Historische Sammlung in der Nationalgalerie zu sehen
Im Rahmen des Annual Visual Art Exhibition Programme 2011 vermitteln die Werke der Kunstvereinigungs- und der Nationalgalerie-Sammlungen einen Querschnitt traditioneller afrikanischer Kunst, "klassischer" Landschaftsmalerei und neuerer Tendenzen nach der Unabhängigkeit Namibias.
Bereits im Foyer geben Bildbeispiele in diversen Techniken und Themen einen Eindruck der unterschiedlichen Sichtweisen verschiedener Bevölkerungsgruppen des Landes wieder: Fritz Krampe malte mit heftigen Pinselstrichen angreifende Büffel in einer noch unberührten Wildnis, Alpheus Mvula stellt in einem cardboard print die friedlich ruhende Rinderherde als Teil traditionellen Lebens dar. Trudi Dicks' große Radierung "Namibian Nits" enthält urbane Angst und Unruhe vor der Unabhängigkeit. Paul Kiddo wiederum greift in seiner Acryllmalerei "Babylon Katutura" detailiert und illustrativ das Drama des sozialen Lebens in diesem Stadtteil Windhoeks auf.
Es empfiehlt sich, den Rundgang in der Unteren Galerie bei der Stammeskunst zu beginnen. Ein Text im Eingangsraum führt in Herkunft, Leben und kreatives Gestalten der schwarzen Völker Namibias ein. In drei Ausstellungsräumen sind traditionelle Kunstgewerbegegenstände aller Regionen, Holzplastiken, Keramik, Geflochtenes, Gewebtes und vielgestaltiger Schmuck ausgestellt. Dem Betrachter wird bewusst, wie grob häufig kommerzielle Artikel ausgeführt sind, und dass afrikanische Gebrauchsgegenstände, wie in dieser Ausstellung zu sehen, als Kunstwerke bezeichnet werden können.
In der hervorragenden Präsentation werden Objekte des traditionellen Alltags durch thematisch relevante, moderne Bilder an den Wänden ergänzt. Interessant ist auch die Gegenüberstellung heutiger Buschmann-Grafiken mit Kopien der Jahrtausende alten San-Felskunst. Ein Funke afrikanischer Magie ist erhalten geblieben.
In der Oberen Galerie erwarten den Betrachter Beispiele der Landschaftsdarstellung europäischer Künstler zwischen 1908 und 1980. Es sind die berühmten Ölgemälde Ossmanns, Schroeders, Erikssons, Johannes und Arnfried Blatts, darunter auch eine Neuerwerbung: "Sonnenaufgang" von Adolph Jentsch. Die kontemplative Ruhe, die über diesen stillen Natureindrücken liegt, setzt sich auch in den sanften Farben und Schwingungen des riesigen Karakulteppichs von Volker Berner fort, wie auch in der Bronzeskupltur der in sich versunkenen Hererofrau von Gerhard Marcks.
Die westliche Wand zeigt das älteste Bild der Ausstellung: Eine Swakop-Rivier-Szene von Thomas Baines, 1864. Daneben aber hängen moderne, abstrahierte Landschaftseindrücke von Nico Roos und Larry Skully.
Wer den Rundgang in der großen Hauptgalerie beendet, wird in die komplexe Jetztzeit Namibias hineinkatapultiert , mit ihren sozialen Herausforderungen und menschlichen Problemen. Dazu gehört Herkules Viljoens in Symbolen dargestellter Aufprall verschiedener Kulturen, Shiya Karusebs düstere Cardboard-Grafik "The Fear of African Women" , Eric Schnacks Reliefarbeit um das Thema Aids, oder die berührende, großartige Federzeichnung Reinholdt Linanes "Prayer of Hope".
Doch auch die heitere Seite findet in diversen Techniken ihren Ausdruck: Zentral gehängt ist Nicky Marais' riesige Lackfarben-Malerei mit bewegten, abstrakten Formen in sonnigsten Farben. Am Eingang besticht Barbara Boehlkes fröhliches Spiel der Hunde "Otto und Julie" durch dynamischen Farbauftrag. Andrew van Wyks Oelgemaelde von tanzenden Menschen in arkadischer Landschaft ist ein Sinnbild afrikanischer Lebensfreude. Und Jost Kirstens Stele" aus gebranntem Holz mit dem Titel "Dream" vermittelt in seiner geschlossenen Form kontinuierlichen Rhythmus und eine eigene Ästhetik.
