Hinter die Vorhänge der Wasserkrise in Walvis Bay geschaut
Während es im Inland sprichwörtlich Hunde und Katzen vom Himmel regnet, sitzen die Bewohner von Walvis Bay seit Tagen im Trockenen. Die jüngste Kuiseb-Flut hatte sämtliche Wasserstationen lahm gelegt und das Trinkwasser zur seltenen Kostbarkeit gemacht.
Hätte der verantwortliche Wasserversorger eine Krisensituation durch Vorsorge und Dienstwilligkeit verhindern können? Eigentlich steckte Walvis Bay auch schon vor der Wasserkrise im Schlamassel. Der Wasserversorger NamWater hat der Hafenstadt gerade einmal soviel Wasser liefern können, dass der Verbrauch notdürftig gedeckt werden konnte. Zum Auffüllen der Reserven blieb nichts mehr übrig. Das erfuhr die AZ dieser Tage bei einem Gespräch mit Andrè Burger von der städtischen Abteilung für Wasserwesen in Walvis Bay. "Früher verfügte die Stadt über ausreichend Trinkwasser", erzählt Burger. "Doch nach der Flut 2000 wurde alles anders."
Die Walvis Bayer Stadtverwaltung hatte NamWater das städtische Wassersystem im März 1998 mit 29 intakten Bohrlöchern und Wasserpumpen übergeben. Damals verfügte die Stadt, laut Burger, über eine Wasserzufuhr von rund 720 Kubikmetern pro Stunde. 150 m3 waren davon für Swakopmund vorgesehen, konnten jedoch im Notfall auch Walvis Bay versorgen. Die Hafenstadt verbraucht durchschnittlich etwa 500 bis 550 Kubikmeter in der Stunde. Somit hatte die Stadtverwaltung immer etwas Wasser übrig um die Sieben Reservoire zu füllen, ohne dabei Schwankungen des Wasserdruckes zu verursachen. Nach der Kuiseb-Flut im Jahr 2000 habe die Wasserversorgung jedoch nie mehr ihren optimalen Zustand erreicht. "Die Bohrlöcher können seitdem nicht mehr als knapp 500 Kubikmeter Wasser pro Stunde abgeben. Von daher konnte der Stadt gerade so viel Wasser zur Verfügung gestellt werden, dass der Verbrauch knapp gedeckt werden konnte. Die Reserven blieben leer", schildert Burger und fügt bekümmert hinzu: "Damit wir die Reservoirs für Notfälle einigermaßen füllen konnten mussten wir immer wieder den Wasserdruck senken, deshalb hat Walvis Bay in den vergangenen Jahren solche enormen Druckschwankungen erlebt." Insgesamt können die 7 Wasserspeicher 50000 Kubikmeter Wasser tragen, doch diesen Maß erhielten sie in den vergangenen Jahren nur selten. Während der vergangenen Dezemberferien sei der Wasserverbrauch sogar noch angestiegen und die heißen Tage im Januar hätten die knappen Reserven weiter schrumpfen lassen.
Einige Wasserspeicher
waren leer
Die Vermutung einiger Einwohner kann durch diese Erklärung bestätigt werden. Die Wasserspeicher waren, laut Burger, nicht gefüllt als die erste Wassernot im Januar aufgetreten ist und einige Wasserspeicher bereits vor der Krise leer. Daher konnte die Stadt während den Reparaturen an den Wasserpumpen nicht ausreichend versorgt werden. Nach der Krise dauerte es umso länger die Reservoirs zu füllen und bevor die Speicher einigermaßen aufgefüllt werden konnten brach die nächste Krise über Walvis Bay ein.
Wer hat
Schuld?
