Henno Martin im Filminterview
Windhoek - Das Buch ist ein Dauerbrenner. Wie kaum ein anderer Titel über Namibia zieht "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" immer neue Leser in seinen Bann. Auch Filmemacher lassen sich jedoch von der spannenden Robinsonade zweier deutscher Geologen inspirieren, die vor der drohenden Internierung während des zweiten Weltkrieges in der Namibwüste Zuflucht gesucht haben und dort unter harschen Bedingungen und in großer Einsamkeit zwei Jahre überlebt haben.
Den neusten Dokumentarfilm über den Erlebnisbericht des Geologen Henno Martin hat ein zweiköpfiges Team der bundesdeutschen Produktionsgesellschaft Telemontis Production Ingrid Bergmann GmbH & Co zusammengestellt. Der Film soll am Donnerstag bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) in Windhoek gezeigt werden.
Vor drei Jahren erst hatte die NWG einen Film über das Abenteuer der Geologen Henno Martin und Hermann Korn vorgestellt. "Flucht in die Wüste", so der Titel des Films von Silvia Schippers, hatte das Buch Martins in langatmigen Auszügen zitiert und mit Landschafts- und Tieraufnahmen sowie vereinzelten Fotos garniert. Der neue Film von Telemontis Production geht das Thema anders an: Er bringt Aussagen von Zeitzeugen, lässt den 1998 verstorbenen Henno Martin mittels eines älteren Filminterviews selbst zu Wort kommen und belebt die Erzählung durch Ausschnitte aus einem südafrikanischen Spielfilm über "Wenn es Krieg gibt...".
Interessant sind dabei vor allem die Erzählungen von Personen, die Henno Martin und Hermann Korn persönlich gekannt hatten. Die Windhoekerin Irma Hübner beispielsweise weiß zu berichten, dass die beiden Geologen über den befreundeten Farmer von Niedersachsen, auf dessen Farm sie ihre zweite "Wohnung" errichtet hatten, wiederholt ihre Brillen zum Optikergeschäft ihres Mannes zur Reparatur hatten bringen lassen. Rechnungen wurden dabei keine geschrieben, denn schließlich durfte keiner von dem Verbleib der von der Polizei Gesuchten wissen.
Neben Hübner kommt auch Grete Keding, deren Eltern die beiden Abenteurer oftmals mit frischen Lebensmitteln versorgt hatten, zu Wort. Des Weiteren kommentiert der Geologe Roy Miller die Verdienste von Martin und Korn speziell für das Auffinden von Wasser in damals noch weitgehend unerschlossenen Teilen des Landes. Auch der Adoptivsohn von Henno Martin wurde vom Filmteam interviewt. Er erwähnt beispielsweise, dass sein Vater mit Frau und zwei Adoptivsöhnen Südwestafrika nach langjährigem Wirken schweren Herzens verließ, weil er "Sorge hatte, dass wir Kinder uns zu viel von diesem Apartheidssystem abgucken könnten", so Michael Martin.
Das Filmteam besucht u.a. die beiden "Wohnungen" der Geologen im Kuisebcanyon, ein Privatmuseum in der Nähe von Windhoek, das Gebrauchsgegenstände von Korn und Martin aus der betreffenden Zeit enthält, und das Gefängnis, in dem das Duo nach Ende seiner Robinsonade einsaß. Der Einstieg zum Thema erfolgt über einen Rückblick auf das Nazi-Deutschland und eine kurze Porträtierung des heutigen Namibia. Dabei - und das ist der einzige Makel dieser ansonsten ausgereiften Produktion - kommen allerdings auch so undifferenzierte Kommentare wie "Es hat sich nichts geändert: Die Weißen herrschen und die Schwarzen dienen ihnen" zum Tragen.
Wer "Wenn es Krieg gibt..." noch nicht kennt, wird durch diesen Film an das Buch herangeführt. Wer es gelesen hat und sich auch mit dem Pendant "Zwiegespräch in der Wüste" (Briefe und Aquarelle von Hermann Korn) beschäftigt hat, dem bietet dieser Film von Michael Casper und Joachim von Mengden zahlreiche interessante Details.
Das zu Beginn des Jahres entstandene Video soll an noch nicht bekanntem Datum im Norddeutschen Rundfunk gezeigt werden. Die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft hat als Verleger des Buches vorab eine Kopie erhalten. Sie will den Film am Donnerstag (26. September) um 19.30 Uhr in ihren Räumen in der Robert Mugabe Avenue, Ecke John Meinert Straße zeigen. Mit dabei sind die Zeitzeugen Irma Hübner und Grete Keding, die die Gelegenheit nutzen wollen, einige weitere Anekdoten über ihre Begegnungen mit Henno Martin oder Hermann Korn loszuwerden.
