Holzmarkt völlig abgebrannt

Okahandja - Innerhalb kürzester Zeit brannte am vergangenen Freitagmittag der Mbangura-Holzmarkt in der Voortrekkerstraße in Okahandja komplett nieder. Das Feuer wurde durch glühende Funken ausgelöst, die sich von einem brennenden Dach einer Lapa lösten, als die Feuerwehr diesen Brand unter Kontrolle bringen wollte. Eine starke Windbö tat ihr übriges, um die Funken nur eine kurze Strecke weit zu tragen. Dort lösten sie einen Brand auf einem weiteren hohen Rieddach einer Verkaufsstelle aus. Das brennende Ried fiel auf die umliegenden Verkaufsbaracken und -stände, die augenblicklich Feuer fingen. Im Nu brannte es überall auf dem 200m" großem Gelände.
"Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nur wenige der Verkäufer auf dem Markt, denn sie waren in einer Besprechung einige hundert Meter weiter die Straße hinauf", teilte Immanuel Kapula, Sekretär der Gemeinschaft des Holzmarktes, der AZ mit. Die Verkäufer und Schnitzer hatten zwar mitbekommen, dass nur eine Straße weiter auf einem Privatgrundstück ein Brand ausgebrochen und dass dort nach einiger Zeit die Feuerwehr im Einsatz war. Auch hatten sie bemerkt, dass nur kurze Zeit darauf noch mehr Rauch in der Luft lag. Allerdings vermuteten sie, dass es sich nach wie vor um ein und dasselbe Feuer handelte. Wenig später bemerkten sie ihren Irrtum, doch da konnte bereits nichts mehr gerettet werden. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll", meint Daniel Livinge, der seit 1996 seinen Lebensunterhalt auf dem Holzmarkt bestreitet, "Ich habe nun alles verloren." Von den Einnahmen versorgte der Familienvater seine sechsköpfige Familie, zahlte Schulgeld für seine beiden älteren der vier Kinder. Die beiden Jüngeren leben noch zuhause. Wie ihm geht es über hundert anderen Händlern, die auf einen Schlag vor dem Ruin stehen. "Alles was ich hatte, ist verbrannt", sagt Freddy Thomas, der zusammen mit seiner Freundin, ihren beiden Kindern und seiner Großmutter lebt und diese versorgt.
"Es sind über tausend Menschen, die jetzt unter den Auswirkungen des Feuers zu leiden haben, wenn uns nicht schnellstens geholfen wird", meint Kapula. Nach vorsichtiger Schätzung beläuft sich der Schaden auf mindestens fünf Mio. Namibia Dollar. Solche Verkaufsstände sind in der Regel nicht versichert. Insgesamt waren es 110 kleine Läden und Verkaufsstände, aus denen zum Teil zwei bis drei Familien ihr Auskommen hatten. Kapula will sich nun an die Stadt und die Regierung wenden, damit der Holzmarkt wieder aufgebaut werden kann.
Wie das Feuer ursprünglich ausgelöst wurde, ist noch rätselhaft. "Um 9 Uhr morgens habe ich ein Feuer in der Lapa gemacht, um mit dem Kochen anzufangen", erzählt Herolda Roman freimütig, die seit 15 Jahren bei Familie Marais als Hausangestellte arbeitet. Sie hätte ein Hühnchen in den gusseisernen Herd geschoben, Reis aufgesetzt und die Lapa verlassen. Kurz nach zwölf Uhr will sie bemerkt haben, wie auf einmal immer mehr Rauch aus der Lapa aufstieg. Ein weiterer Angestellter will ihr zugerufen haben, dass da etwas nicht in Ordnung sei. In diesem Moment schossen auch bereits Flammen aus dem Rieddach empor. Als erstes will Roman Familie Marais angerufen haben und anschließend die Feuerwehr. Diese traf laut Roman erst eine knappe halbe Stunde später ein. Zu dieser Zeit war die Lapa bereits ausgebrannt.