"Wir können auch nicht geben, was wir nicht haben. Das Wassersystem wurde nie wieder so gewartet, dass wir uns sicher genug fühlen konnten, um die Zufuhr an die Stadt komplett zu öffnen. Wir kämpften konstant gegen Befürchtungen die letzten Reserven zu verlieren. Der Wasserdruck blieb deshalb in den letzten Jahren konstant schwach. Dennoch ist es uns nach der betriebsamen Dezembersaison und dem warmen Wetter nicht gelungen, alle Reserven aufzufüllen. Viel zu früh wurden wir von der Kuiseb-Flut überrascht", rechtfertigt Burger das Handeln der Stadtverwaltung. Auch NamWater weist alle Schuld von sich. Der Pressesprecher Johannes Shigwedha dementierte auf Nachfrage der AZ sogar, dass es auch vor der Krise bereits Probleme gegeben habe. Arno du Plessis von NamWater rechtfertigte: "Wir haben mit einer außerordentlichen Situation zu kämpfen. Der Kuiseb ist innerhalb weniger Wochen drei Mal abgekommen, das ist schon ein kleines Phänomen." 29 Wasserpumpen sind im Kuiseb-Rivier an den verschiedenen Bohrlöchern der Rooibank- und Swartbank-Station verteilt. Im Gegensatz zu der Flut im Jahr 2000 wurde diesmal ausschließlich das Stromnetz zu den Pumpstationen beschädigt. Das fließende Rivier hatte die Strompfeiler umgerissen und somit das Hauptpumpsystem lahm gelegt. Matsch und Wasser machten es fast unmöglich die Pfeiler wieder aufzustellen und eine Stromzufuhr zu sichern. "Viele Fragen uns warum der Strom nicht unterirdisch geleitet wird. Doch diese Möglichkeit wurde bereits lange zuvor ausgeschlossen, da dies ähnliche Probleme mit sich bringen würde", so Andrè Burger. Ein weiteres großes Problem sei der wechselnde Lauf des Riviers. Es gibt keinen sicheren Ort für die Strompfeiler in dem Rivier. Der Hauptlauf des Kuiseb-Riviers wechselt, laut Burger, mit jeder Regensaison und man könne nie voraus sehen wo das Rivier den wenigsten Schaden anrichten würde. "Die Dünen am Rande des Riviers machen es unmöglich, die Strompfeiler außerhalb der Gefahrenzone zu platzieren", so du Plessis von NamWater. Von daher konnte auch der Wasserversorger keine kurzfristigen Vorkehrungsmaßnahmen unternehmen.
Alternativen
finden
"Die beste Lösung wäre, wenn die Stadtverwaltung das Wassersystem wieder übernehmen würde", so Andrè Burger. Ohnehin sei es besser wenn der Wasserversorger in der gleichen Stadt wie die Abnehmer stationiert sein würde und damit auch selbst von den Problemen betroffen ist.
du Plessis zufolge werden derzeit langfristige Lösungen ausgearbeitet. Doch Alternativen zu der jetzigen Wasserversorgung seien kompliziert und eine große finanzielle Last. Durchgreifende Lösungen erfordern außerdem Zeit und viel Planung. Im vergangenen Jahr wurde bereits mit einem Projekt zur Verbesserung des Wassersystems begonnen. Das bestätigte die Stadtverwaltung so wie auch NamWater der AZ. NamWater rechnet dabei mit Kosten von bis zu 12 Mio. Namibia-Dollar. Dabei soll eine Notleitung von Swakopmund in Krisen wie jetzt Abhilfe schaffen. "Wir haben bereits zusätzliche Bohrlöcher erstellt und müssen diese noch an das Wassersystem für die Stadt anschließen. Die alten Bohrlöcher sollen in diesem Jahr gewartet werden und die Leitung von Swakopmund eingegliedert werden. Dazu fehlen Verbindungsleitungen von insgesamt 9 Kilometern. Wir sind derzeit damit beschäftigt Entwürfe zu erstellen und die finanzielle Situation zu klären. Wie jedes Unternehmen hat auch NamWater nur ein beschränktes Budget zur Verfügung", schildert Arno du Plessis. Außerdem stehe auch die Stabilisierung des Stromnetzes auf der Agenda. Ziel von NamWater ist, der Hafenstadt knapp 1000 Kubikmeter Wasser pro Stunde zur Verfügung zu stellen ohne dabei die Grundwasserreserven zu erschöpfen.