Den neusten Dokumentarfilm über den Erlebnisbericht des Geologen Henno Martin hat ein zweiköpfiges Team der bundesdeutschen Produktionsgesellschaft Telemontis Production Ingrid Bergmann GmbH & Co zusammengestellt. Der Film soll am Donnerstag bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) in Windhoek gezeigt werden.
Vor drei Jahren erst hatte die NWG einen Film über das Abenteuer der Geologen Henno Martin und Hermann Korn vorgestellt. "Flucht in die Wüste", so der Titel des Films von Silvia Schippers, hatte das Buch Martins in langatmigen Auszügen zitiert und mit Landschafts- und Tieraufnahmen sowie vereinzelten Fotos garniert. Der neue Film von Telemontis Production geht das Thema anders an: Er bringt Aussagen von Zeitzeugen, lässt den 1998 verstorbenen Henno Martin mittels eines älteren Filminterviews selbst zu Wort kommen und belebt die Erzählung durch Ausschnitte aus einem südafrikanischen Spielfilm über "Wenn es Krieg gibt...".
Interessant sind dabei vor allem die Erzählungen von Personen, die Henno Martin und Hermann Korn persönlich gekannt hatten. Die Windhoekerin Irma Hübner beispielsweise weiß zu berichten, dass die beiden Geologen über den befreundeten Farmer von Niedersachsen, auf dessen Farm sie ihre zweite "Wohnung" errichtet hatten, wiederholt ihre Brillen zum Optikergeschäft ihres Mannes zur Reparatur hatten bringen lassen. Rechnungen wurden dabei keine geschrieben, denn schließlich durfte keiner von dem Verbleib der von der Polizei Gesuchten wissen.
Neben Hübner kommt auch Grete Keding, deren Eltern die beiden Abenteurer oftmals mit frischen Lebensmitteln versorgt hatten, zu Wort. Des Weiteren kommentiert der Geologe Roy Miller die Verdienste von Martin und Korn speziell für das Auffinden von Wasser in damals noch weitgehend unerschlossenen Teilen des Landes. Auch der Adoptivsohn von Henno Martin wurde vom Filmteam interviewt. Er erwähnt beispielsweise, dass sein Vater mit Frau und zwei Adoptivsöhnen Südwestafrika nach langjährigem Wirken schweren Herzens verließ, weil er "Sorge hatte, dass wir Kinder uns zu viel von diesem Apartheidssystem abgucken könnten", so Michael Martin.
Das Filmteam besucht u.a. die beiden "Wohnungen" der Geologen im Kuisebcanyon, ein Privatmuseum in der Nähe von Windhoek, das Gebrauchsgegenstände von Korn und Martin aus der betreffenden Zeit enthält, und das Gefängnis, in dem das Duo nach Ende seiner Robinsonade einsaß. Der Einstieg zum Thema erfolgt über einen Rückblick auf das Nazi-Deutschland und eine kurze Porträtierung des heutigen Namibia. Dabei - und das ist der einzige Makel dieser ansonsten ausgereiften Produktion - kommen allerdings auch so undifferenzierte Kommentare wie "Es hat sich nichts geändert: Die Weißen herrschen und die Schwarzen dienen ihnen" zum Tragen.
Wer "Wenn es Krieg gibt..." noch nicht kennt, wird durch diesen Film an das Buch herangeführt. Wer es gelesen hat und sich auch mit dem Pendant "Zwiegespräch in der Wüste" (Briefe und Aquarelle von Hermann Korn) beschäftigt hat, dem bietet dieser Film von Michael Casper und Joachim von Mengden zahlreiche interessante Details.
Das zu Beginn des Jahres entstandene Video soll an noch nicht bekanntem Datum im Norddeutschen Rundfunk gezeigt werden. Die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft hat als Verleger des Buches vorab eine Kopie erhalten. Sie will den Film am Donnerstag (26. September) um 19.30 Uhr in ihren Räumen in der Robert Mugabe Avenue, Ecke John Meinert Straße zeigen. Mit dabei sind die Zeitzeugen Irma Hübner und Grete Keding, die die Gelegenheit nutzen wollen, einige weitere Anekdoten über ihre Begegnungen mit Henno Martin oder Hermann Korn loszuwerden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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