Loading svg Please wait while we translate the article
  • Startseite
  • Branche
  • Impuls für die Region ab 2011 WM 2010: Tourismusbranche Namibias sieht größte Chancen in den Langzeit-Effekten

Impuls für die Region ab 2011 WM 2010: Tourismusbranche Namibias sieht größte Chancen in den Langzeit-Effekten

Gut ein Jahr ist es noch bis zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Kann Namibia davon profitieren? Wie hat sich die Reisebranche darauf vorbereitet? Und welchen Handlungsbedarf gibt es noch im eigenen Land. Diese und mehr Fragen haben wir Unternehmen gestellt, die in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Hier sind die Antworten.1.) Welchen Stellenwert hat die Fußball-WM 2010 für Sie bzw. das Geschäft/Profil Ihres Unternehmens?Bernd Schneider, Geschäftsführer von Destination Travel: Wir empfinden die Fußball-WM als eine tolle Gelegenheit, das südliche Afrika auf der internationalen Weltkarte bekannter zu machen, insbesondere hinsichtlich des lokal vorhandenen organisatorischen Talents, um solche Groß-Events zu veranstalten. Des Weiteren wird die WM ganz sicher viele Vorurteile über das südliche Afrika als Reiseziel abbauen - viele Nicht-Afrikaner sehen dem afrikanischen Kontinent aus unserer Erfahrung immer noch etwas skeptisch entgegen, was nicht unbedingt gerechtfertigt ist.
Horst Gonschorek, Geschäftsführer ASCO Car Hire: Für uns hat die WM einen sehr hohen Stellenwert! Seit der Vergabe der WM an Südafrika hat sich schon so etwas wie eine kleine Euphorie in vielen Bereichen der Tourismusindustrie in Namibia breit gemacht. Wir sind fest davon überzeugt, dass Namibia im Jahr 2010 ebenfalls ein sehr hohes Aufkommen an Touristen haben wird und dass dies für unser Unternehmen eine einmalige Gelegenheit ist, sich der Welt zu präsentieren.
Mannfred Goldbeck, Geschäftsführer Gondwana Collection: Die WM hat keinen großen Stellenwert für uns. Denn das Kundenprofil der WM-Besucher unterscheidet sich vom Kundenprofil der Zielgruppe Gondwanas.
2.) Wie bereiten Sie sich als Tourismus-Unternehmen auf die WM vor?Bernd Schneider, Geschäftsführer von Destination Travel: Für Reiseveranstalter hat die FIFA es seit der WM in Deutschland recht schwierig gemacht. Fast alle größeren Hotels sind bereits seit Jahren von der FIFA komplett geblockt. Diese Zimmerkontingente werden zentral von der FIFA durch einen von der FIFA ernannten Partner verwaltet (z.B. durch eine Firma wie Hotel Reservation Service www.hrs.de). Dazu kommt, dass die Karten für die WM (die in einem guten Paket enthalten sein sollten) sehr streng durch die FIFA verwaltet werden und nicht übertragbar sind (d.h. dass wir z.B. nicht 50 Karten kaufen können und diese dann an bislang unbekannte Personen in einem Paket weiterverkaufen können). FIFA-Karten sind heutzutage personengebunden, in erster Linie, um die immer größer werdenden Probleme mit Hooligans einzudämmen. Durch diese Regelungen ist es für Veranstalter schwieriger geworden, ordentliche und verkaufbare WM-Pakete zusammenzustellen.
Trotzdem sind wir momentan dabei, uns bei der FIFA als ein offizieller WM-Reiseveranstalter eintragen zu lassen, was mit sich bringt, dass wir auch Zugang zu einer bestimmten Menge an Karten haben werden, welche wir in vorab festgelegten Märkten und zu bestimmten Konditionen verkaufen dürfen. Sobald der Papierkrieg im Hintergrund erledigt ist und wir von der FIFA offiziell als Reiseveranstalter anerkannt sind, werden wir auch Reisepakete ganz spezifisch für den namibischen Markt entwickeln und dies auch in den lokalen Medien bekannt geben.
Die Kontakte für kleinere Gästehäuser, Mietwagenfirmen und Fluggesellschaften sind bereits vorhanden. Und wir bleiben stets auf dem Laufenden, was die jeweiligen Austragungsorte der Spiele betrifft (Kapstadt, Durban, Johannesburg, etc.)

