Im aufgeheizten Polit-Klima brauchste Urteilsvermögen
Du weißt nich, ob Du Dich freuen sollst, dass sich zwei Fraktionen der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, in einem öffentlichen Wahlkampf bekriegen: die Harambee-Fraktion von Comräd Omupräsidente !Gôahesab Hage Gottfried Geingob mit ein paar starken Frauen auf der einen und das neue „Team Swapo“ mit Nahas und Helmut Angula, Jerry Ekandjo sowie Pendukeni Iivula-Ithana lautstark auf der anderen Seite. Angesichts der zahlenmäßig schwachen Vielparteien-Opposition is das sozusagen biekie Ersatz-Demokratie innerhalb der regierenden Partei, wo manche mehr regieren wollen als andere, wo zwischen den beiden Fraktionen jetzt die Messer gezogen sind, um an die Schalthebel der Macht zu kommen. Das is nochall neu, ein derartiger Parteikampf.
Aber jetzt müssen se erstmal gemeinsam den Kongress abhalten, auf dem dann die Fetzen fliegen, ob Geingobs Nominierte oder die Apparatschiks von Team Swapo die Oberhand gewinnen. Und mit welchem Programm ziehen die Genossen aufeinander los? Was können die einander Neues bieten, wenn se alle aus einem Stall kommen? Die Angulas und das Flintenweib werfen der Parteiführung vor, dasse sich von der wahren Swapo-Linie entfernt habe. Die wollen die Pattie also „retten“, erneuern eben. Und genau das musste Dir auf der Zunge zergehen lassen: Nahas, Helmut, Pendukeni und Jerry sind oder waren allesamt Jahrzehnte lang Minister der Regierung und Führungskräfte der Swapo-Pattie, ham ihre Geschicke mitgelenkt, ham privilegierte Kabinettsposten besetzt, bzw. besetzen sie noch heute. Ergo: die Miss-Stände, die sie im Politbüro und im Zentralkomitee bemängeln sind samt und sonders auch unter ihren Händen und Pranken entstanden. Und jetzt woll´n se ihr´n Stall ausmisten, aber nur von den höchsten Posten aus, versteht sich.
Wobei Du sofort hinzufügen musst, dass die Harambee-Fraktion wrachtach auch net nich nur aus Engeln besteht. Insgesamt kriegt die Pattie nach dem parlamentarischen Überhang von gut 80% nach dem Verteilerschlüssel der Sitze im Parlament stief Millionen Nam-Nujoma-Witbooi-Dollar , aber das reicht denen nich.
Jetzt sind die Staatsunternehmen (SOEs: State Owned Enterprises) unter Anderen zu einem Sammel-Dinee eingeladen, wo sie jeweils einen Tisch buchen sollen, sommer so für N$10 000. Und wenn unter den SOEs wieder mal welche zahlungsunfähig werden - das is mos vorprogrammiert - dann greift die Regierung ihnen - mit Deinem und meinem - mit Steuergeld wieder unter die Arme. Deshalb ham die so wenig Haare in den Achselhöhlen. Eine Einladung zu einem Partei-Diner (Pattie-dinner) dürfen die SOE-Bosse net nich ausschlagen, versteht sich. Die müssen das mos nich aus eigener Tasche zahlen. Der große Parteitag mit über 700 Delegierten kostet mos stief Ovimariva.
Und kurz zur Generationenfrage ein Zitat des Monats:
„Wenn die Altersgrenze des Öffentlichen Dienstes (Public Service) auf die Mitglieder des Politbüros und des Zentralkomitees angewandt würde, blieben wenige Mitglieder übrig. Das Kabinett würde auf eine vertretbare Größe schrumpfen, die sich das Land selbst in der derzeitigen Wirtschaftsnot leisten könnte.“ Henning Melber am 7. Nov. 2017 im Namibian
Der Politologe konstatiert, dass die drei alten Männer - Hage (76), Nahas (74) und Jerry (70) - weder durch Alter noch durch Geschlecht noch sonstwas für ein neues Kapitel zu bieten hätten … Wer außer sie selbst wird widersprechen?
