"Ich schieße Dich tot"
Gewalt an Buschschule-Jugendlichen von deren Integrationseltern ist keine Seltenheit, sondern traurige Realität. Ohrfeigen sind - wie Jugendliche selbst bestätigen - an der Tagesordnung. Die AZ recherchierte jetzt einen Fall, der an Brutalität wohl seines gleichen sucht.
Windhoek Der Vorfall liegt fast zwei Jahre zurück. Am 16. Mai 2001 lief der damals 14-jährige R. von seinen Gasteltern und der Farm bei Kombat weg und kam bei Siegfried Tietz in Grootfontein unter. Dort blieb er auch über Nacht. Am nächsten Tag kam sein Gastvater, Jan van Zyl, um R. abzuholen. Doch er war wegen des Ausreißers derart aggressiv, dass er gleich anfing, auf das Kind einzuprügeln. "Erst hat er ihn mit der Faust geschlagen, so dass er zu Boden ging. Dann hat Herr van Zyl mit dem Fuß in seine Rippen getreten und auch gegen den Kopf des Jugendlichen", sagt Johanna Beddies, eine von zwölf (!) Augenzeugen dieses Vorfalls. Und: "Der Gastvater hat noch geschrien: ,Wenn Du nach Hause kommst, schieße ich Dich tot"", erinnert sie sich. Ein weiterer Zeuge, der seinen Namen nicht nennen möchte, ergänzt gegenüber der AZ: "Ich habe auch Kinder und manchmal könnte auch ich ausrasten. Aber um Probleme zu lösen, gibt es doch andere Wege." Das Einschreiten der Anwesenden verhinderte damals offenbar Schlimmeres. "Wir haben an diesem Tag dem Jungen das Leben gerettet", so der Zeuge.
Ganz im Gegensatz zu dieser Darstellung liest sich das Protokoll vom 17.5.2001, welches die Sozial-Pädagogin Tina Fritzsche vom Bereich Buschschule Nord anfertigte. Sie schrieb: "Als er (der Jugendliche, d. Red.) am nächsten Tag von Familie van Zyl abgeholt wurde, nahm er eine Verweigerungshaltung ein, legte sich in aller Öffentlichkeit auf die Straße und schrie und strampelte bis ihm der IV (Integrationsvater) eine Ohrfeige gab. R. stieg daraufhin ins Auto und fuhr mit den van Zyls zurück auf die Farm, wo er kurz danach von den MA (Mitarbeitern) der BS Nord abgeholt wurde." Damit hat Frau Fritzsche die Tatsachen verfälscht. Denn Peter Hanssen, damaliger Betreuer von R. und inzwischen von der Buschschule suspendiert, sagte gegenüber der AZ: "Dass dieser Vorfall passiert ist, ist eine absolute Tatsache. Ich habe das damals in meinem Bericht so geschildert und diesen Frau Fritzsche gegeben. Damit habe ich mich bei der Buschschule sehr unbeliebt gemacht", schätzt Hanssen ein.
Das Kind kam hiernach zu anderen Gasteltern. Warum das Protokoll mit der Realität nicht übereinstimmt, konnte die AZ von Frau Fritzsche nicht erfahren. Die Dipl.-Sozialpädagogin sei "schon seit längerem" im Urlaub, sagte Buschschule-Mitarbeiterin Natalie Locher gestern auf Nachfrage. Wann Frau Fritzsche wiederkomme, wisse sie nicht. Die AZ wurde jedoch aus gut unterrichteten Quellen informiert, dass Frau Fritzsche am vergangenen Samstag überraschend das Land verlassen habe.
Auf Nachfrage erklärte Buschschule-Geschäftsführer Helmut Scharnowski: "Der Sachverhalt ist überprüft. Unsere Mitarbeitein hat korrekt berichtet. Ein brutales Zusammenschlagen gab es nicht. Ebenso keinen Arztbericht. Wäre dem so, dann hätte es diesen geben müssen. Die Angelegenheit wurde mit R. und allen Beteiligten bearbeitet. Der Jugendliche konnte sich bei eigener Rückfrage an diese Sache nicht mal mehr erinnern."
Die Zeugin der Schlägerei, Johanna Beddies, erstattete damals Anzeige gegen Gastvater van Zyl. "Die Polizei hat das Kind dann abgeholt und zum damaligen Betreuer Peter Hanssen gebracht. Es ist allgemein bekannt, dass Herr van Zyl öfter Buschschule-Kinder verprügelt", sagt sie. Der andere Zeuge meint: "Es ist eine Schweinerei, was da passiert ist." Mehr will er nicht sagen, denn "ich will keine Probleme mit Herrn Schwarnowski bekommen". Darüber ist Frau Beddies schon lange hinweg. "Ich hatte früher auch mal ein Buschschule-Kind. Jetzt schickt die Einrichtung niemanden mehr zu mir - ich nehme an, weil ich damals die Anzeige bei der Polizei gemacht habe", so ihre Schlussfolgerung.
