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Impressionen aus Afrika

Ein tropischer Garten im Kapstädter Vorort Pinelands. Üppig wachsende Yuccas, Strelitzien und Farne, dazwischen Steinbänke, antike Vasen und Skulpturen. Das ist seit über 40 Jahren das afrikanische Zuhause von Günther Komnick, dem vielfach ausgezeichneten Photographen, Grafik-Designer und Kinderbuch-Illustrator. Hier in diesem kleinen Garten Eden sind wir verabredet mit ihm und seiner Frau Lila.
Anlässlich seines 50jährigen Berufsjubiläums in Kapstadt erschien vor kurzem der umfangreiche Bildband "IMPRESSIONS" mit einer Sammlung seiner schönsten und beeindruckensten Bilder aus Afrika.
Geboren 1929 in Insterburg, der alten ostpreußischen Ordensritterstadt (im heutigen Russland), verloren er und seine Familie während des Zweiten Weltkriegs buchstäblich alles. Innerhalb nur weniger Minuten mussten sie ihr Zuhause verlassen und der damals erst 15jährige wurde mit seiner Mutter und der jüngeren Schwester in ein sowjetisches Arbeitslager gebracht. Seine handgefertigten Skizzen aus dieser Zeit zeigen in bewegender Form auf, was er während dieser drei Jahren alles erlebt hat. "Ich habe lange unter Albträumen gelitten und mir das Erlebte regelrecht von der Seele gezeichnet", wie er uns erzählt. Aber gleichermaßen entwickelte er damals auch seinen besonderen Sinn für die wirklichen Werte, für das Wesentliche und die Schönheiten dieser Welt.

Nach seiner geglückten Flucht in den Westen und verschiedenen Zwischenstationen landete er schließlich im Schwarzwald, wo man sein Talent bald erkannte und er eine Ausbildung zum Lithographen und Graphiker erhielt (die Lithographie war damals eine populäre Form der Vervielfältigung von Grafiken im Flachdruckverfahren). Nach Arbeitsstellen als Graphic-Designer in der Schweiz, in Basel und Bern, führte sein Weg ihn schließlich 1956 nach Südafrika, zuerst nach Johannesburg. Ein Inserat hatte Günther neugierig auf den Schwarzen Kontinent gemacht und er begab sich auf die Suche nach "mehr Abenteuer und mehr Licht" wie er es formulert. Nur wenige Jahre später gründete er in Kapstadt sein eigenes, später sehr erfolgreiches Grafik-Design Studio, zu dessen Kunden auch große Unternehmen wie British-Petrol, Grindrods oder die Windhoeker Brauerei gehörten.
In der ihm eigenen bescheidenen, liebenswürdig-humorvollen Art führt er uns durch sein gemütliches Zuhause und sein Studio: überall Erinnerungen an seine zahlreichen Reisen und wunderbare Bilder an den Wänden. Seine Menschen-Portraits sind von einer seltenen Ausdruckskraft, seine Landschaften voller Licht und Farbe. So wie ein Maler seine Pinsel verwendet, ein Dichter die Worte, so verwendet Günter Komnick seine Kamera um Stimmungen und Eindrücke festzuhalten. "Ich kann nicht immer die richtigen Worte finden, um auszudrücken, was ich fühle. Daher nehme ich meine Kamera und mache Bilder. Das sind meine Impressionen - so sehe ich die Welt." Europa habe ihn niemals derart inspiriert wie Afrika, meint er. Aber alles, was er hier sieht, erzählt Geschichten von Menschen und deren Leben.

"Worauf würde sich Ihr Blick richten, wenn Sie das Leben durch die Linse einer Kamera betrachteten?", diese Frage steht gleich zu Beginn der Sammlung seiner Bilder und die Antwort darauf lautet: "Schönheit ist überall und wir alle könnnen sie sehen, wenn wir nur einen Augenblick innehalten und wirklich hinschauen."
Dieser wunderschön gestaltete Bildband zeigt neben Fotos aus Südafrika und Namibia, auch Jordanien, Syrien und Ägypten, und die Ge-würzinsel Sansibar über eine Zeitspanne von 50 Jahren. Die Unterteilung in Kapitel erfolgte jedoch nicht nach Ländern oder geographischen Bereichen, sondern nach aussagestarken Themen wie: Bewegung, Schöpfung, Handel, Reisen etc. "Ich liebe Bilder die Geschichten erzählen, die eine Bedeutung haben, die etwas ausdrücken. Wenn man ein Bild erst erklären muss, dann ist etwas falsch daran." Und so sind auch die wenigen Textpassagen nur kurz gehalten, dafür aber klar und tiefgreifend.

Wie uns Günther erzählt, führten ihn seine ersten Reisen in den 60er Jahren durch Namibia, damals noch auf Sandstraßen, in die Etoscha-Pfanne, an die Skelett-Küste und zu den Ovambos. Hier lag für ihn die Schönheit in der Einfachhheit, der Klarheit und Überschaubarkeit der Landschaften. Er lebte bei Buschmännern in deren Hütten, um ihr Alltagsleben, die Jagd auf wilde Tiere und ihre Stammestänze und Kultur in Bildern festzuhalten. "Auch das Hässliche kann schön sein, wenn es das Charakteristische, das Typische, das Wahre, das von Innen herauskommt aufzeigt", meint er bei der Betrachtung alter, runzeliger Buschmanngesichter, Portraits von besonders starker Ausdruckskraft.
Als Mitglied der Royal Photographic Society auf Lebenszeit, einer ganz besonderen Auszeichnung, hat er aber nicht nur internationale und lokale Preise für seine Fotographien und Werbeanzeigen erhalten. Auch in einem anderen Metier war Günther Komnick noch erfolgreich: Für seine Illustrationen in namhaften südafrikanischen Kinderbüchern wurde er zweimal mit der renommierten Goldmedaille CP Hoogenhout ausgezeichnet. "Ich hatte immer meine eigene Art Dinge zu tun, und auch meine eigene Art die Dinge zu sehen."
Als wir uns nach diesem Nachmittag voller "Impressionen" von ihm verabschieden, gibt Günther Komnick uns noch nachfolgenden Satz mit auf den Weg: "Jedes dieser Bilder verbirgt versteckte Gefühle, die Geschichten erzählen. Der Betrachter soll nicht nach dem Titel suchen, sondern das Bild erleben, auf Entdeckungsreise gehen und dessen Aussage finden."`

Der neu erschienene Bildband "Impressions" mit 464 Seiten im Großformat kann man direkt bestellen und ist in ausgewählten Buchhandlungen in Namibia und Südafrika erhältlich. Es gibt 30 spezielle Sammler-Editionen, die in Leder gebunden und mit Goldprägung versehen wurden.
Kontakt:
Komnick-Studio (Wendy)
Tel.: 0027-21-531 77 98
E-Mail: [email protected]
www.guntherkomnick.com

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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