Hürden für Handel müssen fallen
Erst kürzlich ist Tarah Shaanika, Hauptgeschäftsführer der namibischen Industrie- und Handelskammer (Namibia Chamber of Commerce and Indsutry, NCCI), von einer Reise aus der Demokratischen Republik Kongo (Democratic Republic of Congo, DRC) zurückgekehrt. „Der Besuch folgt auf eine Einladung von Albert Yuma, Präsident der kongolesischen Industrie- und Handelskammer, der bereits im Juni Namibia bereiste“, erklärt die NCCI schriftlich. Dabei seien konkrete Aspekte besprochen worden, die den Handel beider Länder einschränken.
Die Demokratische Republik Kongo ist für Namibia ein wichtiger Handelspartner - zumindest was den Export anbetrifft. Laut Angaben des namibischen Statistikamts (Namibia Statistics Agency, NSA) wurden im ersten Quartal vergangenen Jahres Güter mit einem Gesamtwert von mehr als 176,5 Millionen Namibia-Dollar in das zentralafrikanische Land exportiert - in den ersten drei Monaten dieses Jahres sogar fast 370 Mio. Namibia-Dollar. Allerdings liege der namibische Import aus der DRC weitaus niedriger: In den ersten drei Monaten des vergangenen und laufenden Jahres habe Namibia lediglich Waren im Wert von rund 3,5 bzw. 0,6 Millionen Namibia-Dollar importiert.
Am meisten verdiene Namibia mit dem Export von Fisch: Allein im ersten Quartal dieses Jahres sollen beispielsweise mehr als 200 Millionen Namibia-Dollar an gefrorenen Makrelen in die Demokratische Republik Kongo exportiert worden sein. Ebenso versorge Namibia laut NSA den afrikanischen Handelspartner auch mit Salz bzw. reinem Natriumchlorid: In den ersten drei Monaten dieses Jahres habe der Wert dieser Ausfuhren mehr als 14 Millionen Namibia-Dollar betragen.
In den Augen der namibischen Industrie- und Handelskammer besteht in der Beziehung beider Länder allerdings noch Potenzial, was genutzt werden könne, wenn der Handel vereinfacht wird. Vor diesem Hintergrund haben sich die beiden Handelskammern aus Namibia und der DRC ausgetauscht, um Barrieren zu identifizieren und entsprechende Lösungen den jeweiligen Regierungen vorzutragen.
Einer dieser Punkte war laut NCCI die Gründung einer bilateralen Kommission zur wirtschaftlichen Kooperation, die sich konkret mit den Engpässen und Problemen im Handel zwischen den Ländern auseinandersetzen soll. „Diese Kommission sollte Staatsvertreter auf politscher Ebene einschließen“, so die NCCI.
Darüberhinaus empfehlen die Handelskammern, dass die Zollabgaben abgeschafft bzw. reduziert werden. Laut der NCCI sind die existierenden Abgaben auf Handelsgüter eine ernsthafte Hürde, die das Handelsvolumen zwischen Namibia und der Demokratischen Republik Kongo einschränkt. „Wir schlagen vor, dass beide Länder im Ermessen der jeweiligen Regierung ihre Einfuhrzölle auf strategische Waren reduzieren und abschaffen“, heißt es in der Mitteilung. Ebenso rät die Kammer, die Zollabfertigung von Handelsgütern zu vereinfachen, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden.
Eine weitere Empfehlung bezieht sich auf die Einreiseauflagen beider Staaten. Der NCCI zufolge hat Namibia sich zwar bereit erklärt, die Visumsvorschriften für kongolesische Staatsbürger abzuschaffen, doch bisher ist dies nicht geschehen. Daher fordert Namibias Handelskammer von beiden Regierungen, die Visaauflagen aufzuheben, „damit die gewerblichen Aktivitäten beider Länder zunehmen können“ und „die Bewegung von Gütern bzw. Bürgern vereinfacht und auch billiger wird“.
Namibias Handelskammer freut sich, dass sie nicht nur bei der kongolesischen Geschäftswelt, sondern auch beim Staatsoberhaupt des Landes, Joseph Kabila, Gehör gefunden habe: „Präsident Kabila und seine Regierung haben sich bereit erklärt, sich mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen, um ein günstiges Umfeld zu schaffen, das freien Handel und Zugang zwischen den beiden Ländern ermöglicht.“
Von Clemens von Alten, Windhoek
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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