Immo Böhlke: Seine Liebe zum Detail war einzigartig
Nach kurzem Krankenlager ist Immo Böhlke am 21. Januar verstorben. Er wurde 1932 in Swakopmund geboren und wuchs dort mit seinen jüngeren Geschwistern Hanjo und Dorothee auf. Als Schüler war das Angeln eine seiner großen Leidenschaften und oft fischte er nachts, von seinen Eltern unbemerkt, auf der Brücke. Aber auch beim Fußballspielen "Heimer gegen Städter" war er zusammen mit seinem Bruder, Armin Blatt, Mark Nel, Eberhardt Toelken, den Henrichsens, Engelhardts und Küstners immer mit dabei.
Schon als Schüler zeigte sich seine Liebe zum Detail und sein voller Einsatz für seine Interessen. Goldschmied zu werden war sein Wunsch und er war sehr glücklich, als er 1952 an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau/Deutschland das Goldschmiedehandwerk erlernen durfte. Dort lernte er auch seine zukünftige Frau Karin, ebenfalls Goldschmiedin, kennen.
Nach bestandener Prüfung kehrte Bölke in seine Heimatstadt Swakopmund zurück. 1957 eröffnete er mit seiner Frau in der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße seine eigene Goldschmiedewerkstatt. Es war ein mühsamer Anfang, da sich Swakopmund mit seinen damals nur wenigen Einwohnern im Gegensatz zu Walvis Bay sehr langsam entwickelte, so dass er schließlich 1963 seinen Betrieb nach Walvis Bay verlegte. 1980 aber kehrten Immo und Karin Böhlke mit der Goldschmiede wieder zurück nach Swakopmund. 43 Jahre führte er mit seiner Frau erfolgreich die Goldschmiede, zu ihrem großen Kundenkreis zählten Personen aus aller Welt. Er war ein guter Chef und führte seine zahlreichen Lehrlinge mit Humor und Menschenkenntnis an das Kunsthandwerk heran. Viele erzielten erste Preise bei Innungswettbewerben. Aber auch seine individuellen Schaufensterdekorationen setzten sich ab, hatten ein eigenes Flair.
Seine drei Kinder waren der Mittelpunkt seines Lebens. Er war ein begeisterter und liebevoller Vater, der den größten Teil seiner Freizeit mit ihnen verbrachte. Ihre Interessen wurden unterstützt, ihre Begabungen gefördert - egal ob in Bezug auf Musik, Kunst, Sport oder Fotografie. Immo gründete zusammen mit seiner Tochter Barbara, Jockel Grüttemeyer und Wolfgang Senke die "Coco Band". Mit ihm am Keyboard spielten sie bei vielen Festen und Hochzeiten. Er organisierte Segelregatten, an denen seine Kinder Urs, Barbara und Sabine teilnahmen, und deren Höhepunkt 1984 die Teilnahme an der Weltmeisterschaft der Fireball-Segelboote in San Francisco war - mit ihm als Teammanager.
Immos Freundeskreis war groß und fast schon legendär waren die Silvesterfeiern im Hause Böhlke, die vielen Swakopmundern, aber auch Inländern, in lebhafter Erinnerung bleiben werden. Einige Jahre hatte er den Karneval an der Küste auf Film festgehalten, 1994 nahm er selbst unangemeldet und unerkannt als Micky Maus verkleidet auf einem Kinderfahrrad am Umzug teil.
Sein zweites Zuhause war die Natur. Im Busch, immer mit der Kamera bewaffnet, kannte seine Begeisterung keine Grenzen. Stundenlang konnte er Tiere und Landschaften filmen. Wenn er dann abends am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel Akkordeon spielte, war er glücklich.
Im Ruhestand, seit März 2000, konnte sich Immo endlich ganz seinem lebenslangen Steckenpferd, dem Filmen und Fotografieren widmen. Er studierte und recherchierte die Geschichte des Landes und seiner Heimatstadt und produzierte als Filmemacher professionell zusammengestellte Filme. Der erste Teil des für ihn persönlich wichtigen Filmes über Swakopmund wurde fertiggestellt, den zweiten Teil zu vollenden war ihm leider nicht mehr vergönnt.
Immo Böhlke war ein sensibler, schöpferischer Mensch mit ausgeprägtem Schönheitssinn und einem trockenen Humor, den seine Familie und Freunde nun sehr vermissen. Sein Streben alles vorbildlich auszuführen war ausgeprägt. Er mochte es nicht, wenn etwas halbherzig durchgeführt wurde. Seinen Mitmenschen gegenüber war er großzügig und freigiebig. Viele, auch gemeinnützige Organisationen, unterstützte er im Stillen und in aller Bescheidenheit.
Besonders lag ihm seine Vaterstadt am Herzen, in der er sich 1959 als Gründungsmitglied für den Lions Club einsetzte. 2007 wurde er Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft Swakopmund. Mit der von ihm durchgeführten Restaurierung seines Elternhauses sowie der noch heute existierenden 100 Jahre alten Adler-Apotheke seines Vaters und dem Neubau des daneben liegenden ehemaligen Rudolph-Hertzog-Hauses, angelehnt an den ursprünglichen Stil, bereicherte er das Stadtbild.