Horst Gonschorek, Geschäftsführer ASCO Car Hire: Wir warten noch etwa sechs bis acht Monate, wie sich die Buchungslage entwickelt, die sich zurzeit überraschend gut präsentiert. Von Rezession und Buchungsrückgang ist bei uns wirklich nichts zu sehen, im Gegenteil: Die Buchungsanfragen für 2009 haben sich gegenüber 2008 extrem erhöht.
Unsere Vorbereitung für die WM wird sich auf die Größe der Fahrzeugflotte beziehen und auf die Einstellung von mehr Personal, das mehreren Sprachen mächtig ist; dazu gehört bei unserem Unternehmen selbstverständlich auch Deutsch. Wir sehen jeden Tag, wie wichtig dieser Aspekt ist. Speziell der Deutschsprachige Tourist fühlt sich wesentlich wohler, wenn er jemanden am Schalter oder der Fahrzeugausgabe hat, der ihm in seiner Sprache den Vertrag, die Versicherungsklauseln und auch das Fahrzeug erklärt. Als führendes Allradunternehmen im südlichen Afrika sind wir das unseren Kunden schuldig, die ja zu 70 Prozent aus dem deutschsprachigen Raum kommen.
Mannfred Goldbeck, Geschäftsführer Gondwana Collection: Wir denken über einen Info-Service zur Weltmeisterschaft für unsere Gäste in den Lodges nach? Zum Beispiel das Aufstellen von Fernsehern - nicht im Restaurant, aber eventuell an einem speziellen Ort.
3.) Welche Erwartungen haben Sie an die WM 2010 bezüglich steigender Bernd Schneider, Geschäftsführer von Destination Travel: Wirtschaftlich versprechen wir uns als namibisches Unternehmen in direkter Konsequenz recht wenig von der WM, zumindest was internationale Kunden betrifft. Da ich schon ein Weilchen im Tourismus auf internationaler Ebene tätig bin, habe ich auch schon das ein oder andere Großevent und die jeweiligen Folgen miterlebt. Viele Leute sparen auf ein solches Event hin. Die Preise der Flüge, Unterkünfte und des lokalen Transports sind meist sehr viel höher als normal, einfach bedingt durch die erhöhte Nachfrage. Dazu kommt, dass Südafrika ein Fernreiseziel ist, was ohnehin teurer ist, als wenn man nur lokal oder regional zu einem solchen Mega-Event reist. Aus diesem Grund sind wir fest davon überzeugt, dass zwar die Hotels, Mietwagenfirmen und Flüge (nach Südafrika) sowie lokale Dienstleister wie Restaurants und Kneipen in den einzeln WM-Städten massiven Zuwachs zu dieser Zeit haben werden, wir aber als Nachbarland nicht sehr viel davon mitbekommen. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass jemand, der eine Fernreise zu erhöhten Tarifen bucht und vor Ort sicherlich in Kneipen und Restaurants auf Grund von Feierlichkeiten (oder Frust) mehr ausgibt als ein üblicher Tourist, auch noch viel Geld für eine Anschlussreise nach Namibia ausgeben wird. Zumal die Kosten für so einen Anschluss ja auch nicht gerade günstig sind.
Der Marketing-Effekt der WM wird langfristig viele Reisende bringen, aber Namibia-Reisende im direkten Zusammenhang mit und während der WM werden unserer Meinung nach eher die Ausnahme sein.
Wie wir inzwischen inoffiziell mitbekommen haben, gibt es wohl auch eine Anordnung der FIFA, dass die jeweiligen Teams ihre Trainingshotels nicht außerhalb von Südafrika haben dürfen. Dies würde bedeuten, dass wir selbst von den Mannschaften keinen direkten wirtschaftlichen Zuwachs in Namibia erwarten können.

Horst Gonschorek, Geschäftsführer ASCO Car Hire: Das Jahr 2010 ist nur der Anfang höherer Besucherzahlen in Namibia - vorausgesetzt, dass die WM ein Erfolg wird und sich das gesamte südliche Afrika von seiner besten Seite präsentiert. Aber davon gehen wir aus. So eine Chance bekommen wir in den nächsten 25 Jahren nicht wieder und deshalb sollten wir alle sie nutzen. Der Nach-Tourismus kann in den darauffolgenden Jahren extrem gut sein, wenn die Reisebranche langfristig denkt und sich 2010 nicht mit überteuerten, aus dem Rahmen des Preis-Leistungs-Verhältnisses gefallenen Angeboten und Abzocke-Methoden präsentiert. Dazu gehören neben vielen Privatanbietern selbstverständlich auch staatliche Einrichtungen wie NWR.

