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"Hut ab vor diesen Menschen"

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nach Jahren mühevoller Kleinarbeit gegen kulturell tief verwurzelte Widerstände und Tabus rund um das Thema HIV und Aids, zeichnet sich ein Umdenken in der Bevölkerung ab. Die Arbeit der Aids-Aktivisten zeigt erste Erfolge.

Windhoek - Jahrelang weigerten sich die Pharmakonzerne, Antiretrovirale Medikamente (ARV) in großen Mengen an Entwicklungsländer zu liefern. Auch die internationale Gebergemeinschaft zeigte sich unwillig, ARV-Therapien im großen Stil zu finanzieren. Was in den am schwersten betroffenen Ländern lange Zeit als Hilfsunwilligkeit und Profitgier verteufelt wurde, trifft nun jedoch auch hier zu Lande auf Verständnis. Allen Beteiligten sei absolut klar was passiert, sollte durch eine einzige falsche Medikamenteneinnahme und verantwortungslosen Geschlechtsverkehr ein neuer, medikamentenresistenter HIV-Stamm in Umlauf geraten: die Katastrophe wäre vorprogrammiert, jahrzehntelange Forschungsarbeit im Kampf gegen die Seuche wäre umsonst. Nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Arbeit des namibischen Gesundheitsministeriums hat die Internationale Gebergemeinschaft ihre Strategie inzwischen geändert. Mittel in nie gekannter Höhe fließen ins südliche Afrika, die Strukturen für eine erfolgreiche Aids-Therapie wachsen landesweit zügig. Und die Gebergemeinschaft zeigt sich beeindruckt.

"Ich ziehe meinen Hut vor allen, die das möglich gemacht haben", sagte Khin-Sandi Lwin am Freitag auf einer Pressekonferenz zur Ausweitung der Aids-Therapie in Namibia. Die Landesrepräsentantin des UN-Kinderhilfswerks Unicef freute sich zusammen mit EU-Botschafter Antonius Brüser, Jonathan Moore von der US-amerikanischen Botschaft und UNO-Repräsentantin Custodia Mandhlate über die Erfolge im Kampf gegen Aids, über die Libertina Amathila zu berichten wusste: "Die ARV-Therapie wird dieses Jahr auf weitere 16 Kliniken ausgeweitet werden (...). Auch die Therapie gegen eine Übertragung des Virus von Müttern auf ihre Kinder läuft sehr gut. 75 Prozent aller Schwangeren sind inzwischen bereit, sich freiwillig auf Aids testen und notfalls behandeln zu lassen. Das ist ein weiter Weg von den gerade einmal zehn Prozent, die anfangs dazu bereit waren."

Gleichzeitig nutzte Amathila die Gelegenheit, den nach wie vor "unwilligen Männern" eine schallende verbale Ohrfeige zu verpassen. Denn zu einem großen Teil kämpften die Frauen gegen Aids, die Männer seien durch ihr Verhalten dagegen hauptverantwortlich für die Weiterverbreitung, während sie sich nach wie vor kaum testen lassen wollten.

N$ 160 Millionen werden die USA dieses Jahr zu dem Programm beitragen, weitere N$ 100 Millionen sollen nächstes Jahr hinzukommen. Die EU wiederum finanziert ein neues Beratungs- und Testzentrum in Oshakati, welches laut Nampa in Kürze eröffnet werden soll.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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