Im Einsatz für eine bessere Bildung
„Die Bildung ist elementar für die Zukunftsperspektive der Menschen“, sagt Roland Grebner. Entsetzt von den Zuständen vieler Einrichtungen in Namibia schüttelt er den Kopf. „Der Staat spart an falscher Stelle. Der Mangel an Unterrichtsmaterial ist immens“, ergänzt er.
Die gemeinnützige Organisation „Senior Experten Service“ entsandte den Mathematiklehrer vom bayrischen Höchstadter Gymnasium im Mai für drei Monate nach Namibia. Sein Auftrag: Mit den dortigen Lehrkräften zusammen zu arbeiten und sie bei der Organisation und Unterrichtsmaterialbeschaffung zu unterstützen. Grebner ist einer von über 40.000 ehrenamtlichen Experten und Führungskräften im Ruhestand, die als Repräsentanten in die weite Welt hinaus geschickt werden. Finanziell gefördert wird die Entsendeorganisation vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Für den Ehrenamtlichen war es nicht der erste Besuch in Namibia. Grebner lebte bereits zuvor sechs Jahre im Land, in denen er als Auslandslehrer an der Deutschen Privatschule in Windhoek unterrichtete. „Ich kannte Namibia schon vorher gut. Aber ich bin noch nie so nah dran an den Lebensverhältnissen in den Town Ships und den kulturellen Unterschieden gewesen wie auf dieser Reise“, reflektiert er. Während seines Aufenthalts arbeitete er mit Kindern aus Kindergärten in Katutura und unterstützte drei Projekte im Swakopmunder DRC, zu denen ein Frauenprojekt mit Fokus auf Herstellung von Perlenschmuck, eine Suppenküche und ein Kindergarten zählen. Letzterer beherbergt drei Gruppen mit je etwa 25 Kindern, deren Unterricht in Containern stattfindet. Die dortigen Zustände hätten ihn besonders schockiert. „Es ist einfach trostlos, etwa 15 000 Menschen ohne Strom in den Blechhütten zu sehen“, sagt Grebner. Die räumliche Begrenzung sei überall spürbar. „In den Containern haben 35 Personen nur etwa zehn Quadratmeter zur Verfügung. Das ist zu wenig“, ergänzt der Namibia-Liebhaber.
Hinzu käme, dass Kindern aus dem Ovambo- oder Damaraland oft auch einfach die Neugierde fehle. „Die Kinder sind hier schwieriger zu disziplinieren als in Deutschland. Die Methoden sind auch andere. Viele haben zum Beispiel noch nie ein Bilderbuch gesehen“, berichtet der 64-Jährige.
Für den Unterricht brachte der Pädagoge eigenes Material aus Deutschland mit. „Mir ist aufgefallen, dass die Kinder oft nur auswendig lernen und gar nicht richtig verstehen, worum es geht“, erklärt er. Er habe ihnen daraufhin beispielsweise die Bedeutung von Zahlen vermittelt, indem er auf Steine oder Ziffern im Sand zurückgriff. Ein weiteres Projekt, das ihm sehr am Herzen liege, sei ein Kinderhaus in Oshakati für Waisen und behinderte Kinder. Grebner möchte die Einrichtung, die er vor fünfzehn Jahren ins Leben gerufen hat, wiederbeleben. Fehlendes Geld und eine dringend notwendige Renovierung führten im Herbst vergangenen Jahres zur Schließung des Kinderhauses. Darüber hinaus erschwerten Überschwemmungen die Lage vor Ort.
Aufgrund der Entfernung konnte der deutsche Lehrer leider nicht so oft dort sein wie er es sich gewünscht hatte. Beim letzten Besuch nahm er sich jedoch die Zeit und besuchte das leer stehende Haus gleich zwei Mal, um mit dem Pastor Namusha der Kirchengemeinde und der Leiterin und Sozialarbeiterin Ruusa Nashima über dessen Zukunft zu sprechen. „Wir arbeiten daran, ein Komitee zu gründen. Pastor Namusha hat sich bereits erklärt, den Vorstand zu übernehmen. Der Bedarf an Beratung ist im Norden auf jeden Fall groß. Es gibt viele arme und behinderte Kinder im Norden“, sagt er. Umgerechnet habe er bereits 70 000 N$ in das Projekt investiert. Möglich gemacht haben das diverse Spenden, die den Pädagogen vor allem auch wegen seiner Charity-Fahrradtour erreicht haben. 2014 radelte er 3277 Kilometern in einem Monat von Malawi bis nach Windhoek, um Gelder für benachteiligte Kinder in Namibia zu sammeln. „Ich werde heute noch von den Menschen darauf angesprochen. Der Nachbrenneffekt hält weiterhin an“, freut er sich.
Aus seiner Arbeit als Seniorenbeauftragter nimmt Grebner viele lehrreiche Erfahrungen mit.
Das Ergebnis wird sich spätestens im nächsten Jahr zeigen, denn dann ist der Pädagoge wieder im Land.