Ergänzt und erweitert
Zur Glosse vom 02. November 2017 am Wendekreis des Steinbocks mit dem Titel „An der Erinnerungskultur scheiden sich die Geister“ war ein Foto mit drei Personen erschienen. Wolfgang Reith, langjähriger freier Korrespondent der Allgemeinen Zeitung, ergänzt dazu:
„Das Photo zeigt in der Mitte Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck. Wie Sie schrieben, war Ihnen der Name des deutschen Offiziers rechts davon nicht bekannt. Es handelt sich hier um Major Georg Kraut, den Stabsoffizier der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, der - was gemeinhin völlig unbekannt ist - letzter Kommandeur der Schutztruppe war. Als die Angehörigen der Schutztruppe nämlich Anfang März 1919 in Berlin eintrafen, meldete sich Generalmajor von Lettow-Vorbeck zur Vorläufigen Reichswehr, die gerade aufgestellt wurde. Da aber die Kaiserlichen Schutztruppen offiziell noch existierten, musste formal ein neuer Kommandeur ernannt werden, und das war dann Major Kraut. Er blieb auf diesem Posten noch bis Oktober 1919, als die Schutztruppen offiziell aufgelöst wurden, und wurde auch als solcher in den Ranglisten geführt.
Der britische Offizier auf dem Photo links von Generalmajor von Lettow-Vorbeck ist ein Eskortoffizier, wobei es sich hier wahrscheinlich um Major Hosken handelt. Auf jeden Fall stammt das Bild nicht vom März 1919, wie Sie schreiben und wie auch im Bundesarchiv verzeichnet ist, denn da waren die deutschen Soldaten schon gar nicht mehr in Daressalam. Dort trafen sie aus dem Süden kommend (nach der Kapitulation der Schutztruppe) Anfang Dezember 1918 ein, und am 17. Januar reisten sie per Schiff nach Europa, wo sie am 2. März 1919 unter dem Jubel der Bevölkerung durch das Brandenburger Tor in Berlin marschierten. Das Photo muss folglich entweder im Dezember 1918 oder im Januar 1919 in Daressalam entstanden sein, was ich auch schon dem Bundesarchiv mitgeteilt habe“, so Wolfgang Reith.
Die Glosse drehte sich um die Bauchschmerzen, die manche Deutsche mit Kolonialnamen ham.
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Aber jetzt müssen se erstmal gemeinsam den Kongress abhalten, auf dem dann die Fetzen fliegen, ob Geingobs Nominierte oder die Apparatschiks von Team Swapo die Oberhand gewinnen. Und mit welchem Programm ziehen die Genossen aufeinander los? Was können die einander Neues bieten, wenn se alle aus einem Stall kommen? Die Angulas und das Flintenweib werfen der Parteiführung vor, dasse sich von der wahren Swapo-Linie entfernt habe. Die wollen die Pattie also „retten“, erneuern eben. Und genau das musste Dir auf der Zunge zergehen lassen: Nahas, Helmut, Pendukeni und Jerry sind oder waren allesamt Jahrzehnte lang Minister der Regierung und Führungskräfte der Swapo-Pattie, ham ihre Geschicke mitgelenkt, ham privilegierte Kabinettsposten besetzt, bzw. besetzen sie noch heute. Ergo: die Miss-Stände, die sie im Politbüro und im Zentralkomitee bemängeln sind samt und sonders auch unter ihren Händen und Pranken entstanden. Und jetzt woll´n se ihr´n Stall ausmisten, aber nur von den höchsten Posten aus, versteht sich.
Wobei Du sofort hinzufügen musst, dass die Harambee-Fraktion wrachtach auch net nich nur aus Engeln besteht. Insgesamt kriegt die Pattie nach dem parlamentarischen Überhang von gut 80% nach dem Verteilerschlüssel der Sitze im Parlament stief Millionen Nam-Nujoma-Witbooi-Dollar , aber das reicht denen nich.
