Heute Startschuss zum Desert Dash
Von Lukas Kuite
Windhoek
Endlich ist es soweit. Das Langstreckenrennen durch Sand und Stein beginnt, der Nedbank Desert Dash geht in seine elfte Auflage. Es dürfte ein durchaus spektakulärer Anblick sein, wenn 575 Mountainbike-Fahrer um 15 Uhr an der Grove Mall ihre Pedale in Schwung bringen, um die nächsten Stunden auf ihren Rädern zu verbringen. Der eine wird es alleine vollbringen, der andere fährt in Gesellschaft. So nehmen in der Solo-Kategorie 101 Männer und 10 Frauen teil. Jeder wird sich einig sein, dass diese Form des Rennens wohl die größte Herausforderung für Körper und Psyche darstellt. Die Duo-Paarungen unterteilen sich in Männer-, Frauen- und gemischte Teams, an der insgesamt 210 Fahrer, also 105 Paarungen, teilnehmen. Das gleiche bei den 4er Teams, von denen es insgesamt 62 gibt. Nur vier Teilnehmer fahren in der vierten und letzten Kategorie der Tandems mit.
Manchmal zieht das Leben dir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Weil er sich vor gut einem Monat vertraglich an den israelischen Rennstall „Cycling Academy Team“ aus Tel Aviv gebunden hatte, wäre Dan Craven zur Zeit des Dashs eigentlich verpflichtet gewesen, kurzfristig bei einem Trainingslager seines Teams zu erscheinen. Dadurch hätte Namibias Vorzeigeathlet nicht wie erwartet am Dash teilnehmen können und somit seinen Duo-Partner Costa Seibeb im Stich lassen müssen. Dieser hätte so kurzfristig vor dem Start keinen neuen Partner mehr für das Team Nedbank Namibia anmelden dürfen und wäre somit aus der Wertung geflogen. Jetzt hat sich jedoch alles geändert und Craven hat das Trainingslager abgesagt. Es seien lange Verhandlungen von Nöten gewesen, um es möglich zu machen, doch schließlich habe es dann doch noch geklappt. Mitgefahren wäre Seibeb allerdings trotzdem, wie er am Mittwoch über seine Facebook-Seite bekannt gab: „Ich fahre trotzdem! Ich nutze die Gelegenheit, um zu trainieren und Spaß zu haben.“
Im Team „KIA“ scheint hingegen seit langem alles festzustehen. Der Rennstall des Autoherstellers bringt für den Dash ein 4er-, ein Mixed-Duo-Team und zwei Topfahrer für die Solo-Kategorie an den Start. Das 4er-Team besteht aus den Brüdern Jan-Hendrik und Marnus Verdoes, Youngster Brandon Plaatjes und Elitefahrer Adriaan Maartens. Namibias Mountainbike-Marathon-Meister 2015 Michelle Vorster wird die Mixed-Duo-Paarung zusammen mit Heiko Redecker bilden, der die Marathon-Meisterschaften im Vorjahr gewonnen hatte. Die Beiden dürfen sich daher nicht wundern, dass sie in ihrer Kategorie als Favoriten gehandelt werden. U23 Pedal-Power-Sieger Martin Freyer und Michael Pretorius hatten im letzten Jahr Pech. Weil sie durch eine gerissene Kette aufgehalten wurden, mussten sie die Führung in der 2-Mann-Kategorie aufgeben und kamen als Fünfte ins Ziel. Dieses Jahr trauen sich die „KIA“-Aushängeschilder mehr zu und nehmen als Solo-Fahrer teil. Um sich gegenseitig zu unterstützen, trainierten sie gemeinsam für das kräfteraubende Rennen. „Wir haben viel diskutiert und sind zu dem Entschluss gekommen, individuell anzutreten, da wir eine neue Herausforderung wollten. Trotzdem werden wir Seite an Seite das Rennen bestreiten“, erklärt Freyer.
24 Stunden haben die Fahrer Zeit, um die Ziellinie zu durchfahren. Vom Start in Windhoek bis zum „Finish“ in Swakopmund gibt es insgesamt fünf Checkpoints, zwischen denen zusätzlich vier weitere Wasserstationen lokalisiert sein werden. Zuerst geht es 32 Kilometer durch die brühende Mittagssonne den Kupferberg hinauf. Bis zu Checkpoint 1, unmittelbar danach, gibt es keine Wasserstation für die Fahrer, die somit ganz auf sich alleine gestellt sind. Der größte Rastplatz dürfte der zweite Checkpoint, das „Cymot-Village“, nach rund 175 Kilometern sein, in dem die Ausdauerfahrer reichlich Essen, Musik, Entertainment und sicherlich auch medizinische Versorgung vorfinden werden. Stationen drei, vier und fünf werden in 74-76 Kilometer-Abständen auftauchen, ehe Checkpoint sechs 46 Kilometer vor der Ziellinie nochmal zum Durchschnaufen einlädt.
Wer sich die Ankunft der ersten Fahrer in Swakopmund nicht entgehen lassen möchte, ist gut damit beraten, am Samstag ab 4 Uhr morgens an der Ziellinie beim Aquarium zu warten. Die Preisverleihung wird erst um 16 Uhr abgehalten, um den Fahrern noch ein wenig Zeit zu geben, sich zu erholen. Auch für Außenstehende besteht die Möglichkeit, das Rennen live zu verfolgen: Unter dem Hashtag „#DesertDash15“ werden Zwischenergebnisse und Impressionen auf Facebook, Instagram und Twitter zeitnah im Ticker-Verfahren veröffentlicht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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