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In beiden Städten dreht sich alles ums Wasser

Eberhard Hofmann
Der Stadtrat hat seinerzeit den Mut und die Voraussicht gehabt, ernsthaft an die Aufbereitung und Wiederverwendung städtischer Abwässer bis zum Trinkwassergrad zu gehen. Die Entscheidung haben die Stadtväter nicht von einer Bürgerbefragung abhängig gemacht, weil eine solche Erhebung mehrheitlich den naheliegend simplen Einwand erbracht hätte: „Sollen wir etwa unseren eigenen Sudel genießen?“ Inzwischen trinken Windhoeker seit 52 Jahren einen Wassercocktail, aufbereitet aus rund 20% Abwasser sowie 80% Damm-Wasser und Grundwasser aus städtischen Bohrlöchern. Bei der Technik der Aufbereitung in den Wasserwerken von Goreangab am westlichen Stadtrand haben Wasserexperten Berlins mitgewirkt und Berliner waren eine Wegstrecke des Werks sogar als Aktionäre beteiligt.

Der Unterschied in der Wasserlieferung und der Abwasserentsorgung zwischen Berlin und Windhoek besteht auffallend darin, dass Berlin sich hauptsächlich um die umweltfreundliche Entsorgung seiner Abwässer zu kümmern, derweil Windhoek die Fluten der Kanalisation als unentbehrliche Quelle zur Aufbereitung zusätzlichen Süßwassers verwenden muss, im Schnitt 21 000 Kubikmeter pro Tag. Das macht den Leitspruch der Wasserwerke Wingoc (Windhoek Goreangab Operating Co.) sofort deutlich: „Jeder Tropfen zählt“ (Every drop counts). Wingoc fungiert in enger Zusammenarbeit mit der Windhoeker Stadtverwaltung, aber strukturell unabhängig vom Windhoeker Stadtrat.

Und an einer Fassade des Windhoeker Rathauses mahnt die Frage: „Was wäre, wenn dies der letzte Tropfen sein sollte.“ Die Mahnung stammt aus der extremen Dürre der vergangenen Jahre, als die drei für Windhoek lebenspenden Dämme bei unter 20% ihres Fassungsvermögens vor dem totalen Austrocknen standen. „Windhoek ist eine der wenigen Städte der Welt, die ihr Abwasser wieder zu Trinkwasser aufbereiten, und es ist die einzige Stadt, die es in diesem Umfang betreibt“, heißt es in Wingocs Firmenschrift. Bis vor wenigen Jahren war die namibische Hauptstadt weltweit übrigens die einzige Kommune, die ihr Abwasser wieder bis zur Süßwasserstufe aufbereitet hat.

Bei der rasanten Verstädterung Windhoeks derzeit bei einer Zuwachsrate von durchschnittlich 4% der Bevölkerung jährlich, steht jetzt schon fest, dass die Wasserversorgung der Hauptstadt trotz der redlichen Regenzeit 2019/2020 in den nächsten Jahren schon wieder vor Engpässen stehen wird. Auf Stadtebene und bei dem Wasserfrabrikanten Wingoc steht jetzt schon fest, dass in den nächsten Jahren eine zweites Aufbereitungswerk für Windhoeker Abwässer errichtet werden muss. Ein unentbehrliches Projekt, das erneut die Möglichkeit deutscher, bzw. Berliner Beteiligung bietet.

Windhoek Goreangab Operating Company (Pty) Ltd gehört zum internationalen Konzern der WABAG- und Veolia-Aktionäre mit Hauptquartieren in in Österreich und Indien.

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Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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