Der Kunde hat es selbst in der Hand, sich auf renommierte Unternehmen zu konzentrieren und dabei hohe Anzahlungen sowie spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Das gilt selbstverständlich nicht nur für die Autovermieter-Branche. Namibia hat in allen Bereichen sehr viele gut etablierte Tourismusunternehmen, die den Kunden sehr gut und fair behandeln. Eins sollte man definitiv in Gedanken behalten: Billig ist am Ende oft teuer - das gilt speziell in der Autovermieter-Branche.

Mannfred Goldbeck, Geschäftsführer Gondwana Collection: Wer zur WM nach Südafrika kommt, möchte die Spiele sehen. Da bleibt nicht viel Zeit für Ausflüge in die Umgebung. Ausflugsziele in der Nähe der Austragungsorte dürften stark profitieren; je weiter entfernt, desto weniger sollte der WM-Effekt zu spüren sein. Vielleicht können Orte wie Swakopmund auf ein paar zusätzliche Gäste hoffen oder Windhoek als Vorbereitungsort einer Mannschaft. Die Unterkünfte Gondwanas jedoch liegen alle weitab der Städte.
Insgesamt rechnet Gondwana für die Hauptsaison 2010 eher mit einem Besucherrückgang. Der Erfahrung von sportlichen Großereignissen wie Fußball-WM oder Olympiade hat in der Vergangenheit gezeigt, dass die Urlauber, die nicht in erster Linie am Sport interessiert sind, das Austragungsland eher meiden, weil der zu erwartende Rummel sie abschreckt, Unterkünfte teurer werden oder keine Flüge mehr zu bekommen sind.
Ein Impuls ist eher aus der Werbung für Südafrika und die Region zu erwarten, die sich aus der Rahmenberichterstattung ergibt und ab 2011 zu steigenden Besucherzahlen führen kann. Ob dieser Impuls positiv ist oder nicht, hängt jedoch stark davon ab, wie die WM verläuft, wie sich Südafrika präsentiert und wie darüber berichtet wird. Anlass zur Sorge geben die Themen Kriminalität, Organisation, Logistik und Stromversorgung.
4.) Gibt es besondere Angebote oder Pakete für WM-Besucher - in Namibia und/oder Südafrika? Wenn ja: Wie ist bisher die Resonanz darauf?Bernd Schneider, Geschäftsführer von Destination Travel: Aus Gründen der FIFA-Kontrolle (siehe Punkt 2) haben wir bis dato noch keine konkreten WM-Angebote als fertiges Paket. Anfragen hatten wir aber schon, insbesondere vom europäischen Markt, aber auch noch recht wenige. Unser Gefühl ist, dass momentan Jeder erstmal die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung abwartet.

Horst Gonschorek, Geschäftsführer ASCO Car Hire: Ich persönlich denke, dass es noch ein wenig zu früh ist, um Pakete zu schnüren. Die Resonanz auf 2010 hält sich allgemein noch sehr in Grenzen und das ist auch verständlich. Zuviel geschieht zurzeit auf dem Weltmarkt. Wir sehen schon, dass im Moment zwar extrem viele Buchungen kommen, diese aber mehr oder weniger kurzfristig sind, d.h. nicht eigentlich über Oktober 2009 hinausgehen.
Wir haben immer Neuigkeiten und gute Angebote auf unserer Webseite. Speziell gute Angebote haben wir in den so genannten Nebensaisons, die sich allerdings von Jahr zu Jahr immer mehr von der Nebensaison zu einer guten Saison entwickeln. Es haben viele Tourismusunternehmen im Land sowie vor allem der Namibische Tourismusrat (NTB) dazu beigetragen, Namibia als ein Ganzjahres-Reiseziel zu vermarkten, was es ja auch ist.
Mannfred Goldbeck, Geschäftsführer Gondwana Collection: Es gibt keine Pakete, deshalb auch keine Resonanz.

5.) Kooperieren Sie mit südafrikanischen Tourismus-Unternehmen?Bernd Schneider, Geschäftsführer von Destination Travel: Selbstverständlich kooperieren wir mit verschiedenen südafrikanischen Unternehmen - anders wäre es gar nicht möglich, da die WM ja schließlich in Südafrika stattfindet. In erster Linie sehen wir mit South African Airways natürlich einen sehr starken Kooperationspartner. Ansonsten zählen Unterkünfte verschiedenster Kategorien zu unseren Partnern und letztendlich auch verschiedene Reiseveranstalter, die z.B. bei hochwertigeren Touren einen so genannten Meet & Greet-Service anbieten, mit dem unsere Kunden nach der Ankunft in Südafrika begrüßt werden.