Ismael Naukosho, der Sohn der Haushilfe Böhlkes, die seit über 40 Jahren mit der Familie verbunden ist, schrieb in seiner Beileidsbezeugung: "In life we sow seeds that grow to bear the fruit of our life's character and legacy. Our family is honoured to have had this gentle man in our lives."
Swakopmund ist um eine herausragende Persönlichkeit ärmer geworden. Wir werden Immo Böhlke ein ehrendes Gedenken bewahren.
Hartmut Fahrbach
Schon als Schüler zeigte sich seine Liebe zum Detail und sein voller Einsatz für seine Interessen. Goldschmied zu werden war sein Wunsch und er war sehr glücklich, als er 1952 an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau/Deutschland das Goldschmiedehandwerk erlernen durfte. Dort lernte er auch seine zukünftige Frau Karin, ebenfalls Goldschmiedin, kennen.
Nach bestandener Prüfung kehrte Bölke in seine Heimatstadt Swakopmund zurück. 1957 eröffnete er mit seiner Frau in der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße seine eigene Goldschmiedewerkstatt. Es war ein mühsamer Anfang, da sich Swakopmund mit seinen damals nur wenigen Einwohnern im Gegensatz zu Walvis Bay sehr langsam entwickelte, so dass er schließlich 1963 seinen Betrieb nach Walvis Bay verlegte. 1980 aber kehrten Immo und Karin Böhlke mit der Goldschmiede wieder zurück nach Swakopmund. 43 Jahre führte er mit seiner Frau erfolgreich die Goldschmiede, zu ihrem großen Kundenkreis zählten Personen aus aller Welt. Er war ein guter Chef und führte seine zahlreichen Lehrlinge mit Humor und Menschenkenntnis an das Kunsthandwerk heran. Viele erzielten erste Preise bei Innungswettbewerben. Aber auch seine individuellen Schaufensterdekorationen setzten sich ab, hatten ein eigenes Flair.
Seine drei Kinder waren der Mittelpunkt seines Lebens. Er war ein begeisterter und liebevoller Vater, der den größten Teil seiner Freizeit mit ihnen verbrachte. Ihre Interessen wurden unterstützt, ihre Begabungen gefördert - egal ob in Bezug auf Musik, Kunst, Sport oder Fotografie. Immo gründete zusammen mit seiner Tochter Barbara, Jockel Grüttemeyer und Wolfgang Senke die "Coco Band". Mit ihm am Keyboard spielten sie bei vielen Festen und Hochzeiten. Er organisierte Segelregatten, an denen seine Kinder Urs, Barbara und Sabine teilnahmen, und deren Höhepunkt 1984 die Teilnahme an der Weltmeisterschaft der Fireball-Segelboote in San Francisco war - mit ihm als Teammanager.
Immos Freundeskreis war groß und fast schon legendär waren die Silvesterfeiern im Hause Böhlke, die vielen Swakopmundern, aber auch Inländern, in lebhafter Erinnerung bleiben werden. Einige Jahre hatte er den Karneval an der Küste auf Film festgehalten, 1994 nahm er selbst unangemeldet und unerkannt als Micky Maus verkleidet auf einem Kinderfahrrad am Umzug teil.
Sein zweites Zuhause war die Natur. Im Busch, immer mit der Kamera bewaffnet, kannte seine Begeisterung keine Grenzen. Stundenlang konnte er Tiere und Landschaften filmen. Wenn er dann abends am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel Akkordeon spielte, war er glücklich.
Im Ruhestand, seit März 2000, konnte sich Immo endlich ganz seinem lebenslangen Steckenpferd, dem Filmen und Fotografieren widmen. Er studierte und recherchierte die Geschichte des Landes und seiner Heimatstadt und produzierte als Filmemacher professionell zusammengestellte Filme. Der erste Teil des für ihn persönlich wichtigen Filmes über Swakopmund wurde fertiggestellt, den zweiten Teil zu vollenden war ihm leider nicht mehr vergönnt.
Immo Böhlke war ein sensibler, schöpferischer Mensch mit ausgeprägtem Schönheitssinn und einem trockenen Humor, den seine Familie und Freunde nun sehr vermissen. Sein Streben alles vorbildlich auszuführen war ausgeprägt. Er mochte es nicht, wenn etwas halbherzig durchgeführt wurde. Seinen Mitmenschen gegenüber war er großzügig und freigiebig. Viele, auch gemeinnützige Organisationen, unterstützte er im Stillen und in aller Bescheidenheit.
Besonders lag ihm seine Vaterstadt am Herzen, in der er sich 1959 als Gründungsmitglied für den Lions Club einsetzte. 2007 wurde er Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft Swakopmund. Mit der von ihm durchgeführten Restaurierung seines Elternhauses sowie der noch heute existierenden 100 Jahre alten Adler-Apotheke seines Vaters und dem Neubau des daneben liegenden ehemaligen Rudolph-Hertzog-Hauses, angelehnt an den ursprünglichen Stil, bereicherte er das Stadtbild.
Ismael Naukosho, der Sohn der Haushilfe Böhlkes, die seit über 40 Jahren mit der Familie verbunden ist, schrieb in seiner Beileidsbezeugung: "In life we sow seeds that grow to bear the fruit of our life's character and legacy. Our family is honoured to have had this gentle man in our lives."
Swakopmund ist um eine herausragende Persönlichkeit ärmer geworden. Wir werden Immo Böhlke ein ehrendes Gedenken bewahren.
Hartmut Fahrbach
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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