Hotels für jeden Geldbeutel: Ein Test in Lüderitzbucht
Wer auf den Parkplatz des "Nest-Hotels" in Lüderitz fahren will, muss durch eine Schranke. Und damit die sich öffnet, muss der Gast ein Formular ausfüllen. Nicht einmal, sondern jedes Mal. Das Hotel im Westen des Ortes, den die Bewohner liebevoll "Dorf" nennen, macht es seinen Besuchern nicht ganz einfach - auch die Tür zur Lobby ist an diesem Nachmittag verriegelt. Nach diesen kleinen Schwierigkeiten aber zeigt sich das Hotel, das 1998 von Gründervater Sam Nujoma höchstpersönlich eröffnet wurde, von seiner besten Seite. Die Dame an der Rezeption ist ausnehmend freundlich. Sie bietet Informationen über Dorf und Umgebung an und serviert einen Willkommenssaft.
Hinter der Tür zum Doppelzimmer wartet ein Sonnenmeer, das durch die großen Glasfenster flutet. Dahinter: Atlantik so weit das Auge reicht. Das Nest-Hotel liegt am Ende einer Bucht, auf dessen Wasseroberfläche ein paar Fischerboote dümpeln. Da fällt es fast nicht ins Auge, dass die Metallstangen des kleinen Balkons vor sich hin rosten und dringend gestrichen werden müssten. Ein wenig befremdlich ist auch, dass ständig ein Angestellter des Hotels an den Fenstern entlang patrouilliert und neugierig in die Erdgeschoss-Räume starrt.
Wem trotz des tollen Blicks und des Klangs der auf die nahen Felsen brandenden Wellen langweilig wird, kann eine Sauna nutzen. Das geht allerdings nicht spontan: "Eine Stunde vorher anmelden" wünscht das mehrsprachige Faltblatt im Zimmer. Im Innenhof findet sich ein Pool mit sehr klarem Wasser. Grün ist es hier, Liegestühle laden zum Verweilen ein. Weil in Lüderitzbucht, der ersten Siedlung im damaligen Deutsch-Südwest, aber stets Wind mit mindestens der Stärke vier bläst, muss es schon wärmer sein als an diesem Septembertag, um sich dort zum Lesen oder Schlafen hinzulegen. Dann doch lieber in die Badewanne.
Die Südostseite ist die schönste. Ein kleiner Garten liegt direkt an der Felsenbucht. Beim Frühstück fällt der Blick auf den Atlantik und auf einen Kormoran, der auf einem Stein hockt und seine Schwingen in der Morgensonne trocknet. Die Auswahl am Buffet ist reichhaltig, auch hier ist das Personal sehr hilfsbereit und bereitet die Eier frisch zu - ganz nach Wunsch der Gäste. Als der Wachmann an der Schranke zum Abschied seine Hand an die Mütze legt, verfestigt sich der Eindruck, dass die 1050 Namibia-Dollar für ein Doppelzimmer mit Frühstück gut angelegt waren.
Im deutschen Reiseführer als bestes Haus am Platz gepriesen, sind die Erwartungen an das Hotel "Sea-View Zum Sperrgebiet" natürlich ziemlich hoch. Da befremdet es den Gast schon gleich zu Beginn ein bisschen, dass die gläserne Eingangstür gesplittert ist. Der Eindruck zieht sich durch: Das Haus an der Woermann-Straße, 1996 eröffnet, braucht nicht nur eine neue Glastür, sondern auch ein wenig neuen Schwung. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das Hotel ist keinesfalls schlecht - es ist aber eben auch nicht das beste Haus am Platz, selbst wenn es seine Auszeichnungen der vergangenen Jahre demonstrativ in der Lobby aufhängt hat. Warum die Tür zum Balkon mit einem Vorhängeschloss verriegelt ist, bleibt zum Beispiel ebenso unverständlich wie der Namenszusatz "Sea-View". Richtig wäre: "Harbour-View".
Zum Gesamteindruck trägt bei, dass der Mann an der Rezeption die Besucher strafend anschaut, als diese ihm eröffnen, möglicherweise nicht im hoteleigenen Restaurant zu speisen. Dass es hier schon einmal besser gelaufen sein muss, zeigt auch sein ohne Nachfrage unterbreitetes Angebot, den Preis für ein Doppelzimmer von knapp 950 auf 750 Namibia-Dollar zu reduzieren. Die Entscheidung, dann doch im Hotel zu essen, erweist sich allerdings als richtig. Sowohl die Fisch- als auch die Fleischgerichte sind klasse und ohne jeden Tadel.
In der Innenstadt, 100 Meter entfernt von der zentralen Bismarckstraße, liegt das "Kapps Hotel". Der rötlich-braune Bau kommt fast ein bisschen unscheinbar daher, immerhin soll das 1910 eröffnete Haus das älteste, noch existierende Hotel in Lüderitz beherbergen. Schon der Preis - 450 Namibia-Dollar das Doppelzimmer - macht klar, dass es hier etwas weniger spektakulär zugehen wird als im Nest-Hotel. Wer das weiß, findet wenig zu mäkeln. Zu den Zimmern durchquert man einen Hinterhof, in dem es grünt und blüht. Viele der Räume liegen im ersten Stock und bieten eine Standardausstattung mit Fernseher und dem in Namibia so netten Wasserkocher samt Kaffee-Vorrat und Teebeuteln. Es ist ruhig hier, obwohl der Blick aus dem Fenster auf eine befahrene Straße fällt.
