezwungen hätten.
Millionen-Verlust im Jahr 2005
So betrug der aufgehäufte Verlust im Juni 2005 nach Schätzungen von Junias Kandjeke 5,5 Millionen Namibia-Dollar. Nichts macht den drastischen Niedergang von Rundu so deutlich wie die Tatsache, dass im Juni 2002 die Gewinn- und Verlustrechnung noch mit einem Plus von 4,7 Millionen Namibia-Dollar abgeschlossen wurde.
Statt dokumentierter Transaktionen, vollständiger Konten und Bilanzen hat Junias Kandjeke nach eigenen Angaben nur klaffende Lücken in der Buchhaltung gefunden. Die Liste seiner Beschwerden ist lang. Es fehle an interner Finanzkontrolle, eine Inventur sei auf Grund fehlender Belege nicht möglich gewesen, die Außenstände seien nur lückenhaft dokumentiert worden, für Investitionen habe es keine aufschlussreichen Unterlagen gegeben und die Mehrwertsteuer sei falsch berechnet worden. Einem Bescheid der Steuerbehörde zufolge habe der Rundu-Dorfrat dem Fiskus bis Ende Februar 2006 rund 1,17 Millionen Namibia-Dollar Mehrwertsteuer geschuldet.
Das wohl gravierendste Beispiel mangelhafter Kontrollen ist ein jahrelanger Verlust auf Wasserlieferungen. So Betrug der Verlust pro Kubikmeter verkauftem Wasser in den drei Jahren bis Juni 2005 rund 50 Prozent. "Diese Verluste sind unakzeptabel hoch", meint Kandjeke. Der Dorfrat habe diese Situation damit erklärt, dass es in Rundu zwei Wasserversorgungsnetzwerke gebe, wobei nur bei einem von ihnen "Messungen für den Verkauf" vorgenommen würden.
Ein wichtiger Grund für die Finanzmisere ist offensichtlich auch die Zahlungsmoral der Bürger von Rundu. So mussten in den drei Jahren bis Juni 2005 fast zehn Millionen Namibia-Dollar uneinbringliche Forderungen abgeschrieben werden. Die Stadtverwaltungsgebühren, die 2005 tatsächlich bezahlt oder eingetrieben wurden, ließen nach Schätzungen von Kandjeke durchschnittlich 128 Tage auf sich warten.
Als allgemeine Beobachtung übt der General-Buchprüfer dünn verschleierte Kritik an den Verantwortlichen: "Obwohl größeres Management-Engagement Risiken (in der Verwaltung, d.Red) verringern kann, besteht immer die Gefahr, dass hierdurch existierende interne Kontrollen außer Kraft gesetzt werden könnten. Dies ist eine potenziell gefährliche Praktik, gegen die sich der Dorfrat schützen muss."
Windhoek - Die Berichte werfen ein scharfes Licht auf eine Krise, die im Schatten der "großen" Politik eher selten beachtet wird, aber wie keine andere die Lebensqualität vieler Namibier negativ beeinflusst.
Korruptionsskandale, Missmanagement und notorische Geldprobleme sind dafür verantwortlich, dass sich die meisten Lokalbehörden permanent am Rande des Ruins befinden oder de facto bankrott sind. Die Hauptstadt der Kavango-Region, Rundu, ist ein weiteres trauriges Beispiel in diesem Zusammenhang. Der ungepflegte und teilweise verwahrloste äußere Zustand der Ortschaft scheint ein Ebenbild dessen zu sein, wie es im "Inneren" der dortigen Lokalbehörde zugeht.
Aus einem Revisionsbericht des General-Buchprüfers, der jüngst im Parlament vorgelegt wurde, geht hervor, dass die Finanzen des Dorfrates von Rundu in den Geschäftsjahren 2003, 2004 und 2005 von einem heillosen Durcheinander geprägt waren. Die Versäumnisse seien derart gravierend, dass er nicht in der Lage sei, ein Revisionsurteil zu fällen, schließt Kandjeke seinen Bericht ab. Das heißt, dass er (oder die von ihm eingesetzten unabhängigen Wirtschaftsprüfer) keinerlei Möglichkeiten gehabt hatten, sich ein objektives, realistisches Bild von der Finanzlage des Dorfrates zu machen. Dennoch skizziert der General-Buchprüfer den Umfang des Problems in Zahlen, die jeden unabhängigen, marktwirtschaftlich funktionierenden Betrieb längst in Knie gezwungen hätten.
Millionen-Verlust im Jahr 2005
So betrug der aufgehäufte Verlust im Juni 2005 nach Schätzungen von Junias Kandjeke 5,5 Millionen Namibia-Dollar. Nichts macht den drastischen Niedergang von Rundu so deutlich wie die Tatsache, dass im Juni 2002 die Gewinn- und Verlustrechnung noch mit einem Plus von 4,7 Millionen Namibia-Dollar abgeschlossen wurde.
Statt dokumentierter Transaktionen, vollständiger Konten und Bilanzen hat Junias Kandjeke nach eigenen Angaben nur klaffende Lücken in der Buchhaltung gefunden. Die Liste seiner Beschwerden ist lang. Es fehle an interner Finanzkontrolle, eine Inventur sei auf Grund fehlender Belege nicht möglich gewesen, die Außenstände seien nur lückenhaft dokumentiert worden, für Investitionen habe es keine aufschlussreichen Unterlagen gegeben und die Mehrwertsteuer sei falsch berechnet worden. Einem Bescheid der Steuerbehörde zufolge habe der Rundu-Dorfrat dem Fiskus bis Ende Februar 2006 rund 1,17 Millionen Namibia-Dollar Mehrwertsteuer geschuldet.
Das wohl gravierendste Beispiel mangelhafter Kontrollen ist ein jahrelanger Verlust auf Wasserlieferungen. So Betrug der Verlust pro Kubikmeter verkauftem Wasser in den drei Jahren bis Juni 2005 rund 50 Prozent. "Diese Verluste sind unakzeptabel hoch", meint Kandjeke. Der Dorfrat habe diese Situation damit erklärt, dass es in Rundu zwei Wasserversorgungsnetzwerke gebe, wobei nur bei einem von ihnen "Messungen für den Verkauf" vorgenommen würden.
Ein wichtiger Grund für die Finanzmisere ist offensichtlich auch die Zahlungsmoral der Bürger von Rundu. So mussten in den drei Jahren bis Juni 2005 fast zehn Millionen Namibia-Dollar uneinbringliche Forderungen abgeschrieben werden. Die Stadtverwaltungsgebühren, die 2005 tatsächlich bezahlt oder eingetrieben wurden, ließen nach Schätzungen von Kandjeke durchschnittlich 128 Tage auf sich warten.
Als allgemeine Beobachtung übt der General-Buchprüfer dünn verschleierte Kritik an den Verantwortlichen: "Obwohl größeres Management-Engagement Risiken (in der Verwaltung, d.Red) verringern kann, besteht immer die Gefahr, dass hierdurch existierende interne Kontrollen außer Kraft gesetzt werden könnten. Dies ist eine potenziell gefährliche Praktik, gegen die sich der Dorfrat schützen muss."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen