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Horst Bödecker, ein vielseitiger Mensch

Liebe das Leben, und denk an den Tod!
Tritt, wenn die Stunde da ist, stolz beiseite.
Einmal leben zu müssen,
heißt unser erstes Gebot.
Nur einmal leben zu dürfen,
lautet das zweite.
Erich Kästner

Horst Bödecker verabschiedete sich am Abend des 2. April 2012 von dieser Welt. Dieses war auch der Geburtstag seiner Frau Jutta, zu dem sie von ihrem Mann einen besonderen Strauß mit neun Rosen bekam: fünf Rosen für die knapp fünf Jahrzehnte Ehe, drei Rosen für die drei Kinder - und eine Rose für ihre Liebe.

Den unabwendbaren Abschied aus dieser Welt hatte er so unkompliziert geschafft, wie er es sich für seine Familie und sich selbst gewünscht hatte. Zunächst wurden alle Anzeichen auf eine schwere Erkrankung als mögliche Folgen eines Autounfalls abgetan, und als der Arzt Ende Januar fortgeschrittenen Krebs diagnostizierte, fand sich der Patient so gut wie möglich damit ab.

Zwei Monate vor seinem Tod begann der Verstorbene, sich von ehemaligen Weggefährten, Freunden und Bekannten zu verabschieden. Obwohl der Arzt ihm einen letzten Flug nach Deutschland verbot, wurden die Flugscheine gekauft. Schließlich wollte sich Horst Bödecker in Hannover von Familie und Freunden verabschieden. Zu diesem Abschiedsbesuch kam es nicht mehr. Denn bei einem Kurzurlaub in Swakopmund wurde Horst so schwach, dass er einsehen musste: Es ging nicht mehr. Allerdings war die gesamte Familie aus Deutschland und Kanada nach Windhoek gekommen, um sich zu verabschieden und Horst auf seinem letzten Weg zu begleiten. Dass seine Asche an einem wunderhübschen Platz auf dem Gamsberg verstreut werden sollte, war seit Jahrzehnten beschlossen worden. Dieser Wunsch wurde ihm vom engsten Familienkreis in einer würdigen Feier erfüllt.

Geboren am 13. Juli 1935 in Hannover, zogen Mutter und Sohn durch Kriegseinflüsse nach Lauenberg. Dort erhielt Horst seine Ausbildung als Technischer Kaufmann für Landmaschinen und war sportlich aktiv im Boxen. In Hannover war Horst als Finanzierungs- und Häusermakler tätig.

Am 3. März 1971 kam Horst mit Frau und drei Kindern (Dietrich, Britta und Marc) in das damalige SWA. Hier beabsichtigte er, als selbständiger Unternehmer Reihenhäuser zu bauen und schlüsselfertig zu übergeben. Für solche Pläne war SWA wohl noch nicht reif. Also arbeitete er für verschiedene Firmen, auch ein Sprung in die Selbständigkeit wurde gewagt.

Als es Frau Jutta in der wirtschaftlichen Gurkenzeit Anfang der 80er Jahre zu neuen beruflichen Herausforderungen nach Südafrika zog, siedelte die ganze Familie nach Kapstadt um. Dort hielt Horst es jedoch nur drei Jahre aus, bevor er nach Namibia zurückkehrte.

Vielen wird Horst wegen seines gesellschaftlichen Einsatzes in Erinnerung bleiben. Dreimal trat er im Theater auf. Unter Regisseur Freddy Frewer war er in den "Zwölf Geschworenen" sowie "Biedermann und die Brandstifter" zu sehen. Er führte selbst Regie und spielte im Goetz-Stück "Dr. Med Hiob Praetorius". Er diente im Eltern-Vorstand der Deltaschule Windhoek (DSW) und baute vor allem die Tennis-Abteilung des DTS (Deutscher Turn- und Sportklub) auf. Im DTS gründete er auch eine Schach-Abteilung, die leider nicht sehr lange bestand. Schachspieler in Windhoek erinnern sich gern an ein Blitzturnier, von Horst Bödecker organisiert, für das er persönlich zahlreiche attraktive Preise geregelt hatte. Seine Vorliebe für Politik, Wissenschaften, Musik und Literatur führte zu mehreren Zuschriften in der Tagespresse, die ihn als scharfen Beobachter der hiesigen und internationalen Politik auswiesen. Aufmerksame Leser der Zeitungen und Hörer des deutschen Hörfunks erinnern sich an knifflige Fragen, die von Horst Bödecker für das Quiz zusammengestellt wurden. Sein umfangreiches Allgemeinwissen bleibt unvergessen. Neben klassischer Musik (vor allem Bach und Tschaikowsky) hörte er besonders gern Jazz, aber er verfolgte auch neue Trends in der Musik mit großem Interesse. Noch kurz vor seinem Tod erhielt er von Tochter Britta die aktuelle CD "So wie Du warst" von der Gruppe Unheilig.

Das wichtigste aber war ihm die Windhoeker Steuerzahlervereinigung (WRA), die er im Jahre 2003 initiierte. Unvergessen ist seine Umfrage vom November 2008, ob Windhoeker Steuerzahler mit dem Regionalen Stromverteiler (RED) einverstanden wären. Mindestens ebenso wichtig war ihm der Protest gegen unsinnige Erhöhungen der Grundstücksabschätzungen.

Horst Bödecker hatte ein erlebnisreiches Leben und für die Begleitung durch dick und dünn auf seinem Weg war er seiner Frau Jutta bis zum Ende dankbar.

Hans Feddersen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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