Hilfswerk von Krisen geplagt
Windhoek - Nach der Überwindung seiner schlimmsten Krise hat das Hilfswerk WIMSA (Working Group for Indigenous Minorities in Southern Africa) im Mai 2009 für seine Gönner und die Öffentlichkeit einen Bericht über die Jahre 2007/2008 herausgegeben. Das Begleitschreiben für den Bericht hat die Geschäftsführerin Silke Felton noch unterzeichnet, aber sie hat WIMSA und die Institutionsstelle in der Bachstraße von Windhoek inzwischen verlassen.
WIMSA wurde 1996 als regionales Hilfswerk in Windhoek gegründet, das sich für alle San-Gruppen und Minderheiten in den Ländern Namibia, Botswana, Südafrika, Angola, Sambia und Simbabwe zuständig erklärte. Laut der jüngsten WIMSA-Schrift geht das Hilfswerk von einer Bevölkerung von rund 100000 San aus, die sich vorwiegend auf Botswana und Namibia (in beiden Ländern zusammen etwa 84000 San) verteilen, während es sich in den anderen Ländern zwar um verschwindend kleine Minderheiten handelt, die jedoch auch in traditionell angestammten Gebieten leben.
Das WIMSA-Sekretariat in Windhoek koordiniert die jeweiligen nationalen San-Räte von Namibia, Botswana und Südafrika, derweil für und in Angola die Absicht besteht, dort noch einen San-Rat zu gründen. Nur in Namibia besteht eine Analyse des Lebensstandards der Sprach- und ethnischen Gruppen, die einen Vergleich zulassen. Demnach befinden sich die San nach der Bewertung ihrer Lebenserwartung, Bildungsgrad und Einkommen unter allen Gruppen nach wie vor auf der untersten Stufe, derweil deutschsprachige Namibier den höchsten Entwicklungsindex aufweisen und die beste Lebensqualität genießen. Die Autoren des jüngsten WIMSA-Berichts gehen davon aus, dass die Lebensverhältnisse der San der Nachbarländer im Vergleich zu den Bantu- und anderen Völkern ebenfalls auf der untersten Stufe liegen. Wenn die Lebensqualität der San als namibischer Landesdurchschnitt gälte, läge Namibia auf dem untersten Niveau mit Sierra Leone und der Zentralafrikanischen Republik, die am untersten Ende der globalen Entwicklungsskala liegen.
Für die niedrige Lebensqualität machen die Verfasser des WIMSA-Berichts folgende Hauptfaktoren verantwortlich:
- Lebensunterhalt - als marginalisierte Gruppe und mit eingeschränktem Lebensraum sind sie auf Staatspension, Dürrehilfe und wenige niedrig bezahlte Arbeitsstellen sowie auf die Subsistenzwirtschaft angewiesen. Traditionelles Sammeln und Jagen spielen kaum oder gar keine Rolle mehr.
- Schulbildung - das Niveau liegt weit unter dem jeweiligen nationalen Durchschnitt. Die Autoren schreiben dies einer Mischung von Faktoren zu: Einschüchterung, Armut (auch geringe Schulkosten können nicht abgedeckt werden) und daher oft vorzeitiger Schulabgang. Ihre Muttersprache wird fast nirgends gelehrt.
- In öffentlichen und Staatsinstitutionen sind San im südlichen Afrika überall unterrepräsentiert.
- Diskriminierung - die San sind stets negativen Klischees über ihre Identität ausgesetzt, obwohl ihre wirkliche und vermeintliche Kultur sehr häufig für touristische und dekorative Zwecke verwendet wird.
In Namibia hat die Premierministerin Dr. Libertine Amathila das Los der San während der vergangenen drei Jahre zur "Chefsache" gemacht und generell zeichnet sich laut WIMSA-Bericht auch mit auswärtiger Hilfe etwas Besserung ab. Vor allem in Namibia, wo die Initiative der Gemeinschaftsprojekte zur Nutzung natürlicher Ressourcen an Dynamik gewonnen hat, entstehen der Landbevölkerung, darunter auch für die San, Vorteile sowie Arbeitsstellen, z.B. im Tourismus.
Aus Namibia zumindest gibt es noch eine gute Nachricht. Derweil es vor wenigen Jahren noch keinen einzigen Angehörigen der Bevölkerungsgruppe an einer Hochschule gab, nennt der Bericht für das Jahr 2008 acht erfolgreiche Hochschulabgänger, derweil elf Studenten über WIMSA Unterstützung erhalten haben. Der Bericht meldet allerdings auch, dass ein Student sein Studium abgebrochen hat.
Die Leiter der WIMSA-Geschäftsstelle nach ihrer Gründung in Windhoek 1996 waren nacheinander Axel Thoma, Joram Useb und zuletzt Silke Felton.