Horst Gonschorek, Geschäftsführer ASCO Car Hire: In unsrem Bereich arbeiten wir natürlich mit Vermietern in Südafrika zusammen. Fahrzeuge können bei uns in Namibia gemietet und in Südafrika abgegeben werden - oder auch andersrum.

Mannfred Goldbeck, Geschäftsführer Gondwana Collection: Nein.
6.) Glauben Sie, dass Namibia einem möglichen höheren Besucheraufkommen hinsichtlich Infrastruktur und Service gewachsen ist - oder wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?Bernd Schneider, Geschäftsführer von Destination Travel: Wie aus allen anderen Punkten ersichtlich ist, denke ich nicht, dass wir in Namibia kurzfristig mit einem erhöhten Besucheraufkommen rechnen müssen. Die einzigen, die unmittelbar betroffen sein werden, ist Air Namibia, da Viele die oft günstigen Flugangebote von Frankfurt via Windhoek nach Kapstadt oder Johannesburg nutzen (in Deutschland werden diese regionalen Routings sehr aktiv von Air Namibia vermarktet). Längerfristig werden wir aber ganz bestimmt auch in Namibia mit einem erhöhten Besucheraufkommen rechnen können, da die WM wie angedeutet in erster Linie sicherlich einen sehr positiven Marketing-Effekt für die gesamte Region haben wird. Wir rechnen mit erhöhten Besucherzahlen aufgrund der WM aber erst Ende 2010 bis 2011.
Und wie jedes Jahr zur Hochsaison denke ich schon, dass Namibia für das, was da kommen mag, momentan gut gewappnet ist. Klar, eine Ausweitung der Angebote insbesondere bei den Unterkünften im mittleren Preisbereich ist immer wünschenswert, weil es davon einfach einen chronischen Mangel in Namibia gibt. Aber ich würde es für falsch halten, etwas in dem Bereich zu entwickeln, das sich nur auf die Hoffnung gründet, dass die WM eine erhöhte Anzahl an Touristen bringt. Wenn das Geschäft nicht ohne die WM läuft, dann wird dieses einmalige Ereignis auch nicht viel daran ändern.
Grundsätzlich sehen wir die WM als sehr positiv für die gesamte Region und freuen uns über jede zusätzliche Buchung, die dadurch entsteht. Aber als eine feste Größe für die Zuwachspläne unserer namibischen Tourismusprodukte in den kommenden zwei Jahren sehen wir die WM ganz bestimmt nicht.

Horst Gonschorek, Geschäftsführer ASCO Car Hire: Ich denke, dass Namibia gut gerüstet ist, da wir 2010 sicherlich nicht mit dem doppelten Besucheraufkommen als im Jahr 2008 oder 2009 rechnen. Raum für Handlungsbedarf gibt es natürlich immer. Dieser sollte sich definitiv auf öffentliche (sichere) Transportmöglichkeiten beziehen und auch auf bessere und intensivere Polizeiarbeit, um der Kleinkrimi-nalität besser mächtig zu werden.

Mannfred Goldbeck, Geschäftsführer Gondwana Collection: Da wir keinen stark erhöhten Besucherandrang erwarten, se-hen wir auch keinen Handlungsbedarf.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 36° Rundu: 20° | 37° Eenhana: 22° | 36° Oshakati: 25° | 35° Ruacana: 22° | 36° Tsumeb: 23° | 36° Otjiwarongo: 22° | 35° Omaruru: 23° | 36° Windhoek: 23° | 34° Gobabis: 23° | 35° Henties Bay: 14° | 19° Swakopmund: 14° | 16° Walvis Bay: 13° | 20° Rehoboth: 23° | 35° Mariental: 24° | 38° Keetmanshoop: 24° | 39° Aranos: 28° | 38° Lüderitz: 13° | 25° Ariamsvlei: 23° | 40° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 32° Mbabane: 18° | 31° Maseru: 16° | 32° Antananarivo: 17° | 31° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 23° | 31° Windhoek: 23° | 34° Cape Town: 17° | 27° Durban: 20° | 25° Johannesburg: 19° | 31° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 33° Harare: 21° | 31° #REF! #REF!