„Ich bin bewusst nicht mit Erwartungen hier her gekommen. Mein Wunsch ist es, Spuren zu hinterlassen und etwas zu bewegen. Solange ich das geschafft habe, bin ich zufrieden“, sagt er.
Milena Schwoge
Die gemeinnützige Organisation „Senior Experten Service“ entsandte den Mathematiklehrer vom bayrischen Höchstadter Gymnasium im Mai für drei Monate nach Namibia. Sein Auftrag: Mit den dortigen Lehrkräften zusammen zu arbeiten und sie bei der Organisation und Unterrichtsmaterialbeschaffung zu unterstützen. Grebner ist einer von über 40.000 ehrenamtlichen Experten und Führungskräften im Ruhestand, die als Repräsentanten in die weite Welt hinaus geschickt werden. Finanziell gefördert wird die Entsendeorganisation vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Für den Ehrenamtlichen war es nicht der erste Besuch in Namibia. Grebner lebte bereits zuvor sechs Jahre im Land, in denen er als Auslandslehrer an der Deutschen Privatschule in Windhoek unterrichtete. „Ich kannte Namibia schon vorher gut. Aber ich bin noch nie so nah dran an den Lebensverhältnissen in den Town Ships und den kulturellen Unterschieden gewesen wie auf dieser Reise“, reflektiert er. Während seines Aufenthalts arbeitete er mit Kindern aus Kindergärten in Katutura und unterstützte drei Projekte im Swakopmunder DRC, zu denen ein Frauenprojekt mit Fokus auf Herstellung von Perlenschmuck, eine Suppenküche und ein Kindergarten zählen. Letzterer beherbergt drei Gruppen mit je etwa 25 Kindern, deren Unterricht in Containern stattfindet. Die dortigen Zustände hätten ihn besonders schockiert. „Es ist einfach trostlos, etwa 15 000 Menschen ohne Strom in den Blechhütten zu sehen“, sagt Grebner. Die räumliche Begrenzung sei überall spürbar. „In den Containern haben 35 Personen nur etwa zehn Quadratmeter zur Verfügung. Das ist zu wenig“, ergänzt der Namibia-Liebhaber.
Hinzu käme, dass Kindern aus dem Ovambo- oder Damaraland oft auch einfach die Neugierde fehle. „Die Kinder sind hier schwieriger zu disziplinieren als in Deutschland. Die Methoden sind auch andere. Viele haben zum Beispiel noch nie ein Bilderbuch gesehen“, berichtet der 64-Jährige.
Für den Unterricht brachte der Pädagoge eigenes Material aus Deutschland mit. „Mir ist aufgefallen, dass die Kinder oft nur auswendig lernen und gar nicht richtig verstehen, worum es geht“, erklärt er. Er habe ihnen daraufhin beispielsweise die Bedeutung von Zahlen vermittelt, indem er auf Steine oder Ziffern im Sand zurückgriff. Ein weiteres Projekt, das ihm sehr am Herzen liege, sei ein Kinderhaus in Oshakati für Waisen und behinderte Kinder. Grebner möchte die Einrichtung, die er vor fünfzehn Jahren ins Leben gerufen hat, wiederbeleben. Fehlendes Geld und eine dringend notwendige Renovierung führten im Herbst vergangenen Jahres zur Schließung des Kinderhauses. Darüber hinaus erschwerten Überschwemmungen die Lage vor Ort.
Aufgrund der Entfernung konnte der deutsche Lehrer leider nicht so oft dort sein wie er es sich gewünscht hatte. Beim letzten Besuch nahm er sich jedoch die Zeit und besuchte das leer stehende Haus gleich zwei Mal, um mit dem Pastor Namusha der Kirchengemeinde und der Leiterin und Sozialarbeiterin Ruusa Nashima über dessen Zukunft zu sprechen. „Wir arbeiten daran, ein Komitee zu gründen. Pastor Namusha hat sich bereits erklärt, den Vorstand zu übernehmen. Der Bedarf an Beratung ist im Norden auf jeden Fall groß. Es gibt viele arme und behinderte Kinder im Norden“, sagt er. Umgerechnet habe er bereits 70 000 N$ in das Projekt investiert. Möglich gemacht haben das diverse Spenden, die den Pädagogen vor allem auch wegen seiner Charity-Fahrradtour erreicht haben. 2014 radelte er 3277 Kilometern in einem Monat von Malawi bis nach Windhoek, um Gelder für benachteiligte Kinder in Namibia zu sammeln. „Ich werde heute noch von den Menschen darauf angesprochen. Der Nachbrenneffekt hält weiterhin an“, freut er sich.
Aus seiner Arbeit als Seniorenbeauftragter nimmt Grebner viele lehrreiche Erfahrungen mit.
Das Ergebnis wird sich spätestens im nächsten Jahr zeigen, denn dann ist der Pädagoge wieder im Land.
„Ich bin bewusst nicht mit Erwartungen hier her gekommen. Mein Wunsch ist es, Spuren zu hinterlassen und etwas zu bewegen. Solange ich das geschafft habe, bin ich zufrieden“, sagt er.
Milena Schwoge
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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