Huldigung und Berührungsangst
Die Verabschiedung des ehemaligen Premiers Hage Geingob am Freitagabend in Windhoek war durch kluge Public Relations gezeichnet - unter Anführung des ehemaligen Regierungsanwalts Vekuii Rukoro - und von spontanem Wohlwollen getragen. Geingob hat durch private Initiative einen glanzvollen Volksabschied erhalten, der seine form- und fristlose Entlassung aus seinem Premiersposten durch Präsident Nujoma einfach auf den Kopf gestellt hat.
Dazu hat Geingob viel Sorgfalt darauf verwandt, keine persönliche Äußerung über Nujoma in Umlauf zu bringen und auch die Entscheidung seiner (Geingobs) Amtsenthebung öffentlich mit keinem Wort zu hinterfragen. Der Andrang zu seiner aufwändigen Verabschiedung (N$ 500 pro Tischplatz) war eine politische Aussage, dass ein großer Querschnitt der heterogenen Bevölkerung der Landesmitte und des Südens für Geingob eine neue Führungsrolle in der Landespolitik sieht und wünscht. Ebenso repräsentativ war am Freitag die Auswahl der Redner aus Politik und Wirtschaft. Farmerschaftspräsident Jan de Wet brachte den Abschied kurz auf einen Punkt: "Diesmal gehen Sie nicht ins Exil und Sie brauchen keinen Kampf (struggle), um heimzukehren."
Auch die anderen prominenten Redner von Bischof Zephania Kameeta, Speaker Mos" Tjitendero, über Wirtschaftskapitän Harold Pupkewitz, Fußballer Rusten Mogane sowie Rugby-Funktionär Dirk Conradie, Akademiker Prof. Peter Katjavivi bis zum Komiker Lazarus Jacobs haben jeweils eine relevante Seite der Person Geingob ausgeleuchtet. Geingob als leitender Verfassungsvater, Parlamentarier, Vorsitzender der ersten großen Landkonferenz 1991, Vertrauensbildner der Wirtschaft, Schlichtungspolitiker im militanten Gewerkschaftskonflikt um die Tsumeb-Mine 1996.
Bezeichnend ist die Konsensschrift von der Landkonferenz 1991, die - wenn auch hart angefochten - heute noch als Richtlinie in der Landfrage gilt. Als Merkmal seiner Amtszeit zählen ferner seine wiederholten Initiativen, über Arbeitstagungen das Problem der Korruption und die Herausforderung produktiver Leistung im Staatsdienst anzusprechen, darunter im Januar sein jährlicher Appell an die Beamtenschaft.
Was Geingob deutlich von anderen Machtpolitikern der regierenden Partei unterscheidet, ist seine Gabe, sich schlicht unter das Volk zu mischen, so wie er es spontan am Freitag beim traditionellen Chor getan hat, der ihm auf Khoekhoegowab Ständchen lieferte. Unentbehrlich für einen Politiker in multikultureller Umgebung ist schließlich der Humor, der zu Geingobs persönlichem Umgangsstil gehört. Der am Freitag anwesende Kabarettist Lazarus Jacobs wäre bei einer reinen Swapo-Veranstaltung nicht willkommen gewesen.
Das Publikum hatte am Freitag den inklusiven, heterogenen und pluralistischen Anstrich der Landesmitte. Dafür musste auffallen, dass Vertreter des ethnisch dominierten Swapo-Kerns durch ihre Abwesenheit auffielen. Immerhin durchbrachen die Minister Phillemon Malima und Nangolo Mbumba dieses Klischee und dokumentierten dadurch, dass sie zum liberal aufgeklärten Flügel der Swapo gehören, wo es im Gegensatz zum besagten Kern keine Berührungsängste gibt.
Dazu hat Geingob viel Sorgfalt darauf verwandt, keine persönliche Äußerung über Nujoma in Umlauf zu bringen und auch die Entscheidung seiner (Geingobs) Amtsenthebung öffentlich mit keinem Wort zu hinterfragen. Der Andrang zu seiner aufwändigen Verabschiedung (N$ 500 pro Tischplatz) war eine politische Aussage, dass ein großer Querschnitt der heterogenen Bevölkerung der Landesmitte und des Südens für Geingob eine neue Führungsrolle in der Landespolitik sieht und wünscht. Ebenso repräsentativ war am Freitag die Auswahl der Redner aus Politik und Wirtschaft. Farmerschaftspräsident Jan de Wet brachte den Abschied kurz auf einen Punkt: "Diesmal gehen Sie nicht ins Exil und Sie brauchen keinen Kampf (struggle), um heimzukehren."
Auch die anderen prominenten Redner von Bischof Zephania Kameeta, Speaker Mos" Tjitendero, über Wirtschaftskapitän Harold Pupkewitz, Fußballer Rusten Mogane sowie Rugby-Funktionär Dirk Conradie, Akademiker Prof. Peter Katjavivi bis zum Komiker Lazarus Jacobs haben jeweils eine relevante Seite der Person Geingob ausgeleuchtet. Geingob als leitender Verfassungsvater, Parlamentarier, Vorsitzender der ersten großen Landkonferenz 1991, Vertrauensbildner der Wirtschaft, Schlichtungspolitiker im militanten Gewerkschaftskonflikt um die Tsumeb-Mine 1996.
Bezeichnend ist die Konsensschrift von der Landkonferenz 1991, die - wenn auch hart angefochten - heute noch als Richtlinie in der Landfrage gilt. Als Merkmal seiner Amtszeit zählen ferner seine wiederholten Initiativen, über Arbeitstagungen das Problem der Korruption und die Herausforderung produktiver Leistung im Staatsdienst anzusprechen, darunter im Januar sein jährlicher Appell an die Beamtenschaft.
Was Geingob deutlich von anderen Machtpolitikern der regierenden Partei unterscheidet, ist seine Gabe, sich schlicht unter das Volk zu mischen, so wie er es spontan am Freitag beim traditionellen Chor getan hat, der ihm auf Khoekhoegowab Ständchen lieferte. Unentbehrlich für einen Politiker in multikultureller Umgebung ist schließlich der Humor, der zu Geingobs persönlichem Umgangsstil gehört. Der am Freitag anwesende Kabarettist Lazarus Jacobs wäre bei einer reinen Swapo-Veranstaltung nicht willkommen gewesen.
Das Publikum hatte am Freitag den inklusiven, heterogenen und pluralistischen Anstrich der Landesmitte. Dafür musste auffallen, dass Vertreter des ethnisch dominierten Swapo-Kerns durch ihre Abwesenheit auffielen. Immerhin durchbrachen die Minister Phillemon Malima und Nangolo Mbumba dieses Klischee und dokumentierten dadurch, dass sie zum liberal aufgeklärten Flügel der Swapo gehören, wo es im Gegensatz zum besagten Kern keine Berührungsängste gibt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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