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Hilfbereitschaft nach Leopardenangriff unwahrscheinlich

Eine gute Regenzeit ist der größte Wunsch von Hagen Eggert, der vor knapp zwei Wochen bei einem Leopardenangriff sein linkes Bein verlor. Die unheimlich positive Lebenseinstellung des Farmers ist fast ansteckend und er erzählte, was an dem besagten Tag passiert war.

In diesem Jahr hatten Hagen und Birgitt Eggert durch drei Leoparden und mehrere Geparden fast alle 60 Impala, die sie auf ihrer Farm ausgesetzt hatten, sowie zahlreiche Kälber ihrer Brahmanzucht verloren. Am 4. Dezember entdeckte der Farmer eine Schleifspur in der Nähe des Farmhauses, die über die Hauptstraße führte. Knapp 15 Meter von der Schotterstraße entfernt lag ein frisch gerissenes ausgewachsenes Wildschwein. "Ich rief einen Bekannten, der ein sehr guter Schütze ist, auf einer naheliegenden Farm an und fragte ihn, ob er ansitzen wollte", sagte Eggert.


Der Köder wurde auf eine offene Schneise neben der Straße gelegt, ein Ansitz errichtet und das Warten begann. Kurz vor Dunkelheit kam der Leopard direkt auf den Ansitz zugelaufen. Der Schütze wartete bis die gefleckte Raubkatze sich quer hinstellte und schoß. Wenige Meter entfernt legte sie sich nieder. Nach einer Weile sprang das Tier plötzlich brüllend auf und verschwand im dichten Busch.


Früh am nächsten Morgen kam ein weiterer Farmer mit seinen Hunden an, Hagen und die anderen entfernten ihre Zielfernrohre von den Gewehren, Schrotflinten wurden geladen und schließlich begann die Suche. An der Stelle, an der der Leopard angeschossen gelegen hatte, war kein Blut zu sehen und auch die Hunde verhielten sich sehr ruhig. Jeder begann in nächster Nähe nach Spuren zu suchen. Hagen Eggert folgte einem Wildwechsel wenige Meter in den dichten Busch. Keine Spur, aber im Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung - der Leopard saß nur wenige Meter von ihm entfernt zwischen den dichten Büschen. Er riss die Waffe hoch und der Leopard lief los. "Ich schoss und der Leopard war weg. Da war nur ein Blaubüffelgrasbüschel und aus diesem schoss im nächsten Augenblick der Leopard auf mich zu", sagte Eggert. Die Raubkatze sprang ihn an, biss ihn in beide Hände und die Krallen rissen seine Arme auf und verletzten ihn im Gesicht. Stehend drückte der Farmer die Raubkatze von sich. Ein Schuss fiel, der Hagen Eggert in den linken Waden traf. Blitzschnell ließ der Leopard von Eggert ab und stürzte sich auf den wenige Meter entfernt stehenden Schützen. Hagen rief nach den anderen Männern. Der Leopard ließ sein zweites Opfer los und legte sich an die Stelle, an der Eggert ihn zuerst entdeckt hatte. Mit einer Schrotflinte wurde der 52 Kilogramm schwere Leopard schließlich getötet. Es war 06.50 Uhr.


Eggert wurde von den anderen zur Straße gebracht, seine Frau Birgitt kam mit einem Fahrzeug und brachte ihren schwerverletzten Mann nach Grootfontein ins Krankenhaus. Bei der Ankunft um kurz nach 07.15 Uhr standen die Krankenschwestern bereit. Die Wunden wurden verbunden und ein Tropf angelegt. International SOS in Windhoek wurde benachrichtigt und deren Flugzeug traf schließlich nach 10.00 Uhr ein. "Die Schmerzen waren kaum auszuhalten", erinnert sich Eggert. Kurz vor dem Abflug spritzte der Sanitäter ihm ein Beruhigungs- und Schmerzmittel. In einem Windhoeker Krankenhaus angekommen, dauerte es noch bis 15.30 Uhr, bevor er operiert wurde. Sein Bein unterhalb des Knies war nicht mehr zu retten und musste amputiert werden.


"In den Tagen darauf glich mein Zimmer einem Blumenladen, es gab reichlich Obst und unzählige Anrufe und Besuche vieler Freunde, Farmerkollegen und Bekannten, selbst Anrufe und Hilfeangebote von ehemaligen Jagdgästen aus den USA und Deutschland", sagte ein begeisteter Hagen Eggert. Seine Nachbarn sprangen sofort ein und kümmerten sich um den Farmbetrieb. "Einige wollten sogar die Traktoren warten, da es nach Regen aussah, damit sie sofort sähen können", staunte Eggert. Birgitt und Hagen Eggert meinten, dass sie nicht wissen, wie sie den vielen Menschen danken sollen. "Eines ist sicher, den Schützen trifft keine Schuld. Er hat mir sicher das Leben gerettet. Es hätte viel schlimmer ausgehen können und was passiert ist, ist einfach Schicksal", meinte Hagen.


Die Wunden sind alle gut verheilt und gestern wurden die Fäden gezogen. Die Tage nach dem Krankenhausaufenthalt hatte das Ehepaar in Swakopmund verbracht. Jetzt will der Farmer nur noch zurück auf die Farm.

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Allgemeine Zeitung 2024-11-08

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