"Im Namen des Volkes": Namibia spendet für Nujoma-Film
Um 19 Uhr hatte das Programm starten sollen. Um 20 Uhr ist "the old man" immer noch nicht da.
Aber das macht nichts. Die rund 300 Gäste des Gala-Abends im Windhoek Country Club kommen langsam in Stimmung. An den Tischen wird kostenlos Wein ausgeschenkt. Ndilimani, die ehemalige Kulturgruppe der Swapo-Freiheitsbewegung, stimmt alte Kampflieder an. Einige Gäste schwingen auf der Tanzfläche die Hüften, die rechte Faust zum Swapo-Gruß erhoben.
Recht so, meint Zeremonienmeisterin Hilda Basson-Namundjebo. Schließlich ist dieser Abend "fast wie eine Geburtstagsfeier", sagt sie. Zelebriert wird der Abschluss der ersten Projektphase der Verfilmung von Präsident Sam Nujomas Autobiographie "Where Others Wavered". Das Drehbuch nämlich liegt jetzt vor, zumindest der erste Entwurf. Nur 19 Monate später als geplant. Nun muss bloß noch das Geld her: Mehr als 50 Millionen Namibia-Dollar soll das "Baby" von Pacon, dem Pan African Centre of Namibia, kosten. Weshalb Pacon-Direktor Uazuva Kaumbi Freunde, Geschäftspartner und Genossen des Präsidenten zu diesem Bankett eingeladen hat. Auf dass sie, "ganz ohne Zwang", ihren Beitrag zu diesem "historischen Filmprojekt" leisten - in bar oder in Sachspenden.
Als Ehrengast Sam Nujoma dann eineinhalb Stunden verspätet - Pardon: "aufgehalten" - zum Galadinner erscheint, haben die meisten Anwesenden ihre Vorspeise schon vertilgt. "Wie konnten Sie?! Ohne den Ehrengast!", entrüstet sich die Zeremonienmeisterin, geht dann aber nahtlos zum Programm des Abends über. Pacon-Direktor Kaumbi stellt das Projekt vor: eine "Action-geladene wahre Lebensgeschichte" wird der Film werden. Er wird uns "an unsere Sitze fesseln", uns "weinen, lachen, hassen, lieben und schreien lassen". Wir sollen uns bereit machen für einen "harten Ritt durch die Geschichte", wie er "selten zuvor im afrikanischen Kino" zu sehen war.
Auf jeden Fall, so glaubt Seine Exzellenz, der Präsident der Republik Namibia, wird der Film "die Suche von Afrikanern nach ihrer eigenen Zukunft und ihrer Bestimmung" fördern, so dass sie "den Manövern des Neo-Kolonialismus und negativen fremden kulturellen Einflüssen widerstehen können", u.a. dem "Homo-Sexualismus und Lesibianismus". Das ist dem Präsidenten dann auch einen Griff ins eigene Portemonnaie wert: "Im Namen der Nujoma-Familie" wirft er die ersten fünf Tausend Dollar in den Topf. Und einen Ochsen. Für die Feier zur nächsten Spendensammelaktion.
Großer Beifall. Der Anfang ist gemacht. Ein Gast nach dem anderen steht auf und gibt öffentlich die Höhe seiner Spende bekannt. Zuerst die Regionalgouverneure. Man hat sich vorher abgesprochen. "Im Namen des Volkes" spenden die Regionen Erongo, Otjozondjupa, Omaheke, Omusati, Kavango, Ohangwena, Caprivi und Khomas je N$ 10000. Der Bürgermeister von Walvis Bay, King Mandume Muatanga, legt weitere N$ 5000 drauf, Otjiwarongo und Okahandja wollen auch nicht geizig sein und selbst Kulturminister John Mutorwa hat in seinem Ministerium N$ 3000 locker machen können.
