Helden vergehen sommer wüst schnell
Mit dem Heldengedenktag ham wir nunmehr fünf der sechs jährlichen patriotischen Feiertage geschafft. Darüber is mit milchig-diesiger Luft auch auch der Frühling ein Stück weiter gekommen, so dass die Tages- und Nachttemperaturen zwischen 20° und 25° C nach beiden Seiten ausschlagen hin und die Dornkätzchen leicht vannillegelb leuchten.
Wenn´s nach der Reparations- und Schuldkult-Lobby ginge, gäb´s sommer noch ´nen siebten Politfeiertag dazu, den wir Genozid-Tag nennen würden. Allein sechs patriotische Nationalfeiertage verlangen schon stief Puste und Ausdauer vom Normalbürger und noch viel mehr von Funktionären und Apparatschiks, die jedes Mal unter gewaltigem Druck stehen, neue Sprüche zu klopfen und die Massen zu mobilisieren, ohne die viel beschworene Einheit der Nation zu gefährden.
Zur Erinnerung: ´n Held is ehner, der Hervorragendes leistet und Bestes kann; am häufigsten wird das Heldentum für – nach politisch korrekter Definition der Stunde – für hervorragende Krieger und tapfere Streiter bemüht. Und auf der Bühne – nich im Schlachtentheater! – isses die Hauptgestalt einer Dichtung oder der Hauptakteur auf der Leinewand, der für ´ne Weile den Ton angibt. Aber, und da kommt etwas Erleichterung. In der Umgangssprache betiteln wir einen ungeschickten und wenig heldenhaften Menschen auch als Helden: „Na, Du bist mir ein rechter Held!“
Jede Epoche hat ihren Bedarf an Helden, und die werden dann auch geliefert. Maximilian Bayers „Helden der Naukluft“ über die Durstgefechte der Schutztruppler gegen die Witbooi-Nama in der Naukluft sind nich mehr gefragt, aber Hendrik Witbooi selbst wird aktuell bis auf die Banknoten als Held gefeiert, wobei unterschlagen wird, dass Klein-Hendrik mit Gouverneur Leutwein und Gustav Voigts sowohl gegen die Ovambanderu gen Osten geritten is, ein Teilhaber und Nutznießer der Kriegsbeute des gefangenen und dann hingerichteten Kahimemua wurde, und später für die Gefechte am Waterberg eine Abteilung seiner Mannen an die Seite des Generals Lothar von Trothas stellte, kurz bevor er seinerseits dem kaiserlichen Gouvernement den Kampf ansagte. Aus dem Waffengegner, dann Waffenbruder war wieder ein Waffengegner geworden. Und es is belegt, dass Klein-Hendrik zweimal deutsche Tapferkeitsmedailllen erhalten, bzw. zuerkannt bekam. In Aufzeichnungen von Schutztruppenoffizieren wird !Gôahesab Hendrik Witbooi übrigens viel Respekt gezollt. Und das wiederum sind Aspekte die so überhaupt nich ins Konzept der Schuldkult-Historiker passen wollen, wo in der Regel die Dämonisierung der Kaiserlichen angesagt is.
Aber gehen wir weiter. Das Heldenheft über die Naukluft wurde dann durch die Erinnerungen an den Herero- und Nama-Aufstand überlagert, was wiederum durch die Schriften über den deutschen Rückzug vor den zehnfach überlegenen Unionstruppen im 1. Weltkrieg abgelöst wurde. Die Internierung der deutscher Südwester während des und nach dem 2. Weltkrieg hatte dann weniger mit Heldentum sondern eher mit existenziellem Überleben zu tun, was aber wiederum als heldenhaftes Ausharren definiert werden kann.
Mit der starken politischen Selbstfindung des afrikanischen Kontinents ab Mitte der 50-ger Jahre kam nach den Kolonialaufständen neues, diesmal explizit anti-koloniales Heldentum auf, auf der extrem gegenüberliegender Seite der „Helden der Naukluft“. Die Zeit schritt voran und ließ alte Helden weit zurück. In der Polarisierung zwischen kolonialen und afro-nationalistischen Kräften hegte und kultivierte jede Seite ihr ureigenes Heldentum. Für Südafrika und seine namibischen Hilfstruppen waren Swapo-Guerillas einfach Terroristen, derweil die Gegenseite, die heutigen Herrscher, alle Uniformierten des südafrikanischen Regimes pauschal „boers“ und „stooges of the SA racist white minority regime“ betitelte. Jede Seite feierte nach einem erfolgreichen, sprich blutigen, Einsatz gegen den Feind ihr eigenes Heldentum.
Und die politisch siegreiche Seite nach dem Struggle feiert ihr Heldentum heute ungetrübt und undifferenziert weiter. Und wo solch Heldentum ad nauseam bis in die Platitüden hinein weiter strapaziert wird, wird die Praxis der Versöhnung und der bitter notwendigen Aussöhnung wrachtach immer schwieriger.
Deshalb isses erfrischend und ermutigend, dass es selbst bei der Regierungselite mittlerweile ein paar Denker gibt, die „hervorragende Leistung“ nich nur unter Waffenträgern sondern endlich auch unter authentischen Sportlern, integren Volkswirten und Leuten der Randgesellschaft suchen und erkennen. Bei Leuten, die nich dauernd betteln, mit der Bak-Hand jammern, sondern sich im Ernst um eine bessere Existenz bemühen. Wie die Frauen, die zwischen dem Van-Eck-Ewerk und Brakwater am Schnellweg nach der Landflucht zum Einstieg in das Stadtleben zunächst Kameldornschoten und Heu verkaufen, für biekie Taschengeld ...
