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"Ich habe für die Berufung gearbeitet"

Eigentlich wollte Friedel Ganschow Lehrerin werden, doch als in ihren jungen Jahren gleich drei Bekannte an Unterleibskrebs starben, entschied sie sich für den Ärzteberuf. Die im Jahr 1928 als Älteste von drei Kindern geborene Swakopmunderin wollte in "Südwest" praktizieren und vor allem "den damals überaus gehemmten Frauen helfen", wie sie sagt. Als Frau in Südafrika Medizin studieren zu wollen, das sei 1948 noch kein einfaches Anliegen gewesen. Einfach, sorglos und ungetrübt liest sich auch ihr aufgeschriebener Lebenslauf dann auch nicht, doch zwischen jeder harten Schicksalsprüfung ist ihre positive Einstellung zum Leben wiederzufinden. "Für das Studium musste ich mir das Geld leihen und mit Schneidern dazuverdienen, aber es war eine sehr interessante Zeit (...)", dann damals allein als Ärztin in Omaruru, wo es noch kein Hospital für die weiße Bevölkerung gab, oder später das viele Pendeln zwischen Omaruru und Swakopmund. Was für ein Entschlossenheit, welch eine Lebendigkeit, was für eine Frau! Wollte gehemmten Frauen helfenWährend ihrer Praxiszeit habe die Chirurgie ihr große Freude bereitet. "Ich habe aber auch immer dafür gesorgt, dass ich das nötige Wissen habe oder mich vorab gründlich erkundigt", betont die pensionierte Ärztin. Erst mit 65 Jahren gab sie alle risikogeladenen Einsätze auf. "Keine Entbindungen mehr, keine Narkosen, und ab 70 kümmerte ich mich nur noch um meine alten Patienten", berichtet Ganschow weiter. Im Jahr 2004 habe sie dann ganz mit dem Praktizieren aufgehört. Seitdem widmet sie sich dem Reisen und besucht ihre Kinder, die Familie und Bekannte.
Wie steht es eigentlich mit der eigenen Gesundheit? "Ich habe für mich kein Privileg beansprucht", sagt sie, "von jeher habe ich es mit dem Herzen und unterstütze die moderne Chemie gewaltig, um funktionstüchtig zu bleiben". Jedoch behandele sie sich nie selbst. Frau Dr. Friedel Ganschow hat ihren eigenen Hausarzt: Rüdiger Moisel.
Die sympathische Ärztin ist übrigens wohl die einzige Frau, die sich über drei Kilogramm Übergewicht nicht beklagt. "Wieso auch"? sagt sie lachend, " das sind zwei neue Knie- und zwei Hüftgelenke, die lassen mich schmerzfrei laufen".
Wer als Patient ihre Hilfe beanspruchte, weiß nur Gutes zu berichten. "Sie hat mich dazu gebracht, einen Rhythmus in mein Gesundheitsleben zu bringen", sagt Ursula Egner. "Wenn sie sich deiner annimmt, dann fürs Leben."
"Ihr war nie etwas zu viel und ist ihr auch jetzt nicht", betont Gertrud Groenewald, "immer noch kümmert sie sich um die alten Leute". Verbindungen von früher pflege sie heute noch, "sie vergisst niemanden."
"Unehrlichkeit ekelt mich an"Es gibt auch Stimmen, die behaupten: "Sie redet nie um den heißen Brei, sondern holt den Menschen ganz schnell wieder auf die Erde zurück."
"Das liegt sicher daran, dass ich von Grund auf ehrlich bin und keine Zeit für diejenigen habe, die durch mich einen zusätzlichen Urlaubstag beantragen wollen", so Ganschow. Zudem "ekelt" Unehrlichkeit sie an. "Schon in meinen jungen Jahren habe ich erlebt, wie die High Society nach vorne hin protzt und sich dann hinter verschlossener Tür die Köpfe einschlägt", berichtet sie, " damit konnte und wollte ich mich nie verbinden."
Auf Nachfrage, ob sie bei dieser einmaligen Auszeichnung ein ehrenhaftes Glückempfinden verspürt, antwortet sie bescheiden: "Ich habe doch nur für die Berufung gearbeitet", winkt sie ab, "so eine Ehre ist mir superfremd und passt gar nicht in mein Leben". Und was wäre dann eines ihrer schönsten Erlebnisse? "Da habe ich tausende", gibt Ganschow lächelnd zu, "immer dann, wenn ich ein Neugeborenes in die Arme der Mutter legen und in ihre strahlenden Augen sehen durfte".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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