Häusermangel bleibt „ernste Sorge“
Unterkünfte und Wohnungen bleiben für die Regierung eine ernsthafte Sorge. Vor diesem Hintergrund appellierte gestern der stellvertretende Minister für Handel und Industrie, Tjekero Tweya, in Windhoek an die namibische Branche der Immobilienmakler, ihren Beitrag zu leisten, um einer Lösung dieses Problems näherzukommen. Anlass war ein Seminar mit anschließender Jahreshauptversammlung des Verbandes namibischer Immobilienmakler (Association of Estate Agents Namibia, AEAN).
„Die Ziele eurer Organisation (AEAN) sind sehr deutlich und sollten bei Bedarf der vorherrschenden wirtschaftlichen Realität entsprechend angepasst werden“, erklärte Tweya und forderte die Vereinigung auf, ihre Kräfte mit der Regierung zu vereinen, um die Wohnungssituation anzusprechen. „Die Landesführung erwartet von Immobilienmaklern, den Verkauf bzw. Erwerb und die Vermietung von Häusern zu erleichtern“, sagte der Vizeminister. Vertreter der Branche sollten als Vermittler zwischen der Öffentlichkeit und den Immobilieneigentümern auftreten sowie entsprechende Transaktionen ermöglichen.
„Es wird erwartet, dass Immobilienmakler die Käufer und Verkäufer stets wahrheitsgemäß über den angemessenen Wert einer Immobilie informieren“, meinte der Politiker. Somit seien Integrität und Seriosität das höchste Gebot in dem Gewerbe, damit die Interessen aller Parteien im Gleichgewicht stehen. Der Profit sollte Tweya zufolge nicht an erster Stelle des Interesses stehen: „Ich fordere die Immobilienmakler Namibias auf, dem Staat bei seinen Bemühungen beizustehen, der Öffentlichkeit erschwingliche Unterkünfte zu bieten. Daher sollten die Häusermakler zielgerichtet arbeiten, was heißt, ihre Aktivitäten müssten der Regierung helfen, den Wohnungsrückstand zu bewältigen.“
Denn ebenso besorgt sei die Landesführung über die hohen Immobilienpreise in Namibia: „Trotz staatlicher Anstrengungen bleibt die Bürde mangelnder Unterkünfte eine bekümmernde Sorge, insbesondere die hohen Häuserpreise, die monatlich – wenn nicht sogar täglich – auf neue Spitzenwerte zu steigen scheinen“, erklärte Tweya. Dies sei vor allem auf den selbststeuernden Markt in Namibia zurückzuführen, der durch das Prinzip Angebot und Nachfrage bestimmt werde. „Menschen mit niedrigem Einkommen sind oft nicht in der Lage, Immobilien zu kaufen oder zu mieten, was die Kluft zwischen Arm und Reich zusätzlich vergrößert“, meinte der Politiker und unterstrich damit die Bedeutung einer Köperschaft, die die Branche reguliert.
Ferner kritisierte der Vizeminister die Anforderungen, was Qualifikationen in der Branche betrifft: „Die Zulassungsvoraussetzungen für Immobilienmakler sind nicht ausreichend.“ Laut Tweya gibt es keine angemessene Ausbildung; zum Einstieg in den Beruf muss lediglich eine zweistündige Prüfung bestanden werden.
Von Clemens von Alten, Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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