Noch mehr Beifall. Natürlich dürfen die Regionalräte, Minister, Parlamentsmitglieder und Bürgermeister nicht bloß Steuergelder verschenken, also wird das Ganze ein zweites Mal durchexerziert, dieses Mal mit privaten Spenden. 100 Dollar hier, 500 dort, sechs Ziegen von Farmern der Omaheke-Region, zehn Dosen Fisch. Die halbstaatlichen Unternehmen bieten mit: NBC, New Era, Namibia Today, Road Fund Administration, Telecom Namibia, Namibia Grape Company, Namdeb, Namibia Wildlife Resorts, aber auch private Unternehmen wie Ohlthaver & List, MTC, Barlowworld und andere.
Den Rekord aber bricht dann Kurt Steinhausen, Inhaber der Oropoko-Lodge und Geschäftsfreund der Nujoma-Familie: N$ 100000 lässt er dem Filmprojekt zukommen, ersteigert dann noch ein gerahmtes Foto von Seiner Exzellenz mit namibischer Nationalhymne, Flagge und Währung für N$ 11000. Das stellt selbst die großzügige Gabe der chinesischen Botschaft von N$ 50000 in den Schatten.
Nur die staatliche Filmkommission hält sich zurück. Von den 20 Millionen Dollar, die die Regierung in diesem Jahr für die Entwicklung der namibischen Filmindustrie zur Verfügung gestellt hat, will Geschäftsführer Edwin Kanguatjivi noch nichts rausrücken. Die Kosten für den Gala-Abend hat er übernommen, und mit Rat und Tat wolle er beistehen, aber die von Pacon-Leiter Kaumbi im Filmbudget fest eingerechneten 20 Millionen will die Filmkommission scheinbar erst nach Prüfung anderer förderungswürdiger Filmprojekte verteilen.
Doch das ist nicht so schlimm. Pacon hofft auch ohne dieses Geld einen Profit von 60 Millionen mit dem Film "Nujoma: Where Others Wavered" einzuspielen. Und ein paar Filmpreise abzusahnen. "Warum", so fragt Kaumbi, "nicht auch einen Oscar?"
Aber das macht nichts. Die rund 300 Gäste des Gala-Abends im Windhoek Country Club kommen langsam in Stimmung. An den Tischen wird kostenlos Wein ausgeschenkt. Ndilimani, die ehemalige Kulturgruppe der Swapo-Freiheitsbewegung, stimmt alte Kampflieder an. Einige Gäste schwingen auf der Tanzfläche die Hüften, die rechte Faust zum Swapo-Gruß erhoben.
Recht so, meint Zeremonienmeisterin Hilda Basson-Namundjebo. Schließlich ist dieser Abend "fast wie eine Geburtstagsfeier", sagt sie. Zelebriert wird der Abschluss der ersten Projektphase der Verfilmung von Präsident Sam Nujomas Autobiographie "Where Others Wavered". Das Drehbuch nämlich liegt jetzt vor, zumindest der erste Entwurf. Nur 19 Monate später als geplant. Nun muss bloß noch das Geld her: Mehr als 50 Millionen Namibia-Dollar soll das "Baby" von Pacon, dem Pan African Centre of Namibia, kosten. Weshalb Pacon-Direktor Uazuva Kaumbi Freunde, Geschäftspartner und Genossen des Präsidenten zu diesem Bankett eingeladen hat. Auf dass sie, "ganz ohne Zwang", ihren Beitrag zu diesem "historischen Filmprojekt" leisten - in bar oder in Sachspenden.
Als Ehrengast Sam Nujoma dann eineinhalb Stunden verspätet - Pardon: "aufgehalten" - zum Galadinner erscheint, haben die meisten Anwesenden ihre Vorspeise schon vertilgt. "Wie konnten Sie?! Ohne den Ehrengast!", entrüstet sich die Zeremonienmeisterin, geht dann aber nahtlos zum Programm des Abends über. Pacon-Direktor Kaumbi stellt das Projekt vor: eine "Action-geladene wahre Lebensgeschichte" wird der Film werden. Er wird uns "an unsere Sitze fesseln", uns "weinen, lachen, hassen, lieben und schreien lassen". Wir sollen uns bereit machen für einen "harten Ritt durch die Geschichte", wie er "selten zuvor im afrikanischen Kino" zu sehen war.
Auf jeden Fall, so glaubt Seine Exzellenz, der Präsident der Republik Namibia, wird der Film "die Suche von Afrikanern nach ihrer eigenen Zukunft und ihrer Bestimmung" fördern, so dass sie "den Manövern des Neo-Kolonialismus und negativen fremden kulturellen Einflüssen widerstehen können", u.a. dem "Homo-Sexualismus und Lesibianismus". Das ist dem Präsidenten dann auch einen Griff ins eigene Portemonnaie wert: "Im Namen der Nujoma-Familie" wirft er die ersten fünf Tausend Dollar in den Topf. Und einen Ochsen. Für die Feier zur nächsten Spendensammelaktion.
Großer Beifall. Der Anfang ist gemacht. Ein Gast nach dem anderen steht auf und gibt öffentlich die Höhe seiner Spende bekannt. Zuerst die Regionalgouverneure. Man hat sich vorher abgesprochen. "Im Namen des Volkes" spenden die Regionen Erongo, Otjozondjupa, Omaheke, Omusati, Kavango, Ohangwena, Caprivi und Khomas je N$ 10000. Der Bürgermeister von Walvis Bay, King Mandume Muatanga, legt weitere N$ 5000 drauf, Otjiwarongo und Okahandja wollen auch nicht geizig sein und selbst Kulturminister John Mutorwa hat in seinem Ministerium N$ 3000 locker machen können.
Noch mehr Beifall. Natürlich dürfen die Regionalräte, Minister, Parlamentsmitglieder und Bürgermeister nicht bloß Steuergelder verschenken, also wird das Ganze ein zweites Mal durchexerziert, dieses Mal mit privaten Spenden. 100 Dollar hier, 500 dort, sechs Ziegen von Farmern der Omaheke-Region, zehn Dosen Fisch. Die halbstaatlichen Unternehmen bieten mit: NBC, New Era, Namibia Today, Road Fund Administration, Telecom Namibia, Namibia Grape Company, Namdeb, Namibia Wildlife Resorts, aber auch private Unternehmen wie Ohlthaver & List, MTC, Barlowworld und andere.
Den Rekord aber bricht dann Kurt Steinhausen, Inhaber der Oropoko-Lodge und Geschäftsfreund der Nujoma-Familie: N$ 100000 lässt er dem Filmprojekt zukommen, ersteigert dann noch ein gerahmtes Foto von Seiner Exzellenz mit namibischer Nationalhymne, Flagge und Währung für N$ 11000. Das stellt selbst die großzügige Gabe der chinesischen Botschaft von N$ 50000 in den Schatten.
Nur die staatliche Filmkommission hält sich zurück. Von den 20 Millionen Dollar, die die Regierung in diesem Jahr für die Entwicklung der namibischen Filmindustrie zur Verfügung gestellt hat, will Geschäftsführer Edwin Kanguatjivi noch nichts rausrücken. Die Kosten für den Gala-Abend hat er übernommen, und mit Rat und Tat wolle er beistehen, aber die von Pacon-Leiter Kaumbi im Filmbudget fest eingerechneten 20 Millionen will die Filmkommission scheinbar erst nach Prüfung anderer förderungswürdiger Filmprojekte verteilen.
Doch das ist nicht so schlimm. Pacon hofft auch ohne dieses Geld einen Profit von 60 Millionen mit dem Film "Nujoma: Where Others Wavered" einzuspielen. Und ein paar Filmpreise abzusahnen. "Warum", so fragt Kaumbi, "nicht auch einen Oscar?"
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Allgemeine Zeitung
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