Die San (Buschleute) werden in den Medien, bei Gönnern und in Fotobänden als archetypische Menschen gefeiert, in Filmen und in der Touristik-Werbung eingesetzt. Dennoch benötigen sie sozialen und politischen Beistand sowie nachhaltige Fürsorge.
WIMSA wurde 1996 als regionales Hilfswerk in Windhoek gegründet, das sich für alle San-Gruppen und Minderheiten in den Ländern Namibia, Botswana, Südafrika, Angola, Sambia und Simbabwe zuständig erklärte. Laut der jüngsten WIMSA-Schrift geht das Hilfswerk von einer Bevölkerung von rund 100000 San aus, die sich vorwiegend auf Botswana und Namibia (in beiden Ländern zusammen etwa 84000 San) verteilen, während es sich in den anderen Ländern zwar um verschwindend kleine Minderheiten handelt, die jedoch auch in traditionell angestammten Gebieten leben.
Das WIMSA-Sekretariat in Windhoek koordiniert die jeweiligen nationalen San-Räte von Namibia, Botswana und Südafrika, derweil für und in Angola die Absicht besteht, dort noch einen San-Rat zu gründen. Nur in Namibia besteht eine Analyse des Lebensstandards der Sprach- und ethnischen Gruppen, die einen Vergleich zulassen. Demnach befinden sich die San nach der Bewertung ihrer Lebenserwartung, Bildungsgrad und Einkommen unter allen Gruppen nach wie vor auf der untersten Stufe, derweil deutschsprachige Namibier den höchsten Entwicklungsindex aufweisen und die beste Lebensqualität genießen. Die Autoren des jüngsten WIMSA-Berichts gehen davon aus, dass die Lebensverhältnisse der San der Nachbarländer im Vergleich zu den Bantu- und anderen Völkern ebenfalls auf der untersten Stufe liegen. Wenn die Lebensqualität der San als namibischer Landesdurchschnitt gälte, läge Namibia auf dem untersten Niveau mit Sierra Leone und der Zentralafrikanischen Republik, die am untersten Ende der globalen Entwicklungsskala liegen.
Für die niedrige Lebensqualität machen die Verfasser des WIMSA-Berichts folgende Hauptfaktoren verantwortlich:
- Lebensunterhalt - als marginalisierte Gruppe und mit eingeschränktem Lebensraum sind sie auf Staatspension, Dürrehilfe und wenige niedrig bezahlte Arbeitsstellen sowie auf die Subsistenzwirtschaft angewiesen. Traditionelles Sammeln und Jagen spielen kaum oder gar keine Rolle mehr.
- Schulbildung - das Niveau liegt weit unter dem jeweiligen nationalen Durchschnitt. Die Autoren schreiben dies einer Mischung von Faktoren zu: Einschüchterung, Armut (auch geringe Schulkosten können nicht abgedeckt werden) und daher oft vorzeitiger Schulabgang. Ihre Muttersprache wird fast nirgends gelehrt.
- In öffentlichen und Staatsinstitutionen sind San im südlichen Afrika überall unterrepräsentiert.
- Diskriminierung - die San sind stets negativen Klischees über ihre Identität ausgesetzt, obwohl ihre wirkliche und vermeintliche Kultur sehr häufig für touristische und dekorative Zwecke verwendet wird.
In Namibia hat die Premierministerin Dr. Libertine Amathila das Los der San während der vergangenen drei Jahre zur "Chefsache" gemacht und generell zeichnet sich laut WIMSA-Bericht auch mit auswärtiger Hilfe etwas Besserung ab. Vor allem in Namibia, wo die Initiative der Gemeinschaftsprojekte zur Nutzung natürlicher Ressourcen an Dynamik gewonnen hat, entstehen der Landbevölkerung, darunter auch für die San, Vorteile sowie Arbeitsstellen, z.B. im Tourismus.
Aus Namibia zumindest gibt es noch eine gute Nachricht. Derweil es vor wenigen Jahren noch keinen einzigen Angehörigen der Bevölkerungsgruppe an einer Hochschule gab, nennt der Bericht für das Jahr 2008 acht erfolgreiche Hochschulabgänger, derweil elf Studenten über WIMSA Unterstützung erhalten haben. Der Bericht meldet allerdings auch, dass ein Student sein Studium abgebrochen hat.
Die Leiter der WIMSA-Geschäftsstelle nach ihrer Gründung in Windhoek 1996 waren nacheinander Axel Thoma, Joram Useb und zuletzt Silke Felton.
Die San (Buschleute) werden in den Medien, bei Gönnern und in Fotobänden als archetypische Menschen gefeiert, in Filmen und in der Touristik-Werbung eingesetzt. Dennoch benötigen sie sozialen und politischen Beistand sowie nachhaltige Fürsorge.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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