Im Fadenkreuz
Windhoek/Paris - Die Anti-Korruptionskommission (ACC) des Rugby-Weltverbandes wird den Ticketskandal im namibischen Verband untersuchen. Das gab Erna van der Merwe, Vizedirektorin der ACC, am Montag bekannt. Die Kommission sieht sich angesichts zahlreicher Medienberichte, vor allem aus Südafrika, unter Zugzwang. Zwar sei noch keine offizielle Beschwerde bei der ACC eingegangen, die Kommission werde sich aber dennoch des Sachverhalts annehmen. Allerdings werde man den Einspruch des namibischen Rugbyverbandes NRU abwarten. Dirk Conradie, Präsident der NRU, wird am Donnerstag zu einer Anhörung erwartet. Conradie wird verdächtigt, sich an unautorisierten Ticketverkäufen zu überhöhten Preisen aus dem Kontingent der NRU bereichert zu haben. Die offiziellen Preise der Eintrittskarten werden von dem WM-Spielbetriebsunternehmen Rugby World Cup Limited (RWCL) festgelegt. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wäre die NRU in einen der größten Skandale in der Geschichte des Rugbysports verwickelt. Angeblich hat Conradie zudem 66 000 N$ an Zinsen auf Ticketeinnahmen unterschlagen. In einem Brief an die Medien dementierte dies Conradie: "Ich kann ihnen sagen, dass ein Betrag von 224,11 N$ an Zinsen angefallen ist. Dieser Betrag steht weiterhin auf dem fraglichen Konto." Weiterhin unklar ist die Rolle von Pieter Fick, ehemaliger Finanzdirektor der NRU. Fick hatte Conradie unsauberer Handlungen beschuldigt, wird von diesem aber selbst der Korruption bezichtigt. Laut Dirk Conradie hatte die NRU entdeckt, dass Fick verdeckte Geschäfte mit der Firma M & L Promotions betrieben hatte. Die südafrikanische Firma war von der NRU mit dem Ticketverkauf betraut worden. Fick war von der NRU gefeuert worden, nachdem er eine freiwillige Abdankung oder eine andere Position abgelehnt hatte. Nach Aussage von Christo Alexander, Chef des Exekutivkomitees, seien nur er, Alexander, und Dirk Conradie von der Teilnahme an der Rugby-WM ausgeschlossen worden. Die NRU hat dagegen Einspruch eingelegt.
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Allgemeine Zeitung
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