Hätte der verantwortliche Wasserversorger eine Krisensituation durch Vorsorge und Dienstwilligkeit verhindern können? Eigentlich steckte Walvis Bay auch schon vor der Wasserkrise im Schlamassel. Der Wasserversorger NamWater hat der Hafenstadt gerade einmal soviel Wasser liefern können, dass der Verbrauch notdürftig gedeckt werden konnte. Zum Auffüllen der Reserven blieb nichts mehr übrig. Das erfuhr die AZ dieser Tage bei einem Gespräch mit Andrè Burger von der städtischen Abteilung für Wasserwesen in Walvis Bay. "Früher verfügte die Stadt über ausreichend Trinkwasser", erzählt Burger. "Doch nach der Flut 2000 wurde alles anders."
Die Walvis Bayer Stadtverwaltung hatte NamWater das städtische Wassersystem im März 1998 mit 29 intakten Bohrlöchern und Wasserpumpen übergeben. Damals verfügte die Stadt, laut Burger, über eine Wasserzufuhr von rund 720 Kubikmetern pro Stunde. 150 m3 waren davon für Swakopmund vorgesehen, konnten jedoch im Notfall auch Walvis Bay versorgen. Die Hafenstadt verbraucht durchschnittlich etwa 500 bis 550 Kubikmeter in der Stunde. Somit hatte die Stadtverwaltung immer etwas Wasser übrig um die Sieben Reservoire zu füllen, ohne dabei Schwankungen des Wasserdruckes zu verursachen. Nach der Kuiseb-Flut im Jahr 2000 habe die Wasserversorgung jedoch nie mehr ihren optimalen Zustand erreicht. "Die Bohrlöcher können seitdem nicht mehr als knapp 500 Kubikmeter Wasser pro Stunde abgeben. Von daher konnte der Stadt gerade so viel Wasser zur Verfügung gestellt werden, dass der Verbrauch knapp gedeckt werden konnte. Die Reserven blieben leer", schildert Burger und fügt bekümmert hinzu: "Damit wir die Reservoirs für Notfälle einigermaßen füllen konnten mussten wir immer wieder den Wasserdruck senken, deshalb hat Walvis Bay in den vergangenen Jahren solche enormen Druckschwankungen erlebt." Insgesamt können die 7 Wasserspeicher 50000 Kubikmeter Wasser tragen, doch diesen Maß erhielten sie in den vergangenen Jahren nur selten. Während der vergangenen Dezemberferien sei der Wasserverbrauch sogar noch angestiegen und die heißen Tage im Januar hätten die knappen Reserven weiter schrumpfen lassen.
Einige Wasserspeicher
waren leer
Die Vermutung einiger Einwohner kann durch diese Erklärung bestätigt werden. Die Wasserspeicher waren, laut Burger, nicht gefüllt als die erste Wassernot im Januar aufgetreten ist und einige Wasserspeicher bereits vor der Krise leer. Daher konnte die Stadt während den Reparaturen an den Wasserpumpen nicht ausreichend versorgt werden. Nach der Krise dauerte es umso länger die Reservoirs zu füllen und bevor die Speicher einigermaßen aufgefüllt werden konnten brach die nächste Krise über Walvis Bay ein.
Wer hat
Schuld?