Windhoek Der Vorfall liegt fast zwei Jahre zurück. Am 16. Mai 2001 lief der damals 14-jährige R. von seinen Gasteltern und der Farm bei Kombat weg und kam bei Siegfried Tietz in Grootfontein unter. Dort blieb er auch über Nacht. Am nächsten Tag kam sein Gastvater, Jan van Zyl, um R. abzuholen. Doch er war wegen des Ausreißers derart aggressiv, dass er gleich anfing, auf das Kind einzuprügeln. "Erst hat er ihn mit der Faust geschlagen, so dass er zu Boden ging. Dann hat Herr van Zyl mit dem Fuß in seine Rippen getreten und auch gegen den Kopf des Jugendlichen", sagt Johanna Beddies, eine von zwölf (!) Augenzeugen dieses Vorfalls. Und: "Der Gastvater hat noch geschrien: ,Wenn Du nach Hause kommst, schieße ich Dich tot"", erinnert sie sich. Ein weiterer Zeuge, der seinen Namen nicht nennen möchte, ergänzt gegenüber der AZ: "Ich habe auch Kinder und manchmal könnte auch ich ausrasten. Aber um Probleme zu lösen, gibt es doch andere Wege." Das Einschreiten der Anwesenden verhinderte damals offenbar Schlimmeres. "Wir haben an diesem Tag dem Jungen das Leben gerettet", so der Zeuge.
Ganz im Gegensatz zu dieser Darstellung liest sich das Protokoll vom 17.5.2001, welches die Sozial-Pädagogin Tina Fritzsche vom Bereich Buschschule Nord anfertigte. Sie schrieb: "Als er (der Jugendliche, d. Red.) am nächsten Tag von Familie van Zyl abgeholt wurde, nahm er eine Verweigerungshaltung ein, legte sich in aller Öffentlichkeit auf die Straße und schrie und strampelte bis ihm der IV (Integrationsvater) eine Ohrfeige gab. R. stieg daraufhin ins Auto und fuhr mit den van Zyls zurück auf die Farm, wo er kurz danach von den MA (Mitarbeitern) der BS Nord abgeholt wurde." Damit hat Frau Fritzsche die Tatsachen verfälscht. Denn Peter Hanssen, damaliger Betreuer von R. und inzwischen von der Buschschule suspendiert, sagte gegenüber der AZ: "Dass dieser Vorfall passiert ist, ist eine absolute Tatsache. Ich habe das damals in meinem Bericht so geschildert und diesen Frau Fritzsche gegeben. Damit habe ich mich bei der Buschschule sehr unbeliebt gemacht", schätzt Hanssen ein.
Das Kind kam hiernach zu anderen Gasteltern. Warum das Protokoll mit der Realität nicht übereinstimmt, konnte die AZ von Frau Fritzsche nicht erfahren. Die Dipl.-Sozialpädagogin sei "schon seit längerem" im Urlaub, sagte Buschschule-Mitarbeiterin Natalie Locher gestern auf Nachfrage. Wann Frau Fritzsche wiederkomme, wisse sie nicht. Die AZ wurde jedoch aus gut unterrichteten Quellen informiert, dass Frau Fritzsche am vergangenen Samstag überraschend das Land verlassen habe.
Auf Nachfrage erklärte Buschschule-Geschäftsführer Helmut Scharnowski: "Der Sachverhalt ist überprüft. Unsere Mitarbeitein hat korrekt berichtet. Ein brutales Zusammenschlagen gab es nicht. Ebenso keinen Arztbericht. Wäre dem so, dann hätte es diesen geben müssen. Die Angelegenheit wurde mit R. und allen Beteiligten bearbeitet. Der Jugendliche konnte sich bei eigener Rückfrage an diese Sache nicht mal mehr erinnern."
Die Zeugin der Schlägerei, Johanna Beddies, erstattete damals Anzeige gegen Gastvater van Zyl. "Die Polizei hat das Kind dann abgeholt und zum damaligen Betreuer Peter Hanssen gebracht. Es ist allgemein bekannt, dass Herr van Zyl öfter Buschschule-Kinder verprügelt", sagt sie. Der andere Zeuge meint: "Es ist eine Schweinerei, was da passiert ist." Mehr will er nicht sagen, denn "ich will keine Probleme mit Herrn Schwarnowski bekommen". Darüber ist Frau Beddies schon lange hinweg. "Ich hatte früher auch mal ein Buschschule-Kind. Jetzt schickt die Einrichtung niemanden mehr zu mir - ich nehme an, weil ich damals die Anzeige bei der Polizei gemacht habe", so ihre Schlussfolgerung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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