Und auch das bleibt in der hiesigen Beutegesellschaft gefährlich, wo Botsotsos weder vor Kleinkindern, Frauen noch vor Senioren Halt machen.
„Und Puppen bau, ist dorr der Halm ...“
Namibisches Heldentum muss gründlich entrümpelt werden.
Wenn´s nach der Reparations- und Schuldkult-Lobby ginge, gäb´s sommer noch ´nen siebten Politfeiertag dazu, den wir Genozid-Tag nennen würden. Allein sechs patriotische Nationalfeiertage verlangen schon stief Puste und Ausdauer vom Normalbürger und noch viel mehr von Funktionären und Apparatschiks, die jedes Mal unter gewaltigem Druck stehen, neue Sprüche zu klopfen und die Massen zu mobilisieren, ohne die viel beschworene Einheit der Nation zu gefährden.
Zur Erinnerung: ´n Held is ehner, der Hervorragendes leistet und Bestes kann; am häufigsten wird das Heldentum für – nach politisch korrekter Definition der Stunde – für hervorragende Krieger und tapfere Streiter bemüht. Und auf der Bühne – nich im Schlachtentheater! – isses die Hauptgestalt einer Dichtung oder der Hauptakteur auf der Leinewand, der für ´ne Weile den Ton angibt. Aber, und da kommt etwas Erleichterung. In der Umgangssprache betiteln wir einen ungeschickten und wenig heldenhaften Menschen auch als Helden: „Na, Du bist mir ein rechter Held!“
Jede Epoche hat ihren Bedarf an Helden, und die werden dann auch geliefert. Maximilian Bayers „Helden der Naukluft“ über die Durstgefechte der Schutztruppler gegen die Witbooi-Nama in der Naukluft sind nich mehr gefragt, aber Hendrik Witbooi selbst wird aktuell bis auf die Banknoten als Held gefeiert, wobei unterschlagen wird, dass Klein-Hendrik mit Gouverneur Leutwein und Gustav Voigts sowohl gegen die Ovambanderu gen Osten geritten is, ein Teilhaber und Nutznießer der Kriegsbeute des gefangenen und dann hingerichteten Kahimemua wurde, und später für die Gefechte am Waterberg eine Abteilung seiner Mannen an die Seite des Generals Lothar von Trothas stellte, kurz bevor er seinerseits dem kaiserlichen Gouvernement den Kampf ansagte. Aus dem Waffengegner, dann Waffenbruder war wieder ein Waffengegner geworden. Und es is belegt, dass Klein-Hendrik zweimal deutsche Tapferkeitsmedailllen erhalten, bzw. zuerkannt bekam. In Aufzeichnungen von Schutztruppenoffizieren wird !Gôahesab Hendrik Witbooi übrigens viel Respekt gezollt. Und das wiederum sind Aspekte die so überhaupt nich ins Konzept der Schuldkult-Historiker passen wollen, wo in der Regel die Dämonisierung der Kaiserlichen angesagt is.
Aber gehen wir weiter. Das Heldenheft über die Naukluft wurde dann durch die Erinnerungen an den Herero- und Nama-Aufstand überlagert, was wiederum durch die Schriften über den deutschen Rückzug vor den zehnfach überlegenen Unionstruppen im 1. Weltkrieg abgelöst wurde. Die Internierung der deutscher Südwester während des und nach dem 2. Weltkrieg hatte dann weniger mit Heldentum sondern eher mit existenziellem Überleben zu tun, was aber wiederum als heldenhaftes Ausharren definiert werden kann.
Mit der starken politischen Selbstfindung des afrikanischen Kontinents ab Mitte der 50-ger Jahre kam nach den Kolonialaufständen neues, diesmal explizit anti-koloniales Heldentum auf, auf der extrem gegenüberliegender Seite der „Helden der Naukluft“. Die Zeit schritt voran und ließ alte Helden weit zurück. In der Polarisierung zwischen kolonialen und afro-nationalistischen Kräften hegte und kultivierte jede Seite ihr ureigenes Heldentum. Für Südafrika und seine namibischen Hilfstruppen waren Swapo-Guerillas einfach Terroristen, derweil die Gegenseite, die heutigen Herrscher, alle Uniformierten des südafrikanischen Regimes pauschal „boers“ und „stooges of the SA racist white minority regime“ betitelte. Jede Seite feierte nach einem erfolgreichen, sprich blutigen, Einsatz gegen den Feind ihr eigenes Heldentum.
Und die politisch siegreiche Seite nach dem Struggle feiert ihr Heldentum heute ungetrübt und undifferenziert weiter. Und wo solch Heldentum ad nauseam bis in die Platitüden hinein weiter strapaziert wird, wird die Praxis der Versöhnung und der bitter notwendigen Aussöhnung wrachtach immer schwieriger.
Deshalb isses erfrischend und ermutigend, dass es selbst bei der Regierungselite mittlerweile ein paar Denker gibt, die „hervorragende Leistung“ nich nur unter Waffenträgern sondern endlich auch unter authentischen Sportlern, integren Volkswirten und Leuten der Randgesellschaft suchen und erkennen. Bei Leuten, die nich dauernd betteln, mit der Bak-Hand jammern, sondern sich im Ernst um eine bessere Existenz bemühen. Wie die Frauen, die zwischen dem Van-Eck-Ewerk und Brakwater am Schnellweg nach der Landflucht zum Einstieg in das Stadtleben zunächst Kameldornschoten und Heu verkaufen, für biekie Taschengeld ...
Und auch das bleibt in der hiesigen Beutegesellschaft gefährlich, wo Botsotsos weder vor Kleinkindern, Frauen noch vor Senioren Halt machen.
„Und Puppen bau, ist dorr der Halm ...“
Namibisches Heldentum muss gründlich entrümpelt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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