Jetzt sind die Staatsunternehmen (SOEs: State Owned Enterprises) unter Anderen zu einem Sammel-Dinee eingeladen, wo sie jeweils einen Tisch buchen sollen, sommer so für N$10 000. Und wenn unter den SOEs wieder mal welche zahlungsunfähig werden - das is mos vorprogrammiert - dann greift die Regierung ihnen - mit Deinem und meinem - mit Steuergeld wieder unter die Arme. Deshalb ham die so wenig Haare in den Achselhöhlen. Eine Einladung zu einem Partei-Diner (Pattie-dinner) dürfen die SOE-Bosse net nich ausschlagen, versteht sich. Die müssen das mos nich aus eigener Tasche zahlen. Der große Parteitag mit über 700 Delegierten kostet mos stief Ovimariva.
Und kurz zur Generationenfrage ein Zitat des Monats:
„Wenn die Altersgrenze des Öffentlichen Dienstes (Public Service) auf die Mitglieder des Politbüros und des Zentralkomitees angewandt würde, blieben wenige Mitglieder übrig. Das Kabinett würde auf eine vertretbare Größe schrumpfen, die sich das Land selbst in der derzeitigen Wirtschaftsnot leisten könnte.“ Henning Melber am 7. Nov. 2017 im Namibian
Der Politologe konstatiert, dass die drei alten Männer - Hage (76), Nahas (74) und Jerry (70) - weder durch Alter noch durch Geschlecht noch sonstwas für ein neues Kapitel zu bieten hätten … Wer außer sie selbst wird widersprechen?
Ergänzt und erweitert
Zur Glosse vom 02. November 2017 am Wendekreis des Steinbocks mit dem Titel „An der Erinnerungskultur scheiden sich die Geister“ war ein Foto mit drei Personen erschienen. Wolfgang Reith, langjähriger freier Korrespondent der Allgemeinen Zeitung, ergänzt dazu:
„Das Photo zeigt in der Mitte Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck. Wie Sie schrieben, war Ihnen der Name des deutschen Offiziers rechts davon nicht bekannt. Es handelt sich hier um Major Georg Kraut, den Stabsoffizier der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, der - was gemeinhin völlig unbekannt ist - letzter Kommandeur der Schutztruppe war. Als die Angehörigen der Schutztruppe nämlich Anfang März 1919 in Berlin eintrafen, meldete sich Generalmajor von Lettow-Vorbeck zur Vorläufigen Reichswehr, die gerade aufgestellt wurde. Da aber die Kaiserlichen Schutztruppen offiziell noch existierten, musste formal ein neuer Kommandeur ernannt werden, und das war dann Major Kraut. Er blieb auf diesem Posten noch bis Oktober 1919, als die Schutztruppen offiziell aufgelöst wurden, und wurde auch als solcher in den Ranglisten geführt.
Der britische Offizier auf dem Photo links von Generalmajor von Lettow-Vorbeck ist ein Eskortoffizier, wobei es sich hier wahrscheinlich um Major Hosken handelt. Auf jeden Fall stammt das Bild nicht vom März 1919, wie Sie schreiben und wie auch im Bundesarchiv verzeichnet ist, denn da waren die deutschen Soldaten schon gar nicht mehr in Daressalam. Dort trafen sie aus dem Süden kommend (nach der Kapitulation der Schutztruppe) Anfang Dezember 1918 ein, und am 17. Januar reisten sie per Schiff nach Europa, wo sie am 2. März 1919 unter dem Jubel der Bevölkerung durch das Brandenburger Tor in Berlin marschierten. Das Photo muss folglich entweder im Dezember 1918 oder im Januar 1919 in Daressalam entstanden sein, was ich auch schon dem Bundesarchiv mitgeteilt habe“, so Wolfgang Reith.
Die Glosse drehte sich um die Bauchschmerzen, die manche Deutsche mit Kolonialnamen ham.
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