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Henties Bay im Aufwind

Eberhard Hofmann
Von Eberhard Hofmann
Henties Bay
Anders verhält es sich bei außenstehenden städtischen Abgaben, wo die Stadtverwaltung laut Nguaiko ein Loch von neun Mio. Nambia-Dollar zu beklagen hat. Zu Jahresbeginn, so kündigt sie an, will ihre Kommunalbehörde zumindest in einem Bereich im angebrochenen Monat Januar scharf durchgreifen: „Alle unterentwickelten Grundstücke, deren Eigentümer sich nicht auf dem Stand vereinbarter Zahlung befinden, werden zurückgenommen.“ Sie appelliert an Arbeitgeber von Hausbediensteten und anderer Arbeitnehmer, Raten für „Built Together“-Darlehen sowie für Darlehen für Sozialwohnungen direkt vom Monatslohn abzuziehen und der Kommunalverwaltung zu überweisen. „Dadurch wird die Stadtverwaltung 2015 mehr Wohnungen für Niedrigverdiener bauen können und mehr Blechhütten abreißen können.“
Mit einer saisonal schwankenden Bevölkerung, die Nguaiko unter Berufung auf die Volkszählung von 2011 und auf eigene Berechnungen auf zwischen 8000 und 10000 Seelen einschätzt, profiliert sich Henties Bay zunehmend als Standort für Anlagen, Wohnungsbau und Geschäftsgründungen. Freilich ist ein zuvor hoch angepriesenes gemeinschaftliches Gartenprojekt, wofür sich Gründungspräsident Sam Nujoma medienwirksam persönlich eingesetzt hatte, kläglich auf der Strecke geblieben. Die ehemaligen geschützten Gemüsegärten liegen sandverweht brach, derweil Schutznetze und Pfähle dem Diebstahl bloßgestellt sind. Die Frage nach der Differenz zwischen ständig bewohnten Häusern und reinen Ferienwohnungen lässt Nguaiko unbeantwortet. Ratsmitglied Gisela Cramer spricht von 400 städtischen Rechnungen, die an auswärtige Adressen verschickt werden.
Auf der Plus-Seite nennt Nguaiko den erfolgreich angelaufenen Wohnungsbau für Mindestverdiener im Ortsteil Omdel, wo 40 Häuser fertiggestellt sind und sich weitere 40 im Bau befinden. Die Stadtverwaltung biete keinen generellen Anreiz zur Investition, weil solche Verträge privat und bilateral mit Stadtentwicklern ausgehandelt würden. Als „gutes Beispiel“ nennt sie den Verkauf eines Gewerbegrundstücks an die Ladenkette Woermann Brock, die ein Einkaufszentrum errichten wolle. „Der Rat ist für Anträge auf jegliche rentable Geschäftsidee zugänglich“, verspricht Nguaiko.
Wie alle Küstenstädte, so setzen Henties-Bayer auch auf eine Waterfront, die im „künftigen Vorort“ Jakkalsputz vorgesehen ist. Dazu gehört auch eine Anlage für Aquakultur am kühlen Atlantik. Laut Nguaiko liegen rund 120 Mio. N$ an Mitteln bereit, aber die Kommune braucht dafür die schon länger beantragte Genehmigung des Ministeriums, dass Jakkalsputz bei Henties Bay eingemeindet wird. Der Campingplatz von Jakkalsputz bleibe jedoch erhalten. Mit der Entwicklung erhofft man sich 500 neue Arbeitsplätze.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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