Im Notfall Diesel einsetzen
Diese großen Dieselgeneratoren mit einer Leistung zwischen 20 und 70 Megawatt (MW) seien auf dem internationalen Markt erhältlich, erklärte diese Woche der Geschäftsführer von NamPower, Paulinus Shilamba. „Man kann sie mieten und relativ schnell bekommen und aufbauen“, so der Chef des Stromversorgers. Allerdings – aufgrund der enormen Kostenfrage – werde man den Einsatz dieser Aggregate „nur im Notfall in Betracht ziehen“.
Doch aufgrund der auslaufenden Lieferverträge für Elektrizität mit Nachbarländern und der Hürden, die den Erfolg unabhängiger und/oder privater Energieerzeuger (Independent Power Producer, IPP) einschränken, wird die Lösung gemieteter Diesel-Generatoren immer wahrscheinlicher. „Deswegen hat NamPower sich entschieden, sofort eventuelle Standorte (für die Generatoren) auszusuchen, mit den Erdbewegungsarbeiten zu beginnen, die Umweltverträglichkeitsstudien aufzustellen und mit dem Energiekontrolleur ECB (Electricity Control Board) wegen der Lizenzen in Kontakt zu treten“, so Shilamba.
„Zurzeit gibt es in Namibia keinen privaten oder unabhängigen Stromproduzenten, der Elektrizität an NamPower liefert“, bestätigte gestern auf AZ-Nachfrage der leitende technische Berater bei NamPower, Reiner Jagau. Laut Shilamba sind die meisten unabhängigen Energieerzeuger nicht bereit, gewisse „politische Risiken“ auf sich zu nehmen. In dieser Hinsicht verdeutlicht der Geschäftsführer, dass NamPower ebenfalls nicht in der Lage sei, entsprechende Garantien zu bieten, da der Stromversorger keine Kontrolle über die Risiken habe. Dabei nannte Shilamba Gesetzesänderungen und Steuerreformen.
„Wir sind besorgt, denn sollten unabhängige Stromproduzenten weiterhin staatliche Garantien für politische Risiken verlangen und die Regierung nicht darauf eingehen, könnte Namibia sich in einer Situation wiederfinden, in der IPP-Projekte nie verwirklicht werden“, warnt Shilamba, und: „Das wär ein ernsthaftes Problem.“ Die Thematik sei dem Energieministerium vorgelegt worden, das sich zurzeit mit Schlüsselakteuren auseinandersetze. „Die endgültige Entscheidung muss vom Kabinett gefällt werden“, so Shilamba.
Ebenso gebe es Bedenken, was die Lieferverträge mit Nachbarländern Namibias anbelangt. „Die Abkommen mit ZESA (Simbabwe) und Aggreko (Mosambik) enden im Jahr 2014 beziehungsweise 2015“, schilderte der Geschäftsführer von NamPower. Der Liefervertrag mit dem simbabwischen Stromversorger wäre im Oktober dieses Jahres ausgelaufen, sei aber bis Ende 2014 verlängert worden. Das Aggreko-Abkommen sei für den Zeitraum 1. Juni 2013 bis August 2015 festgelegt.
Von Clemens von Alten, Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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