Im Machtrausch
Bis heute gibt es keine andere Erklärung für den Rauswurf von Außenminister Hidipo Hamutenya samt seinem Vize Dr. Kaire Mbuende, als dass Nujoma dadurch die Gefahr bannen will, dass Hamutenya den Günstling Hifikepunye Pohamba beim außerordentlichen Swapo-Kongress am Freitag aussticht. Für diese Maßnahme gibt es den Präzedenzfall mit dem vorigen Premier Hage Geingob, dessen öffentliche Statur sowohl von ihm selbst als auch von einer einflussreichen Lobby innerhalb der Swapo auf die Nachfolge Nujomas hin getrimmt worden war.
Präsident Nujoma hat Geingob im August 1992 unzeremoniell seines Amtes enthoben und hat diese Korrektur unbeschadet überstanden. Der Damara Geingob hat zwar über alle Partei- und ethnische Grenzen hinweg viele Unterstützer gehabt - allerings auch Rivalen wie Hamutenya. Dennoch hat seine Degradierung zum Ressort für Kommumal- und Regionalverwaltung, die er ablehnte, und seine Emigration ins freiwillige Exil (USA) hat die Swapo nicht weiter erschüttert.
Diesmal ist es anders. Hamutenya versteht nicht nur genausoviel von der Macht im Staat wie Nujoma (oder noch mehr), sondern er verfügt seit dem Exil und danach durch seine drei Ministerialressorts - Information, Handel und Industrie und schließlich Auswärtiges - hindurch bis in die ethnische Basis der Kwanyama-Ovambo und nicht zuletzt in die Gewerkschaften hinein über eine breite Basis.
Mit der simultanen Amtsenthebung Kaire Mbuendes, der als Hamutenyas Wahlhelfer gilt, hat Nujoma dem ehemaligen Außenminister nicht nur einen Leidensgenossen zur Seite gestellt, sondern hat er sein (Nujomas) gegnerisches Lager innerhalb und außerhalb der Swapo weiter vergrößert. Mbuende hat sich in den Reihen der nachrückenden, jüngeren - eher technokratischen als politischen - Anwärter auf höhere Ämter bereits als Vize-Landwirtschaftsminister (unter Hanekom) und danach als Generalsekretär der Staatengemeinschaft des Südlichen Afrika, Sadc, seine Sporen verdient. Als Vizeaußenminister hat Mbuende sich durch nüchtern-analytisches Auftreten ein Profil erworben und er stammt aus der Ovaherero-Gemeinschaft, die sehr wohl darauf achtet, wievele Leute aus ihren Reihen befördert oder abgesetzt werden. Auch Mbuende verfügt über eine Gefolgschaft, die ethnische Grenzen übersteigt. Die engeren Sympathisanten Hamutenyas und Mbuendes werden von Nujoma Rechenschaft verlangen, nach welchem Maßstab die Minister ihr Amt verloren haben. Kann oder will Nujoma keine ausschlaggebenden Gründe nennen, muss sich die Demission für ihn als Fehlgriff mit Bumerangwirkung erweisen.
Der bevorstehende außerordentliche Parteitag wird somit zur Zerreißprobe der Swapo zwischen dem engen und unterwürfigen Machktklüngel der Personen Nujoma und Pohamba einerseits und den nachrückenden Kräften, die sich schon länger einen Präsidenten wünschen, der ihnen weniger Blamagen beschert.
Das irrational-emotionale Verhalten ist vielen zum Überdruss geworden.
Präsident Nujoma hat Geingob im August 1992 unzeremoniell seines Amtes enthoben und hat diese Korrektur unbeschadet überstanden. Der Damara Geingob hat zwar über alle Partei- und ethnische Grenzen hinweg viele Unterstützer gehabt - allerings auch Rivalen wie Hamutenya. Dennoch hat seine Degradierung zum Ressort für Kommumal- und Regionalverwaltung, die er ablehnte, und seine Emigration ins freiwillige Exil (USA) hat die Swapo nicht weiter erschüttert.
Diesmal ist es anders. Hamutenya versteht nicht nur genausoviel von der Macht im Staat wie Nujoma (oder noch mehr), sondern er verfügt seit dem Exil und danach durch seine drei Ministerialressorts - Information, Handel und Industrie und schließlich Auswärtiges - hindurch bis in die ethnische Basis der Kwanyama-Ovambo und nicht zuletzt in die Gewerkschaften hinein über eine breite Basis.
Mit der simultanen Amtsenthebung Kaire Mbuendes, der als Hamutenyas Wahlhelfer gilt, hat Nujoma dem ehemaligen Außenminister nicht nur einen Leidensgenossen zur Seite gestellt, sondern hat er sein (Nujomas) gegnerisches Lager innerhalb und außerhalb der Swapo weiter vergrößert. Mbuende hat sich in den Reihen der nachrückenden, jüngeren - eher technokratischen als politischen - Anwärter auf höhere Ämter bereits als Vize-Landwirtschaftsminister (unter Hanekom) und danach als Generalsekretär der Staatengemeinschaft des Südlichen Afrika, Sadc, seine Sporen verdient. Als Vizeaußenminister hat Mbuende sich durch nüchtern-analytisches Auftreten ein Profil erworben und er stammt aus der Ovaherero-Gemeinschaft, die sehr wohl darauf achtet, wievele Leute aus ihren Reihen befördert oder abgesetzt werden. Auch Mbuende verfügt über eine Gefolgschaft, die ethnische Grenzen übersteigt. Die engeren Sympathisanten Hamutenyas und Mbuendes werden von Nujoma Rechenschaft verlangen, nach welchem Maßstab die Minister ihr Amt verloren haben. Kann oder will Nujoma keine ausschlaggebenden Gründe nennen, muss sich die Demission für ihn als Fehlgriff mit Bumerangwirkung erweisen.
Der bevorstehende außerordentliche Parteitag wird somit zur Zerreißprobe der Swapo zwischen dem engen und unterwürfigen Machktklüngel der Personen Nujoma und Pohamba einerseits und den nachrückenden Kräften, die sich schon länger einen Präsidenten wünschen, der ihnen weniger Blamagen beschert.
Das irrational-emotionale Verhalten ist vielen zum Überdruss geworden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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