"Wir können auch nicht geben, was wir nicht haben. Das Wassersystem wurde nie wieder so gewartet, dass wir uns sicher genug fühlen konnten, um die Zufuhr an die Stadt komplett zu öffnen. Wir kämpften konstant gegen Befürchtungen die letzten Reserven zu verlieren. Der Wasserdruck blieb deshalb in den letzten Jahren konstant schwach. Dennoch ist es uns nach der betriebsamen Dezembersaison und dem warmen Wetter nicht gelungen, alle Reserven aufzufüllen. Viel zu früh wurden wir von der Kuiseb-Flut überrascht", rechtfertigt Burger das Handeln der Stadtverwaltung. Auch NamWater weist alle Schuld von sich. Der Pressesprecher Johannes Shigwedha dementierte auf Nachfrage der AZ sogar, dass es auch vor der Krise bereits Probleme gegeben habe. Arno du Plessis von NamWater rechtfertigte: "Wir haben mit einer außerordentlichen Situation zu kämpfen. Der Kuiseb ist innerhalb weniger Wochen drei Mal abgekommen, das ist schon ein kleines Phänomen." 29 Wasserpumpen sind im Kuiseb-Rivier an den verschiedenen Bohrlöchern der Rooibank- und Swartbank-Station verteilt. Im Gegensatz zu der Flut im Jahr 2000 wurde diesmal ausschließlich das Stromnetz zu den Pumpstationen beschädigt. Das fließende Rivier hatte die Strompfeiler umgerissen und somit das Hauptpumpsystem lahm gelegt. Matsch und Wasser machten es fast unmöglich die Pfeiler wieder aufzustellen und eine Stromzufuhr zu sichern. "Viele Fragen uns warum der Strom nicht unterirdisch geleitet wird. Doch diese Möglichkeit wurde bereits lange zuvor ausgeschlossen, da dies ähnliche Probleme mit sich bringen würde", so Andrè Burger. Ein weiteres großes Problem sei der wechselnde Lauf des Riviers. Es gibt keinen sicheren Ort für die Strompfeiler in dem Rivier. Der Hauptlauf des Kuiseb-Riviers wechselt, laut Burger, mit jeder Regensaison und man könne nie voraus sehen wo das Rivier den wenigsten Schaden anrichten würde. "Die Dünen am Rande des Riviers machen es unmöglich, die Strompfeiler außerhalb der Gefahrenzone zu platzieren", so du Plessis von NamWater. Von daher konnte auch der Wasserversorger keine kurzfristigen Vorkehrungsmaßnahmen unternehmen.
Alternativen
finden
"Die beste Lösung wäre, wenn die Stadtverwaltung das Wassersystem wieder übernehmen würde", so Andrè Burger. Ohnehin sei es besser wenn der Wasserversorger in der gleichen Stadt wie die Abnehmer stationiert sein würde und damit auch selbst von den Problemen betroffen ist.
du Plessis zufolge werden derzeit langfristige Lösungen ausgearbeitet. Doch Alternativen zu der jetzigen Wasserversorgung seien kompliziert und eine große finanzielle Last. Durchgreifende Lösungen erfordern außerdem Zeit und viel Planung. Im vergangenen Jahr wurde bereits mit einem Projekt zur Verbesserung des Wassersystems begonnen. Das bestätigte die Stadtverwaltung so wie auch NamWater der AZ. NamWater rechnet dabei mit Kosten von bis zu 12 Mio. Namibia-Dollar. Dabei soll eine Notleitung von Swakopmund in Krisen wie jetzt Abhilfe schaffen. "Wir haben bereits zusätzliche Bohrlöcher erstellt und müssen diese noch an das Wassersystem für die Stadt anschließen. Die alten Bohrlöcher sollen in diesem Jahr gewartet werden und die Leitung von Swakopmund eingegliedert werden. Dazu fehlen Verbindungsleitungen von insgesamt 9 Kilometern. Wir sind derzeit damit beschäftigt Entwürfe zu erstellen und die finanzielle Situation zu klären. Wie jedes Unternehmen hat auch NamWater nur ein beschränktes Budget zur Verfügung", schildert Arno du Plessis. Außerdem stehe auch die Stabilisierung des Stromnetzes auf der Agenda. Ziel von NamWater ist, der Hafenstadt knapp 1000 Kubikmeter Wasser pro Stunde zur Verfügung zu stellen ohne dabei die Grundwasserreserven zu erschöpfen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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