Historische Schuld eingestehen
?Wo der deutsche Aar seine Fänge in ein Land geschlagen hat, das Land ist deutsch und wird deutsch bleiben.? Dieser markige Spruch aus dem Munde von Kaiser Wilhelm II. prangte einst in Stein gehauen auf dem deutschen Soldatenfriedhof am Waterberg. Mitte August 1904 hatte ganz in der Nähe die ?Kesselschlacht? zwischen den deutschen Schutztruppen und den Herero stattgefunden, die den Kolonialkrieg zuungunsten der Afrikaner entschied. Heute, hundert Jahre später, wird nicht nur in Namibia, sondern auch in Deutschland in Ausstellungen, Konferenzen, Büchern und Filmen daran erinnert. Und natürlich sind es keinesfalls mehr deutsche Besitzansprüche, die das Gedenken bestimmen - sieht man davon ab, dass die Landreform nach wie vor ihrer Lösung harrt, bei der vor allem auch seinerzeit enteignetes Herero-Land im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht.
Ein paar Tage vor den großen Gedenkfeierlichkeiten auf der Farm Hamakari und Okakarara in Namibia, kamen am 11. August, dem Jahrestag der Schlacht am Waterberg, etwa 40 Teilnehmer auf dem Garnisonsfriedhof am Columbiadamm in Berlin zu einer Gedenkveranstaltung zusammen. Als Kulisse diente der so genannte Afrika-Stein (früher Herero-Stein), der an einige Schutztruppensoldaten erinnert, die während des Kolonialkrieges von 1904 bis 1908 in Deutsch-Südwestafrika gefallen sind. Zu der Erinnerungsfeier aufgerufen hatte der Trägerkreis ?Erinnern - Deutsche Kolonialgeschichte aufarbeiten?, in dem das Landesnetzwerk Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V. (BER), der Solidaritätsdienst International e.V. (SODI) und Bündnis 90/Die Grünen (Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin und Bundesarbeitsgemeinschaft Nord-Süd) zusammengeschlossen sind. Vertreter der Bundesregierung, der Stadt Berlin oder der anderen Parteien waren nicht anwesend.
Hans-Christian Ströbele (Grüne), Ulrich Thöne von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Johannes Schöche (SODI) betonten in ihren Reden, dass es nicht allein darum gehe, die Ereignisse von damals wieder ins Gedächtnis einer breiten Öffentlichkeit zurückzuholen. Vielmehr sollte Deutschland die historische Schuld für den Völkermord an den Herero und Nama eingestehen und die politische Verantwortung dafür übernehmen. Die Redner begrüßten in diesem Zusammenhang die Namibia-Resolution des Bundestages vom 17. Juni als einen ersten Schritt in die richtige Richtung, wenn auch deren Text als unzureichend bewertet wurde. Anlässlich der Feier kam eine provisorische Erinnerungstafel mit der Inschrift ?Zum Gedenken an die Opfer des deutschen Völkermordes in Namibia 1904-1908? zur Aufstellung. Die Initiatoren forderten den Berliner Senat auf, für dieses Gedenken eine dauerhafte und angemessene Lösung in der Hauptstadt zu finden. Auch solle die Städtepartnerschaft Berlin-Windhoek weiter ausgebaut und genutzt werden.
Joachim Zeller, Berlin
Ein paar Tage vor den großen Gedenkfeierlichkeiten auf der Farm Hamakari und Okakarara in Namibia, kamen am 11. August, dem Jahrestag der Schlacht am Waterberg, etwa 40 Teilnehmer auf dem Garnisonsfriedhof am Columbiadamm in Berlin zu einer Gedenkveranstaltung zusammen. Als Kulisse diente der so genannte Afrika-Stein (früher Herero-Stein), der an einige Schutztruppensoldaten erinnert, die während des Kolonialkrieges von 1904 bis 1908 in Deutsch-Südwestafrika gefallen sind. Zu der Erinnerungsfeier aufgerufen hatte der Trägerkreis ?Erinnern - Deutsche Kolonialgeschichte aufarbeiten?, in dem das Landesnetzwerk Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V. (BER), der Solidaritätsdienst International e.V. (SODI) und Bündnis 90/Die Grünen (Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin und Bundesarbeitsgemeinschaft Nord-Süd) zusammengeschlossen sind. Vertreter der Bundesregierung, der Stadt Berlin oder der anderen Parteien waren nicht anwesend.
Hans-Christian Ströbele (Grüne), Ulrich Thöne von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Johannes Schöche (SODI) betonten in ihren Reden, dass es nicht allein darum gehe, die Ereignisse von damals wieder ins Gedächtnis einer breiten Öffentlichkeit zurückzuholen. Vielmehr sollte Deutschland die historische Schuld für den Völkermord an den Herero und Nama eingestehen und die politische Verantwortung dafür übernehmen. Die Redner begrüßten in diesem Zusammenhang die Namibia-Resolution des Bundestages vom 17. Juni als einen ersten Schritt in die richtige Richtung, wenn auch deren Text als unzureichend bewertet wurde. Anlässlich der Feier kam eine provisorische Erinnerungstafel mit der Inschrift ?Zum Gedenken an die Opfer des deutschen Völkermordes in Namibia 1904-1908? zur Aufstellung. Die Initiatoren forderten den Berliner Senat auf, für dieses Gedenken eine dauerhafte und angemessene Lösung in der Hauptstadt zu finden. Auch solle die Städtepartnerschaft Berlin-Windhoek weiter ausgebaut und genutzt werden.
Joachim Zeller, Berlin
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Allgemeine Zeitung
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