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Hühnereier statt Rinderfleisch: Dürre zwingt Farmer zum Wandel

Nina Cerezo
Gabes /Goagoseb sitzt auf seiner schattigen Veranda. Im umliegenden Garten blühen Kak­teen und andere Pflanzen, ein Fenster seines steinernen Hauses hinter ihm ist geöffnet. Alles wirkt aufgeräumt, frisch und einladend, wie eine kleine Oase inmitten der sonst so spröden Landschaft.

/Goagoseb ist Bewohner des ‡Khoadi-//Hôas-Hegegebiets bei Palmwag. Eigentlich farmte er jahrelang mit Rindern, doch als er die Ausmaße der Dürre immer deutlicher zu spüren bekam, suchte er nach Alternativen – und sattelte schließlich um. So betreibt der Pensionär seit 2015 gemeinsam mit seiner Frau eine eigene Geflügelfarm. Ein insgesamt 1,4 Hektar großes Landstück erwarb er hierfür, zäunte es schützend ein und baute mehrere Ställe für die Vögel. Mittlerweile leben hier rund 60 Legehennen und 50 Hähne in großzügig angelegten Gehegen gleich neben dem eigenen Zuhause des Ehepaars.

„Mit den Eiern versorgen wir nicht nur die umliegenden Farmer, sondern auch ganze Hotels in Kamanjab“, erzählt das ehemalige Mitglied des Hegegebiets-Vorstands bei einem Besuch am Donnerstag vergangener Woche. Für große Tiere wie Rinder oder Ziegen habe es in den vergangenen Jahren einfach nicht mehr genug Nahrung gegeben, sagt /Goagoseb und nennt sich stolz einen „frühen Anpasser“ an die Trockenheit.

Für sein Unternehmen Rega Poultry Farming CC hat der Farmer Zukunftspläne. Er sei mit dem Geschäft zufrieden und könne daher weiter ausbauen, sagt er. Und so sollen künftig auch Hühner für den Fleischverzehr verkauft werden. Die „Produktion“ hierfür sei bereits im Gange, lacht /Goagoseb, während er seiner Frau zusieht, wie sie einige der Vögel füttert.

Doch die Dürre geht auch jetzt nicht spurlos an dem Farmerpaar vorbei: „Erst gestern haben Elefanten versucht, in die Hühnergehege einzubrechen“, erzählt /Goagoseb. Er sei nachts von dem Tröten der Dickhäuter wach geworden, wobei ihn seine Frau zunächst davon überzeugt habe, dass es nur ein Traum gewesen sei – doch bei dem Blick durchs Fenster hätten sich die Elefanten in voller Realität gezeigt. „Ich weiß nicht, wie viele es waren, aber sicher rund zehn Tiere“, sagt der Farmer, als er auf die großen, runden Spuren zeigt, die noch deutlich im roten Sand zu sehen sind.

An einigen Stellen ist der Zaun nun deutlich beschädigt, hindurch haben es die Elefanten jedoch nicht geschafft. „Sie haben sich ordentlich am Zaun gekratzt. Nun sind sie weitergezogen. Wahrscheinlich hatten sie die Luzerne der Hühner gerochen“, sagt /Goagoseb, der sich dennoch optimistisch gibt. „Es ist erst das zweite Mal, dass uns diese gewaltigen Tiere so nahe kamen“, erzählt er. Andere Farmer des Gebiets hätten in dieser Trockenheit weitaus mehr mit Mensch-Tier-Konflikten zu kämpfen. Dennoch hoffe er, dass die Rückkehr der Giganten künftig ausbleibt.



Nina Cerezo

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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