Diese künstlerisch bedeutenden Kunstwerke der historischen namibischen Sammlungen sollte man gesehen haben - nicht nur um das Beste kreativen Schaffens namibischer Künstler kennenzulernen, sondern auch deren afrikanisches Umfeld im sozialen und politischen Wandel. Die Ausstellung ist noch bis Mitte August geöffnet.
Bereits im Foyer geben Bildbeispiele in diversen Techniken und Themen einen Eindruck der unterschiedlichen Sichtweisen verschiedener Bevölkerungsgruppen des Landes wieder: Fritz Krampe malte mit heftigen Pinselstrichen angreifende Büffel in einer noch unberührten Wildnis, Alpheus Mvula stellt in einem cardboard print die friedlich ruhende Rinderherde als Teil traditionellen Lebens dar. Trudi Dicks' große Radierung "Namibian Nits" enthält urbane Angst und Unruhe vor der Unabhängigkeit. Paul Kiddo wiederum greift in seiner Acryllmalerei "Babylon Katutura" detailiert und illustrativ das Drama des sozialen Lebens in diesem Stadtteil Windhoeks auf.
Es empfiehlt sich, den Rundgang in der Unteren Galerie bei der Stammeskunst zu beginnen. Ein Text im Eingangsraum führt in Herkunft, Leben und kreatives Gestalten der schwarzen Völker Namibias ein. In drei Ausstellungsräumen sind traditionelle Kunstgewerbegegenstände aller Regionen, Holzplastiken, Keramik, Geflochtenes, Gewebtes und vielgestaltiger Schmuck ausgestellt. Dem Betrachter wird bewusst, wie grob häufig kommerzielle Artikel ausgeführt sind, und dass afrikanische Gebrauchsgegenstände, wie in dieser Ausstellung zu sehen, als Kunstwerke bezeichnet werden können.
In der hervorragenden Präsentation werden Objekte des traditionellen Alltags durch thematisch relevante, moderne Bilder an den Wänden ergänzt. Interessant ist auch die Gegenüberstellung heutiger Buschmann-Grafiken mit Kopien der Jahrtausende alten San-Felskunst. Ein Funke afrikanischer Magie ist erhalten geblieben.
In der Oberen Galerie erwarten den Betrachter Beispiele der Landschaftsdarstellung europäischer Künstler zwischen 1908 und 1980. Es sind die berühmten Ölgemälde Ossmanns, Schroeders, Erikssons, Johannes und Arnfried Blatts, darunter auch eine Neuerwerbung: "Sonnenaufgang" von Adolph Jentsch. Die kontemplative Ruhe, die über diesen stillen Natureindrücken liegt, setzt sich auch in den sanften Farben und Schwingungen des riesigen Karakulteppichs von Volker Berner fort, wie auch in der Bronzeskupltur der in sich versunkenen Hererofrau von Gerhard Marcks.
Die westliche Wand zeigt das älteste Bild der Ausstellung: Eine Swakop-Rivier-Szene von Thomas Baines, 1864. Daneben aber hängen moderne, abstrahierte Landschaftseindrücke von Nico Roos und Larry Skully.
Wer den Rundgang in der großen Hauptgalerie beendet, wird in die komplexe Jetztzeit Namibias hineinkatapultiert , mit ihren sozialen Herausforderungen und menschlichen Problemen. Dazu gehört Herkules Viljoens in Symbolen dargestellter Aufprall verschiedener Kulturen, Shiya Karusebs düstere Cardboard-Grafik "The Fear of African Women" , Eric Schnacks Reliefarbeit um das Thema Aids, oder die berührende, großartige Federzeichnung Reinholdt Linanes "Prayer of Hope".
Doch auch die heitere Seite findet in diversen Techniken ihren Ausdruck: Zentral gehängt ist Nicky Marais' riesige Lackfarben-Malerei mit bewegten, abstrakten Formen in sonnigsten Farben. Am Eingang besticht Barbara Boehlkes fröhliches Spiel der Hunde "Otto und Julie" durch dynamischen Farbauftrag. Andrew van Wyks Oelgemaelde von tanzenden Menschen in arkadischer Landschaft ist ein Sinnbild afrikanischer Lebensfreude. Und Jost Kirstens Stele" aus gebranntem Holz mit dem Titel "Dream" vermittelt in seiner geschlossenen Form kontinuierlichen Rhythmus und eine eigene Ästhetik.
Diese künstlerisch bedeutenden Kunstwerke der historischen namibischen Sammlungen sollte man gesehen haben - nicht nur um das Beste kreativen Schaffens namibischer Künstler kennenzulernen, sondern auch deren afrikanisches Umfeld im sozialen und politischen Wandel. Die Ausstellung ist noch bis Mitte August geöffnet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen