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Im NamSläng: „Lekker dieses namta(a)l zu lesen“

Nina Cerezo
Lekker dieses namta(a)l zu lesen“ lautete der Titel des Vortrags von Henning Radke am Donnerstag, dem 19. April, bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft und organisiert von der Gesellschaft für deutsche Sprache. Der Titel führte bereits im Vorfeld zu einer lebhaften Diskussion in den sozialen Medien – spricht man nun so hier in Namibia oder nicht? Der Sprachwissenschaftler Radke, der am Duitsland Instituut Amsterdam und der Universiteit van Amsterdam lehrt und forscht und derzeit als Gastdozent an der Deutschabteilung der University of Namibia (UNAM) tätig ist, griff diese Diskussion gleich zu Beginn seines Vortrages gemeinsam mit dem Publikum auf. Sind Ausdrücke wie „ich hou davon“, die zwar im Internet vorkommen, Teil des Namdeutschen, wenn es in der Praxis doch den Ausdruck „ich laik das“ gibt? Einig schienen sich die Anwesenden darüber zu sein, dass Mehrsprachigkeit zu einem erhöhten Potenzial an sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten führt und von Kreativität gekennzeichnet ist. So kommen auch immer wieder Neologismen vor, die in der Praxis keine allgemeine Verbreitung finden. Tauchen diese in sozialen Medien auf, dann können sie zu einem späteren Zeitpunkt erforscht werden: das Internet – ein Spracharchiv, das von den Sprachgemeinschaften selbst erschaffen wird. Institutionelle Regulierung und Kontrolle fallen weg oder anders gesagt: Jeder User kann am digitalen Diskurs teilnehmen, den Zugang zu einem Internetanschluss vorausgesetzt.

Henning Radke ging in seinem Abendvortrag zunächst auf die Glossen Eberhard Hofmanns ein, die bis 2016 in der Allgemeinen Zeitung erschienen sind sowie auf die unterschiedliche Resonanz in Leserzuschriften auf die dort verwendeten „Namibismen“. Des Weiteren präsentierte er verschiedene Internetplattformen und analysierte den dort geführten Austausch auf die Schreibweise dieser Namibia-spezifischen Entlehnungen, auf die Häufigkeit der Ausdrücke und Strukturen, die in einem Text vorkommen sowie ihre Authentizität und verwies auch deren interkulturelle Bedeutung. Seine Beispiele zeigen jedoch auch, dass die Neuen Medien nicht nur Kommunikations- und Organisationsplattform der Deutschnamibier in Namibia sind, sondern auch eine Brücke zu Deutschnamibiern im Ausland und anderen Sprechern des Deutschen herstellen. Diese Doppelfunktion wurde am Abend durch die Analyse von Nutzerzahlen verschiedener deutsch-namibischer Plattformen im Internet unterstrichen.

Dass das Thema interessiert und das Publikum etwas zu sagen hat, zeigte die anschließende lange, lebhafte und angeregte Diskussion über Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutscher Varietäten. NamSläng Promoter EES, der auch in Deutschland einen zunehmenden Einfluss des Englischen, beobachtet, meinte zusammenfassend: „Bäsikallie sind wir den Deutschen einen vorraus, das gehn die nicht liken - aber wir reden jetzt schon so - wie die Jerries in 100 Jahren reden werden!“. Na, dann ist ja alles olrait!

Ob NamSläng, Namdeutsch oder Südwesterdeutsch, das Deutsch, das in Namibia gesprochen wird, stößt weltweit auf ein zunehmendes Interesse. Henning Radke betonte, dass von den wenigen deutschen Sprachinseln, die auf allen Kontinenten zu finden sind, sich seine Studierenden besonders für Namibia interessieren. Es gibt aber auch mehr und mehr Forschungsarbeiten und -projekte zu Deutsch in Namibia wie auch die große Studie „Zur Dynamik des Deutschen im mehrsprachigen Kontext Namibias“, die zum Ziel hat, die deutsche Sprache im gegenwärtigen Namibia zu erfassen und zu untersuchen, und in Kooperation der Universität Potsdam, der Freien Universität und der UNAM durchgeführt wird.



Julia Augart

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-21

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