Leider sind die Matratzen ein wenig zu weich. Dafür überzeugt das Frühstück. Eine überaus aufmerksame Bedienung serviert frische Rühreier, Speck und Würstchen. Wer bezahlen will, sollte Bargeld parat haben: Die Kreditkartenmaschine funktioniert nicht immer. Trotzdem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Kapps Hotel ist es einfach, dafür nett und nicht zu teuer.
Hinter der Tür zum Doppelzimmer wartet ein Sonnenmeer, das durch die großen Glasfenster flutet. Dahinter: Atlantik so weit das Auge reicht. Das Nest-Hotel liegt am Ende einer Bucht, auf dessen Wasseroberfläche ein paar Fischerboote dümpeln. Da fällt es fast nicht ins Auge, dass die Metallstangen des kleinen Balkons vor sich hin rosten und dringend gestrichen werden müssten. Ein wenig befremdlich ist auch, dass ständig ein Angestellter des Hotels an den Fenstern entlang patrouilliert und neugierig in die Erdgeschoss-Räume starrt.
Wem trotz des tollen Blicks und des Klangs der auf die nahen Felsen brandenden Wellen langweilig wird, kann eine Sauna nutzen. Das geht allerdings nicht spontan: "Eine Stunde vorher anmelden" wünscht das mehrsprachige Faltblatt im Zimmer. Im Innenhof findet sich ein Pool mit sehr klarem Wasser. Grün ist es hier, Liegestühle laden zum Verweilen ein. Weil in Lüderitzbucht, der ersten Siedlung im damaligen Deutsch-Südwest, aber stets Wind mit mindestens der Stärke vier bläst, muss es schon wärmer sein als an diesem Septembertag, um sich dort zum Lesen oder Schlafen hinzulegen. Dann doch lieber in die Badewanne.
Die Südostseite ist die schönste. Ein kleiner Garten liegt direkt an der Felsenbucht. Beim Frühstück fällt der Blick auf den Atlantik und auf einen Kormoran, der auf einem Stein hockt und seine Schwingen in der Morgensonne trocknet. Die Auswahl am Buffet ist reichhaltig, auch hier ist das Personal sehr hilfsbereit und bereitet die Eier frisch zu - ganz nach Wunsch der Gäste. Als der Wachmann an der Schranke zum Abschied seine Hand an die Mütze legt, verfestigt sich der Eindruck, dass die 1050 Namibia-Dollar für ein Doppelzimmer mit Frühstück gut angelegt waren.
Im deutschen Reiseführer als bestes Haus am Platz gepriesen, sind die Erwartungen an das Hotel "Sea-View Zum Sperrgebiet" natürlich ziemlich hoch. Da befremdet es den Gast schon gleich zu Beginn ein bisschen, dass die gläserne Eingangstür gesplittert ist. Der Eindruck zieht sich durch: Das Haus an der Woermann-Straße, 1996 eröffnet, braucht nicht nur eine neue Glastür, sondern auch ein wenig neuen Schwung. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das Hotel ist keinesfalls schlecht - es ist aber eben auch nicht das beste Haus am Platz, selbst wenn es seine Auszeichnungen der vergangenen Jahre demonstrativ in der Lobby aufhängt hat. Warum die Tür zum Balkon mit einem Vorhängeschloss verriegelt ist, bleibt zum Beispiel ebenso unverständlich wie der Namenszusatz "Sea-View". Richtig wäre: "Harbour-View".
Zum Gesamteindruck trägt bei, dass der Mann an der Rezeption die Besucher strafend anschaut, als diese ihm eröffnen, möglicherweise nicht im hoteleigenen Restaurant zu speisen. Dass es hier schon einmal besser gelaufen sein muss, zeigt auch sein ohne Nachfrage unterbreitetes Angebot, den Preis für ein Doppelzimmer von knapp 950 auf 750 Namibia-Dollar zu reduzieren. Die Entscheidung, dann doch im Hotel zu essen, erweist sich allerdings als richtig. Sowohl die Fisch- als auch die Fleischgerichte sind klasse und ohne jeden Tadel.
In der Innenstadt, 100 Meter entfernt von der zentralen Bismarckstraße, liegt das "Kapps Hotel". Der rötlich-braune Bau kommt fast ein bisschen unscheinbar daher, immerhin soll das 1910 eröffnete Haus das älteste, noch existierende Hotel in Lüderitz beherbergen. Schon der Preis - 450 Namibia-Dollar das Doppelzimmer - macht klar, dass es hier etwas weniger spektakulär zugehen wird als im Nest-Hotel. Wer das weiß, findet wenig zu mäkeln. Zu den Zimmern durchquert man einen Hinterhof, in dem es grünt und blüht. Viele der Räume liegen im ersten Stock und bieten eine Standardausstattung mit Fernseher und dem in Namibia so netten Wasserkocher samt Kaffee-Vorrat und Teebeuteln. Es ist ruhig hier, obwohl der Blick aus dem Fenster auf eine befahrene Straße fällt.
Leider sind die Matratzen ein wenig zu weich. Dafür überzeugt das Frühstück. Eine überaus aufmerksame Bedienung serviert frische Rühreier, Speck und Würstchen. Wer bezahlen will, sollte Bargeld parat haben: Die Kreditkartenmaschine funktioniert nicht immer. Trotzdem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Kapps Hotel ist es einfach, dafür nett und nicht zu teuer.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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