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In Energiefragen ein Beispiel geben

Die regelmäßige, ausführliche und gut recherchierte Berichterstattung sowie Kommentierung über die Energieproblematik in Ihrer Zeitung ist sehr zu begrüßen. Vermutlich hat der verantwortungsbewusste und sachliche Umgang mit dem Energiethema auch dazu beigetragen, dass Mitte November von Namibia weltweite Schlagzeilen in den Medien ausgingen.

Bislang stammt die bei weitem noch größte und wichtigste Quelle natürlicher Energien, die genutzt wird, von Brennstoffen. Kohle, Erdöl und Gas decken drei Viertel des Energiebedarfs auf unserem Planeten. Brennstoffe sind, wie der Name sagt, nicht erneuerbar. Holz ist neben anderen pflanzlichen Materialien noch immer ein wichtiger Brennstoff, auch in Namibia, wie den Worten von Dr. Nickey Iyambo, Minister für Landwirtschaft, Wasserbau und ländliche Entwicklung, im Oktober 2005 zu entnehmen war. Er hob hervor, dass ein Baumbestand von 100000 Hektar pro Jahr für Bauarbeiten und Brennholz in Namibia verloren geht, wie Ihre Zeitung am 17.10.2005 berichtete.

Zurzeit ist Benzin noch das wichtigste Erdölprodukt, es besitzt jedoch nur eine Energieausbeute von 30%. Zu den erneuerbaren Energiequellen zählt man die Sonnenenergie (Photovoltaik, Solarthermie), Wasser-, Wind- und Wellenkraft, Erdwärme und Biomasse. Kern- und Diffusionsenergie rechnet man zu den weiteren, letztere vermutlich in Zukunft möglichen Energiequellen. Sicherlich ist bekannt, dass Namibia 60 bis 70% des Elektrizitätsbedarfs aus Südafrika importiert. Letzteres erwartet für die Zukunft einen erhöhten Strombedarf. Namibia sieht ebenfalls einem höheren Verbrauch an Elektrizität, bedingt durch neue Industrievorhaben (Skorpion-Mine, Langer Heinrich), entgegen. Aus diesen Gründen war die Einweihung einer eigenen Strom- und Heißwasserversorgung der Waldorfschule in Windhoek sowie der Inbetriebnahme des Windrades bei Walvis Bay und der Planung eines Windparks von epochaler Bedeutung für dieses Land. Bei dieser Gelegenheit ist sicherlich erwähnenswert, dass dieses Jahr eine Tagung in Namibia unter dem Motto "Der Landwirt als Energiewirt" geplant wird. Begrüßenswert wäre es, wenn die Vorreiterfunktion der Waldorfschule in Windhoek auf sämtliche Schulen im Lande übergreifen würde. Vielleicht lässt sich diese äußerst positive Aktion durch einen landesweiten Malwettbewerb mit dem Postertitel "Sonnenenergie ist die Energie der Zukunft für Namibia" der Bedeutung entsprechend ausweiten.

Die Frage "Ist Energie auch ein Problem für Namibia?" kann seit den positiven Ereignissen im November wie folgt beantwortet werden: Durch die Förderung erneuerbarer Energiequellen wird Namibia ein Beispiel geben - nicht nur für ganz Afrika, sondern auch für andere Kontinente, mit dem Vorteil, nicht zu Rauchgasen, zum sauren Regen sowie zum anthropogenen Treibhauseffekt beizutragen.

Prof. Dr. Klaus Wünscher

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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